Journal Montag/Dienstag, 21./22. November 2016 – Novemberwärme
Mittwoch, 23. November 2016Oh doch, ich bin des Journalbloggens oft müde.
Doch dann freue ich mich wieder, dass ich bei mir selbst nachschlagen kann, welches Buch ich wann gelesen habe, wann ich diese Wanderung schon mal gemacht habe und wie weit der Frühling damals war, welches Rezept ich beim jüngsten Gulasch verwendet habe, wie das Wetter 2013 in München im Dezember war – und reiße mich wieder zusammen, um meinem späteren Ich diesen Gefallen zu tun.
Und wenn ich’s eh aufschreibe, kann ich’s ja auch gleich bloggen.
Montag war es schon morgens warm und wurde im Lauf des Tages immer wärmer. Als ich früh Feierabend machte, liefen einige Leute draußen ohne Jacke herum.
Ich nahm die U-Bahn in die Maxvorstadt, um dem Smartphoneschrauber das unveränderte Akkuproblem vorzulegen. Er diagnostizierte kaputten Neu-Akku (anscheinend ist der Ausschuss bei den Lieferungen ausgesprochen groß), Mittwoch hat er Zeit für einen weiteren Tausch.
In balsamartiger Abendluft spazierte ich nach Hause. Zum Abendbrot ging ich mit Herrn Kaltmamsell Burgeressen. Hamburger sind mir weiterhin eher egal, doch in der Kette Hans im Glück hatte ich letzthin Süßkartoffel-Pommes entdeckt und war ihnen umgehend verfallen. Zudem hatte das Fleischpflanzerl energisch nach Rind geschmeckt, das gefiel mir. Und dann liegt die nächste solche Burgerei so nah an unserem Zuhause, dass wir schon zur Tagesschau wieder zurück waren.
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Leider wache ich dieser Tage fast immer tief betrübt auf. Zum Glück legt sich das in den ersten wachen Stunden.
Dienstagmorgen radelte ich in anhaltender Wärme zum Langhanteltraining, das ich genoss.
Mittags radelte ich zu meiner Hausärztin, um ein Rezept für mein Migränemittel zu holen: Die letzte Dosis hatte ich in der Nacht zum Samstag aufgebraucht, und ohne einen Vorrat werde ich schnell unruhig. In der Apotheke, in die ich das Rezept gleich trug, bekam ich das Medikament ohne Bestellen – das bin ich nicht gewohnt. Als ich das der Apothekerin sagte, erklärte sie mir: “Oh, wir haben einige Kunden, die das brauchen.” Merke ich mir, ist von der Arbeit aus gut zu erreichen.
Stimmungsaufheller derzeit: Niedliche Tiere auf Twitter (kann es eh nie genug geben), schöne Menschen in interessanter Kleidung auf Go Fug Yourself. Wobei mir letzteres durch das neue Design der Website ein wenig vermiest wird – ich möchte beim Lesen der Text bitte das ganze Foto sehen, auch in den Slide Shows, nicht das Foto durch Text verdeckt haben. Nebenwirkung: Ich fürchte mich vor all den scheußlichen durchsichtigen Abendkleidern, die uns in der kommenden award season bevorstehen.
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Autoren und Autorinnen müssen ihre Werke nicht erklären können, genauso wenig wie bildende Künstlerinnen oder Musiker. Aber es macht mir schon Spaß, wenn jemand so gut weiß, was er tut, dass seine Erklärung eine weitere Lesedimension eröffnet. Wie zum Beispiel Wolf Haas beim Schreiben seines Brenner:
“‘Bücher mit Witz sind mir einfach lieber als andere'”.
Ich mochte auch sehr, was er über das Genre Krimi sagt:
Ich fürchte mich eher vor der literarischen Adelung des Krimis. Ich schätze nämlich die Freiheit des wenig Geachteten. Man kann sich mehr erlauben in den unliterarischen Bereichen. Man ist nicht von vornherein dem Kontrollsystem unterworfen. Wobei: Wenns gut wird, ists auch in Ordnung.
via Buddenbohm&Söhne
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Ein schönes Portrait einer transgender Offizierin bei den britischen Streitkräften:
“Hannah Winterbourne, Britain’s highest ranking transgender soldier”.
via @kscheib