Journal Mittwoch, 21. Dezember 2016 – Alterungen

Donnerstag, 22. Dezember 2016 um 6:47

Kalter Nebel den ganzen Tag. Muskelkater vom Langhanteltraining am Dienstag sorgte für uneleganten Gang. Morgens bekam ich vor lauter inneren Düsternis den Blick kaum vom Boden hoch.

Tagsüber hörte ich immer häufiger den Büroklassiker: “Und falls wir uns nicht mehr sehen: XXYY.”

Abends Bilder des Abiturtreffens (30 Jahre danach) im Postfach. Demnach deckten die Teilnehmenden scheinbar ein Altersspektrum von mindestens 15 Jahren ab. Es immer wieder spannend, wie wer altert.

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Zadie Smith schreibt anlässlich des Empfangs des Welt Literaturpreises über die aktuelle gesellschaftspolitische Entwicklung:
“On Optimism and Despair”.

Damit antwortet sie auf die wohl regelmäßige Journalistenfrage, ob sie den Optimismus verloren habe, der aus der gesellschaftlichen Buntheit ihres ersten Romans White Teeth spricht.

I don’t think I ever was quite naive enough to believe, even at twenty-one, that racially homogeneous societies were necessarily happier or more peaceful than ours simply by virtue of their homogeneity. After all, even a kid half my age knew what the ancient Greeks did to each other, and the Romans, and the seventeenth-century British, and the nineteenth-century Americans. My best friend during my youth—now my husband—is himself from Northern Ireland, an area where people who look absolutely identical to each other, eat the same food, pray to the same God, read the same holy book, wear the same clothes, and celebrate the same holidays have yet spent four hundred years at war over a relatively minor doctrinal difference they later allowed to morph into an all-encompassing argument over land, government, and national identity. Racial homogeneity is no guarantor of peace, any more than racial heterogeneity is fated to fail.

Auch sonst lesenswert, unter anderem weil Smith von ihrem ersten Deutschlandbesuch schreibt: Auf ihrer ersten Lesereise, begleitet von ihrem Vater, der Deutschland 1945 als britischer Soldat kennengelernt hatte.

It is from him that I have inherited both my optimism and my despair, for he had been among the liberators at Belsen and therefore seen the worst this world has to offer, but had, from there, gone forward, with a sufficiently open heart and mind, striding into one failed marriage and then another, marrying both times across various lines of class, color, and temperament, and yet still found in life reasons to be cheerful, reasons even for joy.

via @hatr

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Mal wieder eine schöne alte Frau.
(Wenn Sie mir das Outfit bitte einmal komplett einpacken würden? Ganz besonders die Schuhe.)

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Habt ihr das auch?

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 21. Dezember 2016 – Alterungen“

  1. Beate meint:

    NOCH nicht – noch sind die Haare nicht weiß genug. Und die Schuhe – schick sind die ja, aber meine Füße mögen am liebsten Birkenstocks.

  2. streckenweise meint:

    Gegen die innere Düsternis habe ich eine Tageslichtlampe. Seit neuestem zusätzlich zu der zu Hause auch eine im Büro (weil ich immer erst so spät aus dem Bett gekommen bin, daß ich nicht mehr genügend Zeit vor der Lampe verbringen konnte bevor ich los muß). Hilft immens.

  3. skh meint:

    “Kennst du das auch, daß manchesmal
    Inmitten einer lauten Lust,
    Bei einem Fest, in einem frohen Saal,
    Du plötzlich schweigen und hinweggehn mußt?

    Dann legst du dich aufs Lager ohne Schlaf
    Wie Einer, den ein plötzlich Herzweh traf;
    Lust und Gelächter ist verstiebt wie Rauch,
    Du weinst, weinst ohne Halt – Kennst du das auch?”

    (Hermann Hesse. An dieses Gedicht denke ich, seit Sie diese Fragen ans Ende der Blogeinträge schreiben.)

  4. Sebastian Dickhaut meint:

    Ich glaub, wir haben sie nicht alle

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