Journal Dienstag, 13. Dezember 2016 – Anstrengendes Christkindl

Mittwoch, 14. Dezember 2016 um 6:43

Das war womöglich doch eine leichte Migräne, dieses Aufwachen mit Kopfweh und dem deutlichen Gefühl: Da stimmt was nicht. Aber da sonst nichts Schlimmes war, ging ich lediglich nicht zum Frühsport außer Haus, sondern turnte eine halbe Stunde vor dem Fernseher. Doch in der Arbeit konnte ich immer wieder kaum geradeaus gucken und hatte Müdigkeitsattacken, die mich fast unter den Tisch legten. Also den Tag über lieber nichts erledigt, was hohe Konzentration und Präzision erfordert hätte.

Mich um eine weitere Weihnachtsfeier gedrückt. Tut gar nicht weh.

Nach einem wunderbar sonnigen und mittelkalten Tag abends durch dichtesten Berufsverkehr an den Ostbahnhof geradelt, um so eine Art Weihnachtseinkäufe zu tätigen. Der Laden war so versteckt, dass ich ihn erst nach mehrfachem Einkreisen fand, das hatte mich eh schon schlecht gestimmt. Und dann wurde auch noch mein Fahrrad weggemeckert: Ich solle es bitte da abstellen, wo es keine Autoparkplätze verstelle (es gab keine Fahradparkplätze). Dennoch reichlich eingekauft, ist ja für Weihnachten.

Die diesmonatliche Leserunde fiel wegen Erkrankungen aus, ich verabredete mich mit Herrn Kaltmamsell auf eine Konterpizza gegen das Pizzatrauma vom Sonntag. Funktionierte.

Wie löst ihr das?

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Romana Ganzoni schreibt
“Zur Kultur des weiblichen Alterns”.

Und damit über das “degenerativ”, das auch ich seit einigen Jahren in fast jeder ärztlichen Diagnose höre.

Wie viele Male habe ich gelesen, Frauen ab 40 seien unsichtbar. Für wen? Weil die Bauarbeiter nicht mehr pfeifen, ist man noch lange nicht unsichtbar. Mir blieb die Erfahrung, dass alle Männer in Ohnmacht fallen, wenn ich den Raum betrete, auch mit 24 vorenthalten. Was ich natürlich anklage. Aber ich war auch nicht erstaunt, dass das mit 40 immer noch nicht passierte. Immerhin kam einmal einer auf mich zu und fragte, was ich so mache im Leben. Es war schön, sagen zu können: Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll.

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Völlig wahnsinnige Geschichte:
“The chilling stories behind Japan’s ‘evaporating people’”.

Of the many oddities that are culturally specific to Japan — from cat cafés to graveyard eviction notices to the infamous Suicide Forest, where an estimated 100 people per year take their own lives — perhaps none is as little known, and curious, as “the evaporated people.”

Since the mid-1990s, it’s estimated that at least 100,000 Japanese men and women vanish annually. They are the architects of their own disappearances, banishing themselves over indignities large and small: divorce, debt, job loss, failing an exam.

via @ruhepuls

Je mehr ich über japanische Kultur und Gesellschaft lerne, desto fremder wird mir beides.

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Bissken inspiration porn?
“Nachruf auf Sven Normann (Geb. 1984)
Ein schöner Mensch”.

Er stand nicht auf der Bühne, er saß und er lag da. In einem kaputten Körper eingesperrt – na und? Der Nachruf auf einen, der sich jeden Zentimeter Freiraum ertrotzte, der genoss, was zu genießen war.

via @claudine

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Dienstag, 13. Dezember 2016 – Anstrengendes Christkindl“

  1. Otto meint:

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    Made my day

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  2. Brigitte Novacek meint:

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    Gerne gelesen

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  3. iris meint:

    dieser gegensatz zwischen den menschen, die von der bildfläche verschwinden wollen (japan) und auf die bildfläche drängen (Sven Normann) ist schön…
    danke!

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