Journal Montag/Dienstag, 21./22. Dezember 2015 – Mittel gegen Dezember

Mittwoch, 23. Dezember 2015 um 7:29

Die letzten beiden Arbeitstage vor den Weihnachtsferien – erstaunlich arbeitssam, von Weihnachtsruhe keine Spur.

Morgens Shred, weiterhin bis zum Keuchen anstrengend. Tagsüber sonnig und mild, ich genieße es.

Gestern Abend wieder von Herrn Kaltmamsell aufs Köstlichste bekochte worden (Glasnudelsalat mit Rinderhack und Garnelen, dazu passte Prosecco), dafür durfte er mir eine Folge Gravity Falls zeigen, das er sehr schätzt. Ich fange weiterhin nie wirklich Feuer bei Fernsehserien: Es gibt immer irgendeinen Lesestoff, also Texte im Internet, Zeitung oder Bücher, der mir wichtiger ist. Aber
Tatortreiniger guckte ich gestern Abend und freute mich sehr an der Folge “Das freie Wochenende” – großartiges Beispiel für Erzählökonomie. Und diese nette, klare Stelle, an der die Geschichte wegkippt vom realistischen Erzählen – die andere, an der sie zurückkippt. Wieder eine Schauspielerin entdeckt: Annika Meier.

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Er würgt mich, der Dezember!

Das heißt: Es wird alles zur Aufmunterung herangezogen, was nicht bei Luftholen zum Zählen auf dem Baum ist.

Zum Beispiel dieses GIF, das angeblich eine Balletttruppe am Flughafen zeigt, deren Flug Verspätung hat. (Zum weiteren Beispiel jedes Wort, das einen Dreifachkonsonanten haben darf – meiner Meinung nach die größte Errungenschaft der Rechtschreibreform.)

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Mein Internet ist immer noch voller Rosenduft und vor allem voller großartiger Menschen (im Gegensatz zum Internet voller Hass und Gewalt, das es leider auch gibt). Und in diesem meinen rosenduftenden Internet fand Montagabend das erste #pegelwichteln statt – eine Supershow auf Twitter, auch wenn ich nicht teilnahm (ich glaube, mir hätte die nötige Kondition gefehlt). Zum Glück gibt es für das angemessene Nacherzählen von Twitterabenteuern Storify, und #pegelwichtel-Initiatorin @DonnerBella hat damit die Geschehnisse aufgezeichnet:
“#pegelwichteln oder: der Beginn einer neuen Lieblingstradition”.

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Dass Hitlers Mein Kampf am 1. Januar gemeinfrei wird, nimmt der Economist zum Anlass für die Bestandsaufnahme:
“What the Führer means for Germans today”.

Einerseits eine historisch-politisch Analyse, andererseits diese eigenartige Form von Psychoanalyse einer Nation.

Indeed Germany is discomfited by power generally, especially its own. At home and abroad it advocates right over might. Hence its apparent obsession with rules, even to the exasperation of its partners (in the euro crisis, for example). Hence also its reluctance to act like a “hegemon”, as its allies often demand. Asked whether Mrs Merkel is “the most powerful leader in the European Union”, her spokesman replies indignantly: “Those are not the categories in which we think.”

Diese Beobachtung freute mich besonders:

Contrary to stereotype, Germans are often secret eccentrics.

Ich sage nur: Rheinischer Karneval.

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Lassen Sie uns vielleicht mal vernünftig über Gluten sprechen, hier eine erhellende Aufstellung:
“Five myths about gluten”.

Kurzfassung:
– Zöliakie ist eine wirklich schlimme Krankheit und hat nichts mit Befindlichkeiten zu tun.
– Glutenfreie Ernährung ist in keiner Weise pauschal gesünder.
– Es gibt Hinweise auf objektivierbare Abwehrreaktionen gegen Gluten. Die sich deutlich von Zöliakie unterscheiden. Bei einem verschwindenden Bruchteil der Bevölkerung.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Montag/Dienstag, 21./22. Dezember 2015 – Mittel gegen Dezember“

  1. berit meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Gerne gelesen

    *******************************************************

  2. eva lorem ipsum meint:

    Werte Kaltmamsell,

    danke für den Hinweis zur GF-Diät. Wer nicht Zöliakie hat oder sonstwie glutensensitiv hat, verliert durch eine GF-Diät relativ schnell viel Geld. Selten an Gewicht, wie gewünscht. Dazu gibt es genug Kompensationsmöglichkeiten.
    Und ich habe durch die Diät relativ schnell viel Gewicht dazubekommen. Glücklicherweise, denn ich war noch klappriger als V. Beckham.
    Wahrscheinlich bin ich eine der wenigen Frauen, die wahnsinnig viel Komplimente bekommt, weil sie zugelegt hat.
    Der einzige Nutzen für Erkrankte wie ich, ist es, daß man viel leichter an glutenfreies Essen kommt. Sogar in Deutschland. Was zum Beispiel im Vergleich zu Spanien noch ein ziemliches Entwicklungsland im Hinblick auf Informationen zur Zöliakie ist.

  3. philine meint:

    Interessant ein Gespräch mit meinem Hausarzt: 2/3 aller “Patienten” die behaupten eine Lakotse-Intoleranz zu haben, sind nach den Test völlig gesund. Die sogenannte Allergie-Intoleranz ist zu 80% eingebildet und durch die Medien geschürt. Ebenfalls trifft dies lt. der Ärzte für Pollenallergien zu, sowie für andere Lebensmittelallergien. Jeder dritte, der niest, behauptet, er habe eine Allergie: Stauballergie etc. Neben vielen angeblichen Lebensmittelunverträglichkeiten. Jeder muss für sich sein Maß finden und dann lebt jeder einigermassen gesund.
    Ich spreche nicht von wirklich Kranken, sondern von den Menschen, die sich bei jedem Nieser, juckender Haut etwas einbilden.

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