Journal Samstag, 5. November 2016 – WMDEDGT
Sonntag, 6. November 2016 um 8:27Frau Brüllen möchte an jedem 5. des Monats wissen: Was machst du eigentlich den ganzen Tag? WMDEDGT
Im November kann ich’s wieder erzählen.
Kurz vor sechs wachte ich zum ersten Mal auf, ging aufs Klo und dann zurück ins Bett, wo ich mich an Herrn Kaltmamsell schmiegen konnte.
Viertel vor acht war ich dann richtig wach und stand auf. Vor allem anderen zog ich das Bett ab und startete die erste Waschmaschine mit Überzügen und sonstiger heller 40-Grad-Wäsche.
Ich kochte Milchkaffee mit Espresso aus der am Vorabend bereitgestellten Cafetera, bloggte dazu. Überraschenderweise hält die Rotzphase meiner sonst längst überstandenen Erkältung weiterhin an, der Tisch um mein Laptop war schnell wieder mit weißen Knäueln dekoriert.
Ich las meine Twitter-Timeline nach, folgte Links zu einigen sehr interessanten Artikeln.
Mit Herrn Kaltmamsell plante ich die Nahrungsversorgung fürs Wochenende und die dazugehörigen Einkäufe. Ich duschte, zog mich an, packte den Rucksack fürs Schwimmen, hängte Wäsche auf und füllte eine weitere Waschmaschine, diesmal mit Betttuch, Handtüchern, Geschirrtüchern, Tischwäsche bei 60 Grad. Ums Aufhängen, Trocknerbeladen würde sich in meiner Abwesenheit Herr Kaltmamsell kümmern.
Radeln zum Schwimmen im Olympiabad; ich trug Mütze und Handschuhe, es war aber nicht allzu kalt. Das Schwimmbecken sah schon auf den ersten Blick von oben sehr rege genutzt aus. Und dann hörte ich beim Umziehen die Unterhaltung zweier Frauen, die sich nach ihrer Schwimmrunde die Haare trockneten: “So schlimm war’s noch nie!” Eine berichtete, auf ihrer Bahn habe es fast eine Rauferei gegeben, so sehr seien zwei Schwimmer aneinander geraten. Ich nahm mir also besonders große Gelassenheit vor. (Haha – next stop: Weltfrieden.)
Tatsächlich stand ich dann mit einer Hand voll weiterer Schwimmwilliger eine Minute ratlos vor den drei allgemein nutzbaren Sportschwimmbahnen (eine vierte war für einen Verein reserviert) und überlegte, in welches dieser Gewusel ich mich einreihen sollte. Auf den Bänken auf der kurzen Seite stapelten sich flächendeckend Handtücher und Zubehör, ich musste meine Handtücher in einem Eck am Boden ablegen. Der Beckenrand selbst war so voll Schwimmspielzeug gestellt, dass ich mir erst mal Platz zum Einstieg schaffen musste.
Doch dann ging es halbwegs. Am störendsten war eine fünfköpfige Schwimmspielgruppe, die immer mal wieder 100 Meter Amok schwamm, mich überholend, dann wieder fünf bis zehn Minuten am Beckenrand herumstand und Wendemöglichkeiten versperrte. Es handelte sich sicher um eine Art von strukturiertem Training – aber gibt es für sowas nicht Vereine?
Zum anschließenden Duschen hatte ich meinen Peelinghandschuh dabei und rubbelte mich mal wieder von Kopf bis Fuß rot – die Haut schluckte anschließend die Körpercreme Dekagramm-weise. Kurzer Check: Nein, auch diese Schwimmrunde hatte der Bewegungstracker Mi nicht als Bewegung verzeichnet.
Auf dem Rückweg hielt ich am Basitsch in der Schleißheimer Straße, besorgte dort Brot fürs Frühstück, Orangen, Zitronen (angeblich sogar Meyerzitronen), Bananen, Käse, eine winzige aber reife Mango, ein Glas Gerstenmalzextrakt zum Brotbacken und für einen irgendwann geplanten malt loaf.
Da für den Tag Regen angekündigt war, hatte ich meinen Umhang als Talisman dabei – doch er funktionierte nur bedingt: Auf dem restlichen Heimweg tröpfelte es. Aber dann doch wieder nicht genug, dass ich den Umhang aus dem Rucksack gekramt hätte. Ich nahm heim den Umweg über die Sonnenstraße: Im Zuge der seit Jahren aktiven Bauarbeiten um den Münchner Hauptbahnhof ist derzeit die Fahrbahn vor dem Gebäude Richtung Süden komplett gesperrt.
Zu Hause packte ich Einkäufe und Schwimmzeug aus, frühstückte zwei Scheiben Brot (eine mit Butter, eine mit Majo), die Mango mit fettem Joghurt und Honig, Pastinaken-Pie. Die nächsten Stunden las ich gefesselt War of the Encyclopaedists von Christopher Robinson und Gavin Kovite, bis ich mich für die Abendverabredung umzog und schminkte: Ich traf mich im Theresa mit Bloggern auf Münchenbesuch.
Hinweg mit Herrn Kaltmamsell in der U-Bahn, auf den letzten Metern zum Restaurant tröpfelte es. Angenehmer Abend mit angenehmen Menschen und sehr gutem Fleisch (wie teilten uns zu dritt eine Hohe Rippe von einem österreichischem Galloway-Rind). Sonst war das Lokal arg dunkel und für eine entspannte Unterhaltung unserer Fünferrunde zu laut.
Auf dem Rückweg regnete es dann ernsthaft. Daheim noch ein Glas Wasser, Abschminken und Zähneputzen, im Bett noch zwei Kapitel des Romans gelesen.
§
Manchmal ist die Außensicht ja die interessantere:
“‘We thought it was going to destroy us’ … Herzog and De Meuron’s Hamburg miracle”.
Ich war vom Entwurf der Elbphilharmonie vom ersten Blick auf die Baustelle vor vielen Jahren an begeistert. Und wenn ich jetzt die Details sehe, mit nur einer leisen Ahnung allein schon von der Handwerkskunst dahinter, bin ich noch begeisterter.
Standing on the roof, surrounded by heaving valleys of gleaming white sequins that swell to a spiky mountain range, Jacques Herzog and Pierre de Meuron have never looked so relieved. “There were moments when we thought this building would destroy our whole career,” says Herzog. “Somehow we were responsible for this total disaster, because we had seduced the people with our design.”
Hoffentlich wurde nach all dem finanziellen Hin und Her nicht am Schluss am falschen Ende gespart, nämlich an der Qualität. Nicht dass schon nach zehn Jahren die ersten Generalsanierung ansteht (pst, Anspielung auf die Münchner Pinakothek der Moderne und den Berliner Hauptbahnhof).
die Kaltmamsell6 Kommentare zu „Journal Samstag, 5. November 2016 – WMDEDGT“
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6. November 2016 um 12:51
Moov now trackt schwimmen, analysiert Schwimmstile.
6. November 2016 um 13:09
Auch Laufen, Aerobic, Gehen, Radfahren, Krafttraining, Karin?
6. November 2016 um 16:23
Der Film Vorgestern im NDR, über den Bau der Philharmonie, war beeindruckend!
6. November 2016 um 19:14
@Ulla
Danke für den Tipp!
Momentan in der Mediathek des NDR
https://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/Eroeffnung-der-Plaza,sendung579444.html
8. November 2016 um 18:14
Radfahren trackt es, Gehen auch, Krafttraining nicht, aber Schlaf und generell Aktivitäten. Laufen auch. Eine Computerstimme würde auch coachen, etwa bei Schrittfrequenz: z. Bsp. 160 Schritte pro Minute 2 Minuten lang (das ist das einfachste level beim Laufen). Ich laufe aber eher nur meinen Stil (sehr langsam). Man hat den Sensor beim Radfahren und Laufen/Gehen am Fußgelenk, beim Schwimmen, Gymnastik, Boxen am Handgelenk. Ich mag das Teil, weil ich dadurch weiß, dass ich in seit ich den Sensor besitze – Ende Januar 2016 – 67000 Meter geschwommen bin. Die App addiert die Leistungen treu und spiegelt sie in der History wieder. Es braucht ein smartes Phone zum Synchronisieren und kann nur Englisch, was für Sie kein Problem darstellt. Sie haben jetzt ein neues ca 60 $ teures Ding herausgebracht, was aber den Sport nur herzfrequenzorientiert trackt. Das fände ich nicht so befriedigend. Mich macht es eher nervös, wenn ich feststellen würde, dass meine Herzfrequenz ständig zu hoch wäre. Moov now kostet ca 80- 90€.
8. November 2016 um 19:38
Hab gerade bei Amazon geguckt. Es kostet ca 60€.