Journal Sonntag, 15. Mai 2016 – Cotswolds Tag 1 (Painswick bis Middleyard)
Montag, 16. Mai 2016 um 8:59Welpen! Kaninchen! Rehe! Kühe! Elstern! Es war ein tierreicher erster Wandertag. Dafür ganz schön pubarm: Der Cotswolds Way ist ausgesprochen gut ausgeschildert und führt von einem schönen Anblick zum nächsten. Was ihm allerdings ein wenig fehlt, sind Einkehrmöglichkeiten – besonders am Sonntag, wie wir gestern feststellten. Der eine von den drei im Reiseführer ausgewiesenen Pubs, zu dem wir mittags abseits des Wegs in einen Ort gegangen waren, hatte überraschend geschlossen. So kamen wir erst am Nachmittag zu einer Rast mit Sessel und Getränk, in einem Café.
Da das Wetter wunderschön war, sonnig und warm, nahmen wir gestern bei Alternativen immer die längere, folgten jedem Hinweis auf Sehenswürdigkeiten. So waren wir für gemessene 24 Kilometer mit zwei Pausen insgesamt gut sieben Stunden unterwegs – was allerdings auch an überraschend vielen Höhenmetern lag.
Eine Besonderheit von englischen Wanderwegen, die wir schon kannten: die vielen Gatter verschiedener Techniken, die es zu öffnen, zu passieren und zu schließen gab. Die häufigste Technik gestern war das kissing gate – als gute Touristen nahmen wir jedes als Gelegenheit für einen Kuss. Was einen passierenden Hundegassiführer zur Beschwerde brachte, er fühle sich jetzt aber ganz schön außen vor, er habe ja nur einen Hund zum Küssen dabei (der entzückende Zwergdackel wäre aber keine schlechte Wahl gewesen).
An Tieren sahen wir erst Kaninchen, dann das eine oder andere Reh im Wald ganz nah. Viele Vögel, von denen wir die häufigen Elstern, außerdem die Stare, Dohlen, Rotkehlchen, Amseln, Krähen, Meisen leicht identifizierten, die Feldlerchen brachte uns der Wanderführer bei, die Termik-segelnden Greifvögel blieben für uns aber nur ungefähr.
Dummerweise wachte ich mit einem Hackebeilchen im Gesicht senkrecht übers linke Auge auf – zumindest fühlte sich das Kopfweh so an, das im Grunde schon am Samstagnachmittag begonnen hatte. Ich kämpfte es zwar am Vormittag mit Ibu nieder, fühlte mich aber den größten Teil des Tages benommen.
Dabei begann der Tag mit einem wundervollen Frühstück im urigen Esszimmer des B&B.
Zum full English und einer Kanne Tee gab es Besuch eines hinreißenden Welpen. Ich bat Herrn Kaltmamsell, ein Foto von mir mit dem schmusenden Hundebaby zu machen; jetzt weiß ich, warum es als ultimative fotografische Schwierigkeit gilt, schwarze Hunde aufzunehmen.
Nach unserem Abschied vom B&B sahen wir uns erst noch ein wenig in Painswick um. Vom Kirchturm war am Vorabend erstaunlich vielstimmiges Geläut geschallt. Jetzt lernten wir von Infotafeln: Ja, hier sind bell ringers am Werk (das Phänomen hatte ich im Buch Akenfield kennengelernt).
Dann bogen wir endlich in den Cotswold Way.
Bei Stonehouse kamen wir an einem jungen, sehr weitläufigen Weinberg vorbei.
Die letzten Meter mussten wir uns mit einem der Mountainbiker teilen, mit denen wir uns auf dem Weg arrangierten.
Diesmal war das B&B ein eingeschoßiger Neubau in einer Eigenheimgegend: Großes Zimmer mit eigener kleiner Terrasse, Badewanne und wunderbarer Aussicht. Nach der ausgiebigen Bewegung war uns beiden ausnahmsweise nach Vollbad. Abendessen war das Lunchpaket, das uns das vorherige B&B auf unsere Bestellung hin mitgegeben hatte: Zum einen hatte das kräftige Frühstück tatsächlich für den Tag gesättigt, zum anderen wussten wir, dass es in Middleyard am Sonntagabend keine Essensmöglichkeit als einen Chinese takeaway gab.
Aber Sonnenuntergänge können sie da.
die Kaltmamsell11 Kommentare zu „Journal Sonntag, 15. Mai 2016 – Cotswolds Tag 1 (Painswick bis Middleyard)“
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16. Mai 2016 um 9:22
Hach. Neid!
Zum Glockenläuten auch immer gut: Dorothy L. Sayers, The 9 Taylors.
16. Mai 2016 um 9:22
Toll, toll, toll! Ich wünsche Ihnen noch ganz viele weitere Tiersichtungen und Schmusestunden mit Welpen. Ich bin ganz neidisch :)
16. Mai 2016 um 10:16
Das könnte mir auch gefallen! Und so tolles Wetter, in Oberbayern haben wir heute 6° warm und ewig grauen Himmel. Viel Freude weiterhin und das Küssen nicht vergessen!
16. Mai 2016 um 11:23
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Gerne gelesen
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16. Mai 2016 um 11:57
Die englische Landschaft scheint mir wesentlich unverbauter als unsere hier. Ich wüsste nicht, wo ich hier ein Landschaftsfoto ohne Hochspannungsmasten oder Hinweisschilder machen könnte.
16. Mai 2016 um 12:07
Ich bin ganz hingerissen und sehnsüchtig – das sieht alles, alles großartig aus. Junge Hunde zum Frühstück! Und das mit den Kissing gates machen K. und ich auch immer. Alles Gute für die weiteren Tage!
16. Mai 2016 um 18:12
Der Welpe steht Ihnen ausgesprochen gut.
Viel Vergnügen weiterhin und gute Erholung.
16. Mai 2016 um 18:26
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Made my day
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16. Mai 2016 um 19:50
Die Cotswolds sind da schon was Besonderes, Jürgen, strukturarm und dünn bevölkert (die schönen alten Häuser gehören meist reichen Londonern als Wochenendhäuschen) – Arbeit gibt es hier kaum. Aber englische Nationalisten schwärmen, das sei das echte, eigentliche England, wie es sein sollte, ohne all das moderne G’schieß.
17. Mai 2016 um 20:33
Danke, Danke, Danke! Sie machen mir wieder Lust auf unseren Wanderurlaub in England! Nach einer, wahrscheinlich einfach schlechten, Reportage war ich so demotiviert und gar nicht sicher, ob ich da wirklich hinwill. Aber allein dieser Post bietet einen so schönen Einblick, dass ich vielleicht sogar gleich die Reiseplanungen wieder aufnehme- die halbe mögliche Route ist nämlich schon fertig, aber eben noch gar nichts gebucht.
18. Mai 2016 um 13:05
Soo schöön! Ich plane auch ein verlängertes Wochenende nach England zu fliegen:-) Dort gibt es so schöne Ecken, wie man auf den Bildern ja auch gut sehen kann.
VG aus Schenna Südtirol, Gabriele