Journal Samstag/Sonntag, 7./8. Oktober – Wochenende in Halle (Saale)
Montag, 9. November 2015 um 7:04Dieser Wochenendausflug stand fest, seit ich Archäologin Anja Grothe vor anderthalb Jahren mit einer gemeinsamen Freundin in Halle besucht hatte: Sie kuratierte dort eine Ausstellung, die ich unbedingt sehen wollte. „Krieg. Eine archäologische Spurensuche“ eröffnete an diesem Wochenende, und Anja war so zauberhaft, sie einer ausgewählten Schar selbst zu zeigen.
Da im Landesmuseum für Vorgeschichte Fotografieren verboten ist, warte ich für meinen Bericht über diese Führung noch die Lieferung der offiziellen Pressefotos ab. Kurzfassung vorab: Dicke Empfehlung.
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Mein Zug fuhr Samstag um bequeme 11 Uhr ab, das gab mir genug Zeit, morgens ein Stündchen auf dem Crosstrainer zu strampeln. Ich richtete mir Brotzeit für die Fahrt her und spazierte durch weiterhin laueste Luft und durch Sonne zum Bahnhof.
Mit meinem reservierten Fensterplatz hatte ich allerdings Pech.
In Naumburg wurde endlich ein Platz am Fenster vor mir frei, ich setzte mich für die letzte halbe Stunde (Ankunft pünktlich) an Aussicht.
Zur Unterkunft ging ich zu Fuß: Ich wollte möglichst viel von Halle mitbekommen. Schon im Mai vorigen Jahres hatte ich nämlich den Eindruck gewonnen, dass das eine wirklich hübsche und lebendige Stadt ist.
Das Hotel City am Wasserturm war hübsch und sympathisch – nur dass das Internet nicht bis in mein Zimmer reichte. Beim Auschecken am nächsten Tag sprach ich das an: Die Dame am Empfang entschuldigte sich mehrfach, sie hätten mit allen möglichen Dienstleistern schon alles Mögliche zur Behebung dieses Umstands versucht. Sie bat mich, ich möchte doch beim nächsten Besuch den Wunsch Zimmer mit guten Internetempfang angeben.
Also las ich statt Internet Buch – das eigentlich als Vorrat für die Heimfahrt gedacht war.
Abends Treffen in der Altstadt mit Archäologin Anja und besuchenden Bloggerinnen im Halleschen Brauhaus (es herrschte so viel Trubel in der Altstadt, dass Anja Mühe beim Tischbuchen gehabt hatte).
Da ich in der letzten Stunde vor Halle durch Weinanbau gefahren war, dachte ich eher an Wein denn an Bier. Ich bekam einen Müller Thurgau aus dem örtlichen Anbaugebiet Saale Unstrut, aus Freyburg. War so gut, wie man es von einem Müller Thurgau verlangen kann. Dazu aß ich Rostbrätel: Ein Stück mariniertes Schweinernes unter vielen weichgegarten Zwiebeln mit gebratenen Kartoffelstücken – durchaus schmackhaft.
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Frühstück hatte ich im Hotel keines bestellt. Zum einen habe ich morgens keinen Appetit, zum anderen enthalten Hotelfrühstücke praktisch nie die eine Sache, die ich morgens gerne zu mir nehme: Espresso-basierte Heißgetränke. Statt dessen folgte ich der Archäologinnenempfehlung und spazierte durch laue und sonnige Luft zu einem Café.
Schöne Überraschungen unterwegs:
Ein sensationeller Stoffladen namens Patch&Work (es gibt am Ort eine Schule für Gestaltung, die eine ganze Reihe von Materialgeschäften nach sich zieht).
Und der beste Friseurname überhaupt jemals.
Das empfohlene Café, Fräulein August, war ganz wunderbar. Nach einem Croissant und zwei Cappuccinos spazierte ich gemütlich zum Museum für Vorgeschichte.
(Die unrenovierten Häuser waren in kleiner Minderheit – aber dieses sah gar zu märchenhaft aus.)
Anja Grothe sammelte uns am Seiteneingang des Museums ein, stellte die Beteiligten einander vor und erklärte dann drinnen Hintergrund und Durchführung der Ausstellung.
Bei einem Päuschen im Café des Museums probierte ich die Spezialität Hallesche Amsel, ein köstliches Marzipanküchlein.
Zur Ausstellung später mehr.
Auf der Rückfahrt hatte ich einen tatsächlichen Fensterplatz und genoss Landschaft samt vielfarbigem Sonnenuntergang.
die Kaltmamsell5 Kommentare zu „Journal Samstag/Sonntag, 7./8. Oktober – Wochenende in Halle (Saale)“
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9. November 2015 um 7:40
Liebe Kaltmamsell,
schon aus Ihren Instagram-Bildern des Wochenendes hatte ich Ihren Aufenthalt in Halle schlussfolgern können und es freut mich sehr zu hören, dass es Ihnen in “meiner” Stadt gefallen hat.
Falls es Sie nochmals hierher verschlägt, empfehle ich als Ihnen die Mitnahme von Schwimmzeug, um einen Besuch des halleschen Stadtbades zu ermöglichen: Zwar ist das Becken mit einer Größe von 12 * 25 Metern überschaubar, dafür befindet es sich aber in einem 100 Jahre alten und vor allem in vielen Details bemerkenswerten Bau (https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtbad_%28Halle%29).
Mit den besten Grüßen und großem Dank für Ihre stetigen Blogbeiträge,
Das Tin
Das Tin
9. November 2015 um 8:31
An diesem Stadtbad bin ich gestern auf dem Weg zum Bahnhof sogar vorbeigekommen, Das Tin! Ich bewunderte den Bau und fragte mich, ob er wohl auch heute als Bad genutzt wird – jetzt weiß ich es.
9. November 2015 um 12:41
Ich mag besonders die Fotos vom hallenser Pflaster.
9. November 2015 um 22:39
Der Friseurname ist super, aber nicht gerade eine Empfehlung…
15. November 2015 um 23:09
Auch in bin ganz erfreut darüber, dass Ihnen “meine” Stadt so gut gefallen hat. Ich war ganz überrascht in einem Münchner Blig auf einmal Bilder von liebgewonnenen Orten zu entdecken.. Da ich gleich um die Ecke vom besuchten Museum wohne, bin ich natürlich auch häufiger Besucher vom Fräulein und von Patch & Work. Vielleicht haben Sie das nächste Mal mehr Zeit und können noch weitere schöne Ecken von Halle entdecken.
Herzliche Grüße aus Halle!