Ausgeschlafen bis nach sieben. Beim Aufziehen der Vorhänge stellte sich heraus: Wolkenloser Himmel, die Morgensonne schien direkt ins Schlafzimmer und dort aufs Bett.
Eine Tasse Tee getrunken, den Nachtschweiß abgewaschen, ab zum Laufen ans Meer – darauf hatte ich mich wieder seit Monaten gefreut. Wie erwartet machte mein Körper bei der sportlichen Betätigung selbst keine Mucken.
Auf dem Weg beobachtete ich den Fortschritt von i360, sah außerdem schon von Ferne, dass sie auf die Marina drei Wohnblocks gebaut haben. Etwa ins Meer? Die genaue Lage werde ich bei einem Spaziergang herausfinden müssen, gestern bog ich weg in den Undercliff Walk.
Bunte Distelfinken gesehen, Stare, Möwen, viele Blumen.
Weil das “No cycling” gestern auf Instagram und Twitter für ein wenig Unmut sorgte: Es gibt einen eigenen Fahrradweg, auf dem ich beim Fotografieren stand.
Rechts hinten die neuen Wohnblöcke – die gemäß meinem Ortsgefühl hinterm Sporthafen im Meer stehen müssten.
Wie immer ein Highlight des Laufs am Undercliff Walk: Dass es fast am Ende ein Klo gibt.
Auf dem Rückweg besorgte ich Zeitungen für Herrn Kaltmamsell, die er las, während ich duschte und bloggte.
Zusammen gingen wir am Strand entlang zu Redroasters auf den Cappuccino, der mir auf der Welt am besten schmeckt.
Der i360-Turm ist fast fertig (Eröffnung im Sommer). Unter den Infos auf den Bauzäunen fand ich besonders interessant, dass die Finanzierung des Projekts transparent gemacht wird:
Mit großem Hunger gingen wir auf ein frühes Mittagessen zu Food for friends, wo auch in diesem Jahr jeder einzelne Gegenstand schön und jedes Gericht köstlich ist.
Für mich gab’s eine Burrata mit Pesto sowie Tomaten und Melone; gegenüber war die Vorspeise Tempeh-Satespieße mit einem Chilli-Mango-Bohnensprossen-Kräutersalat.
Dann hatte ich einen Salat mit frischen Feigen und geräuchertem Ricotta, Herr Kaltmamsell “Open ravioli of roasted butternut squash, beetroot, walnuts and wilted spinach with a white wine and Brighton blue cheese sauce”.
Einkaufsbummel: Langweilige Dinge wie Ibuprofen (hier ohne Rezept und billig zu haben) und Feinkniestrümpfe (die von Marks&Spencer sind haltbar und kosten wenig), dann ausführliches Schlendern durch die Regale bei Waitrose. Vor der Fleischtheke dort (wir sahen bereits, was wir uns am nächsten Abend zubereiten würden) erreichte mich eine SMS der wohnungshütenden Mutter: Aus heiterem Himmel war der Austausch des Wasserzählers angekündigt worden, ich musste sie ein wenig über Küchenbefindlichkeiten unterrichten.
Als Abartigkeit der Saison kauften wir zwei Einzelportionen Erdnussdrink und bereiteten ihn in unserer Airbnb-Wohnung zu. Ja, wie heiße, verdünnte Erdnussbutter.
Apropos Wohnung: Das ist hier tatsächlich eine von der Anbieterin selbst bewohnte Wohnung, die sie an Urlauber abgibt – das hatte ich bei Airbnb zuvor nur einmal, sonst waren es immer Ferienwohnungen. Sie hat einen Teil ihres Kleiderschranks und der Schlafzimmerkommode für uns freigeräumt, viele Details der Wohnung erzählen von ihr, die Küche ist voll ausgestattet. UND – es gibt Bügelbrett und Bügeleisen. Beides nutzte ich gestern Nachmittag; ich hatte nur für eine Woche Kleidung dabei, die ich am Sonntag für die zweite Woche gewaschen hatte.
Für den Abend hatten wir einen Tisch im ehemaligen Graze reserviert. Kommentatorin Thea hatte mich rechtzeitig darauf hingewiesen, dass es das Restaurant nicht mehr gibt, so konnte ich über die Lokalberichterstattung herausfinden, dass die Inhaber am selben Ort ein neues Restaurant aufgemacht hatten: Market.
Das neue Konzept basiert auf kleinen Tellern, die auf der Karte nach Gemüse, Fisch, Fleisch, Käse sortiert sind und von denen vier pro Gast als Mahlzeit empfohlen werden. Wir aßen grünen Spargel mit einem scharfen Paprikamus, gegrillte Artischocke mit Za’atar (ausgezeichnete Idee!), Brokkolischößlinge mit Grünkohlchips und Tahini, Scons mit Mais und geräuchertem Kartoffelpüree, Miesmuscheln in einer Weißwein-Kapern-Chorizo-Soße, Jakobsmuscheln mit Wildschweinschinkenchips, Schweinebacke mit Blaukraut und Selleriepüree, Rippchen mit bunten Paprika. Alles schmeckte ganz wunderbar, es ist halt derselbe Koch wie vorher im Graze.
Nachtisch schafften wir auch noch:
Sticky Toffee Pudding mit Muscovado-Eis, hinten Cheesecake mit Popcorn.
Die Weinkarte ist klein, aber offensichtlich sorgfältig ausgesucht. Am gespannentesten war ich auf den rumänischen Pinot Noir, also bestellte ich ihn:
Auch der schmeckte mir sehr gut. Abraten kann ich nur vom Espresso zum Abschluss: Der war grässlich sauer-wässrig.
Schon auf den 50 Metern zu unserer Wohnung stellte ich fest, dass ich ausgesprochen überfressen war. Aber das war es wert!