Um sieben aufgewacht, Milchkaffee gemacht.
Die neuen Laufschuhe für den gestrigen Blogpost fotografiert und gepostet (wird’s hier gerade rekursiv?).
Schon Donnerstagabend hatte ich mit Herrn Kaltmamsell besprochen, was wir am Wochenende kochen würden: Am Samstag mit dem Chinakohl aus Ernteanteil Chinakohl-Lachsnudeln, am Sonntag mit dem Sauerkraut aus Ernteanteil Szegediner Gulasch. Dafür schrieb ich eine Einkaufsliste, mit der Herr Kaltmamsell Einkaufen ging.
Morgensport I (Shred) vorm Fernseher.
Weil Zeit war: Morgensport II auf dem Crosstrainer.
Amerikanischen Apfelkuchen zubereitet, aus Lippertshofener Äpfeln (von Elternfreunden) und mit Haselnüssen aus Elterns Garten. Hier kurz vor Ofen.
Aus einem grauen Morgen war ein sonniger Tag geworden. Auf die kleine Einkaufsrunde (Brotzeit für die nächste Woche) begab ich mich mit viel weihnachtlichem Glitzer.
Der Winterabendhimmel biederte sich wieder mit Prachtfarben an. Aber halt schon wieder vor halb fünf.
Der Bügelberg wollte und wollte einfach nicht von selbst verschwinden. Ich half seufzend nach. Musikbegleitung: Soundtrack der BBC-Serie Sherlock, Season 3. (Der von Season 2 gefällt mir deutlich besser, den kaufte ich dann gestern.)
Zusammen mit Herrn Kaltmamsell kochte ich die Chinakohl-Lachs-Nudeln fürs Abendessen (ist in diesem Haushalt mittlerweile ein Standardgericht, hier habe ich das Rezept notiert). Zur Kochbegleitung gab’s Singapore Sling.
Zum Abendbrot dann gab’s einen Wieninger Gemischten Satz (passte hervorragend) und das Literarische Quartett vom Vorabend. Ich musste so viel in den Fernseher schimpfen (vor allem auf Max Biller – den kannte ich zuvor nur schriftlich), dass Herr Kaltmamsell ganz verschreckt war. Aber 1. dürfen Fußballfans auch in den Fernseher schimpfen, und 2. wenn die nicht mal die Handlung der Bücher korrekt wiedergeben! Genau dieses unpräzise Geschwurbel verursacht den schlechten Ruf des Feuilletons. Sehr freute mich all das Lob für Bov Bjergs (der ja dann doch nicht wirklich so heißt, puh) Auerhaus. Dass Daniel Cohn Bendit darin eine unbändige Lebensfreude sah, hat allerdings sehr wahrscheinlich mehr mit ihm als mit dem Roman zu tun.
(Kann es sein, dass Herr Biller sehr stolz darauf ist, eine richtig unangenehme Person zu sein?)
Vor dem Schlafen noch auf instagram geguckt, was die anderen so #12von12en.
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Warum die natural wine-Bewegung wirklich revolutionär ist:
“Reiner Wein? Was drin ist und nicht draufsteht: Zusatzstoffe und co.”.
Per Katalog kann man Hefen bestellen, die das Aromaprofil des avisierten Wunschweins bereits im Gepäck haben. Will ich Pfirsich im Riesling haben? Kein Problem. Mehr grüne Paprika und Stachelbeere im Sauvignon? Für jede Rebsorte ist eine passende Aroma-Hefe vorrätig. Viele bringen noch weitere Features mit: Suche ich eine Hefe, die die Polyphenole stabilisiert, oder lieber eine Säure erhaltende Hefe, die den biologischen Säureabbau hemmt? Möchte ich lieber ein terroirgeprägtes Geruchsprofil mit einer cremigen Textur und einem persistenten Mundgefühl? Oenoferm wild & pure macht es möglich. Im Labor werden Hefen konzipiert, die Terroir in der Nase und Textur am Gaumen vorgaukeln.
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Eines der am meisten diskutierten Themen in Sachen Wein ist derzeit Schwefel. Und das dürfte so sein, weil der Schwefel der einzige Zusatz ist, der auf dem Etikett steht. Was nicht draufsteht, muss nicht diskutiert werden.
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Das will doch kein Mensch saufen, mag man meinen, doch dem ist leider nicht so. Die Verbraucher wünschen gleichbleibende Geschmacksbilder, Jahrgangsschwankungen sind unerwünscht, Weine werden zu Marken ausgebaut, Geschmacksbilder infantilisiert und die Weine müssen immer jünger auf den Markt, das Ganze auch noch zum günstigsten Preis.
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Die Unterscheidung böse Industrie und guter Biowinzer funktioniert hierbei auch nicht so einfach, denn der Biowinzer kann ebenso auf technische Hilfsmittel zurückgreifen wie alle anderen, sie müssen nur zertifiziert sein.
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Über neunzig Prozent der zugelassenen Hilfsmittel sind eigentlich überflüssig und dienen nur dazu, zu reparieren, was durch Unachtsamkeit, Nachlässigkeit oder durch einen schwierigen Jahrgang in die Hose gegangen ist. Dabei braucht guter Wein eigentlich nichts außer Trauben, Temperatur und Zeit.
via @vinoroma
Als ich vergangenes Jahr bei vinoroma natural wine / orange wine verkosten durfte, teilte die gastgebende Sommelière erst mal eine Liste mit allen Zusätzen aus, die bei Bio(!)weinen erlaubt sind. Es waren eine DinA4-Seite voll. Die nicht mehr ganz neue Gegenbewegung versucht, davon weg zu kommen. Doch wie im Artikel ja betont, braucht es dafür hohe Winzerkunst und Sorgfalt (unter anderem peinliche Sauberkeit). Die kosten Zeit und Geld, außerdem ist das Meiden von Hilfsmitteln mit wirtschaftlichen Risiko verbunden. Wird sicher nie eine Massenbewegung, ist meiner Überzeugung nach aber unbedingt fördernswert.