Journal Montag, 1. August 2016 – Mittrauern

Dienstag, 2. August 2016 um 10:33

Am Morgen als Erstes die Nachricht gelesen, dass ein lange erwarteter Tod in der Nacht zuvor eine große Liebe beendet hat. Der Gedanke daran dominierte meinen Tag: Schmerz über diese Trennung nach nur zehn gemeinsamen Jahren, Traurigkeit über die vielen Momente, die die allerletzte Zeit begleiteten, Interesse an der und Bewunderung für die konkrete Haltung bei dieser Begleitung, Dankbarkeit für das Leben mit meinem geliebten Menschen. Zum Glück war in der Arbeit nicht viel los, ich konnte meine Gedanken immer wieder abschweifen lassen.

Ein trockener Tag, Sonne und Wolken wechselten einander ab. Arbeitswege zu Fuß. Da ich den Abend ohne Herrn Kaltmamsell verbrachte, richtete ich das Nachtmahl nach dem Gelüst des Moments: Viel Käse mit heimischen Tomaten und Paprika, außerdem ein saftiger Pfirsich.

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Die legendären polnischen Milchbars habe ich vor 10 Jahren in Krakau noch fast im sozialistischen Zustand erlebt (und dort sehr gut gegessen). Jetzt sind es die Jungen, die die letzten Bar mleczny retten und in die Gegenwart modernisieren:
“Poland’s milk bar kids help sustain a culinary institution”.

via @Konsonantenboy

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Montag, 1. August 2016 – Mittrauern“

  1. Hande meint:

    ist eine Liebe beendet wenn ein Teil der zwei weg ist? ich weiss es nicht, muss nachdenken. Auf jeden Fall hat mich der Satz angesprungen.

  2. Nathalie meint:

    Dank für die Worte über die Traurigkeit, die ich gestern auch empfand.

  3. die Kaltmamsell meint:

    Ich dachte an die Liebe des Toten, Hande, die mit seinem Leben aufhörte (ich glaube halt nicht, dass es etwas jenseits des Todes gibt).

  4. Croco meint:

    Das ist so schön gesagt. Ich habe es auch so empfunden, hätte es aber nicht annähernd so gut in Worte fassen können.

  5. Hande meint:

    ja, ich glaube auch nicht, das es etwas auf der anderen Seite gibt. Ich hab nur “die Liebe” als die zwischen ihr und ihm verstanden (my bad), und deinen satz als “zwei haben sich geliebt, einer ist jetzt tod, also ist die liebe beendet”. Auch nach weiterem denken bin ich der Meinung, dass die Liebe, die ich meine, nicht beendet ist. Eine der beteiligten ist noch da und bin sicher auch die Liebe. (Ich will mir nicht anmassen, dass ich wuesste was sie denkt und fuehlt. ich habe die situation einfach auf mich transferiert und will nur sagen: falls irgendwann mein Partner vor mir tod ist, wird die Liebe nicht automatisch enden). War das alles unnoetig, hab ich es uber-gedacht? Irgendwie hab ich mich halt nur an dem Satz angestossen, sorry.

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