Journal Samstag, 7. Januar 2017 – Traditionsgasthäuser
Sonntag, 8. Januar 2017 um 7:56Lange, unruhige Nacht mit vielen lebhaften Träumen.
Das Draußen war noch ein paar Grad kälter geworden. Vor einer Mittagesseneinladung in Augsburg huschte ich Einkaufen: Ich brauchte niedliche Öhrchen zum Aufsetzen (Zweck noch geheim).
Mit dem Zug nach Augsburg, die Schwiegereltern hatten ins Haunstetter Traditionsgasthaus Settele eingeladen. Wie in vielen städtischen Vororten / Eingemeindungen sind inzwischen Lokale mit heimischer Küche nur noch schwer zu finden; für die alten Gasthäuser ließen sich spätesten ab den 90ern meist nur weit zugewanderte Wirtsleute finden. Der Settele (laut Schwiegereltern Teil einer in Haunstetten und in verschiedenen Berufsgruppen verzweigten Familie) hat nicht nur durchgehalten, sondern vergangenes Jahr nach gründlicher Modernisierung mit alter Tradition der schwäbisch-bayerischen Küche neu gestartet. Wir saßen sehr angenehm und aßen ausgezeichnet: Auf den Tisch kamen rosa gebratene Kalbsleber mit Kartoffelbrei (signature dish des Hauses), Fleischküchle (bayr.-schwäb. für Fleischpflanzerl) und Kässpätzle, letztere so fluffig, dass sogar ich Kässpatzenverächterin (Magenbeton!) sie mochte.
Kaffeeundkuchen gab es noch bei Schwiegers daheim – mit Backwerk aus der Haunstetter Konditorei Spring mit ähnlich langer Geschichte, allerdings nicht mehr in Händen der namensgebenden Familie, mit dessen einem Spross Herr Kaltmamsell die Grundschule besucht hatte. Zurück in München widmete ich mich Häuslichkeiten wie Wäschewaschen und -aufhängen, Wasserfilteraustausch, Blumengießen, Twitterlesen.
Zum Nachtmahl (Reste) gab es die zwei noch ungesehenen Folgen Tatortreiniger “Özgür” (Sandra Hüller!) und “Schluss mit lustig” – beide nicht die besten aus der Serie.
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Readonmydear nutzt ihre Arabischkenntnisse unter anderem dazu, Arabischsprechern Aufklärungsunterricht zu erteilen. Zweckorientiert, unbeirrbar und ohne rot zu werden. Denn, wie sie ihre Großmutter zitiert: „Man muss tun, was getan werden muss“.
“Worüber ich rede, wenn ich über Sex rede”.
Sie macht das übrigens seit zehn Jahren, nicht nur in Deutschland und nicht nur auf Arabisch, alle Achtung:
Ich weiß nicht in vielen Sprachen ich Penis und Vagina sagen kann, aber es sind sehr viele.
die Kaltmamsell
2 Kommentare zu „Journal Samstag, 7. Januar 2017 – Traditionsgasthäuser“
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8. Januar 2017 um 12:17
Ich fand *Özgür* ja super – Drehbuch wie Schauspieler – nix entlarvender als das Namens-Assoziationsspiel. Und ich finde es auch für mich selbst irre, wie sehr sich bestimmte Namen mit bestimmten Personen von Kinderartenzeiten an ins Ultralangzeitgedächtnis verankern… samt einher gehender Sympathie oder Antipathie…
9. Januar 2017 um 9:11
Vielen Dank für das freundliche Teilen! Mir liegt das Thema sehr am Herzen und ich muss auch nach zehn Jahren konstant üben, um wie Sie so schön sagen “zweckorientiert” aufzuklären.