Journal Samstag, 10. Dezember 2016 – Sonnige Christkindlunterstützung
Sonntag, 11. Dezember 2016Advent, der: Wenn weißhaarige Frauen in Sprayerläden auftauchen, um Geschenke für Jugendliche zu kaufen. (Ich muss immer an die frühere Freundin denken, die als Musikalienhändlerin ihr Geld verdiente. Und in der Weihnachtszeit täglich Kundenanekdoten prustete, von “Haben Sie die Platte von Karajan?” bis “Ich hätte gerne Mozarts ‘Atatürk'”.)
An dem strahlend sonnigen und milden gestrigen Samstag packte ich den Brief ans Christkindl an, den die Bruderfamilie mir rübergereicht hatte. Eine Runde drehte ich durch die Maxvorstadt, eine weitere durch die Innenstadt. Zwei Geschenke fand ich trotzdem nicht in Ladengeschäften (anscheinend liegt meine Grenze bei fünf Versuchen) und bestellte sie online – wo es von beiden eine reiche Auswahl gab. Allerdings kann ich jetzt nur sehr hoffen, das Gewünschte getroffen zu haben, denn Umtauschen ist nach Online-Einkäufen unangenehm anstrengend.
Unter den erwartbaren Menschenmassen waren viele Italienisch-Sprechende: Vergangenes Wochenende hatte ich beim Innenstadtspaziergang mit dem Besuch die traditionellen italienischen Weihnachtsmarktbesucher noch vermisst, jetzt waren sie unüberhörbar.
Als ich am Büromaterialladen Kaut Bullinger vorbeigeschoben wurde, fiel mir endlich mal im passenden Moment mein Lieblingskugelschreiber ein (zwar Werbegeschenk, aber aus Holz und sehr angenehm in der Hand): Dessen No-name-Mine hatte ich vor einigen Wochen leergeschrieben und wollte sie ersetzen – die meiner anderen, weniger geschätzten Kulis hatten nicht gepasst. Wieder freute ich mich über das unendliche Sortiment, das auch diese Mine umfasste, und die Hilfsbereitschaft des Personals. (Und über das Privileg, mir mal kurz 4,50 Euro für eine lausige Kugelschreibermine leisten zu können.)
Abends gab es erst mal Cocktails. Im SZ-Magazin der Vorwoche war ein Interview mit dem Spirituosenhistoriker David Wondrich gestanden, darin seine Zutatenlisten für einige Cocktail-Klassiker. Piña Colada mit Kokoswasser statt Kokosmilch las sich ausprobierenswert, das tat ich also. Leider gab es keine Mengenangabe fürs Kokoswasser, ich nahm mal genauso viel wie Ananassaft. Das Ergebnis ist (wenig überraschend) deutlich leichter als die gewohnte Version, kann man als Alternative durchaus machen.
Zum Nachtmahl kochte ich Kartoffelsuppe aus Ernteanteil und Stadtwurst.
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Derzeit habe ich wieder Hornhaut auf den Lippen, die dann in Fetzen abgeht, um sich auf rot brennenden Lippen neu zu bilden etc. pp. Nachdem ich eine ganze Reihe äußerliche und mit Hilfe der Hausärztin innerliche Medikationen erfolglos durchprobiert habe, schiebe ich auch das aufs Klimakterium (zumindest habe ich keine Probleme mit den Haaren), vermeide mit Wundsalbe zumindest, dass die Mundwinkel einreißen und setze darauf, dass irgendwann von allein geht, was vor vielen Jahren von allein gekommen ist.
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Werbung:
Diese Weihnachtskarten vom Skizzenblog habe ich vergangenes Jahr an Freunde und Verwandte verschickt. Sie kamen so gut an, dass mir zweimal gesagt wurde: Fanden wir so klasse, dass wir sie bis Ostern stehen ließen. Wenn Sie also noch keine haben…?
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“17 Badass Women You Probably Didn’t Hear About In 2016”.
Von Megan Hine hatte ich tatsächlich noch nicht gehört:
Oh, and she can light a fire with a tampon, too.
Doch den größten Respekt habe ich vor Menschen, die aus Althergebrachtem ausscheren. Denen nicht nur auffällt, dass da etwas grundsätzlich falsch läuft, sondern die auch die Konsequenzen daraus ziehen. Wenn ich mich umsehen (inklusive in den eigenen Spiegel), ist das das Allerschwierigste.
Und in der Liste oben kommen einige vor, die mit dieser Konsequenz ihr gesamtes zwischenmenschliches Netz riskieren, meist das ihrer Familie.
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Verabredung mit @journelle zu solch einem Wettschwimmen:
One of the GREATEST races I have ever seen. pic.twitter.com/Dt1uAeRH3u
— Kyle Sockwell (@kylesockwell) December 9, 2016
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Welche magst du am liebsten?