Den köstlichen Crémant bezahlte ich mit einer nächtlichen Migräneattacke, Marke Hackebeil im Auge. Zum Glück früh genug in der Nacht, dass ich bis zum Weckerklingeln Zeit für Triptan und Komaschlaf hatte. An Frühsport war dann allerdings nicht zu denken.
Ich ertappte mich dabei, wie ich beim Internetlesen über anderer Leut’ Hobby dachte: “Die hat offensichtlich wirklich nicht genug zu tun.”
Das nur als Beweis für meine tatsächliche Schlechtigkeit, die mühsam zurückgehalten wird durch ein Großhirn, das diesen Gedanken beobachtete und kopfschüttelnd darauf hinwies, dass er lediglich bedeutet: Ich verstehe nicht, wie man sich für dieses Hobby begeistern kann. Was keinerlei Berechtigung ist, es gering zu schätzen, denn: Jede bringt ihr Leben mit den Dingen rum, die sie aus welchem Grund auch immer anziehen bis begeistern. Solange das andere Menschen nicht einschränkt oder schädigt, ist genau das das Fundament einer freien Gesellschaft.
(So wie das Bloggen von Gardinenpredigten zu meinen Freizeitbeschäftigungen gehört.)
Auf dem Heimweg blies über die Theresienwiese ein scharfer Wind, es war kälter geworden.
Daheim wartete ein Schatz auf mich:
Impulskauf vor zwei Wochen: Ich hatte einen Hinweis bekommen, dass es diese Turnschuhe, deren Sohlen bei jedem Schritt leuchten und um die ich im Park von Palma de Mallorca Kinder beneidet hatte, AUCH FÜR ERWACHSENE GIBT! Und dann kosteten sie auch noch weniger als 20 Euro…
KLICK!
Am Mittwoch trage ich sie in der Arbeit und mache alle, alle neidisch.
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Da schau her: Man kann aus Fifty Shades of verkrampftes Wortspiel doch noch Spaß rausholen:
“Fifty shades of socialist feminism”.
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Endlich bin ich auf eine Besprechung von La La Land gestoßen, die meinen Eindruck wiedergibt und die Worte findet, die mir dafür fehlten, nämlich von Richard Brody im New Yorker.
“The empty exertions of ‘La La Land'”.
I saw “La La Land” in a theatre, sitting up close to a big bright screen, and couldn’t tell whether it was filmed on location or in a studio in front of a green screen. (…) [Chazelle’s] big production numbers—a gruff-to-gentle pas de deux for Mia and Seb beneath the streetlights and a splashily colorful jazz ballet in front of a conspicuously painted and lighted and silhouette-shaded theatrical backdrop—are studious, effortful, rehearsed to death, personality-free, and lacking in the essential factor: wonder. Chazelle strives to impress, to wow, to dazzle—but not to inspire; his musical ideas and visual sensibility are jolting neither in their surfaces nor in their substance, neither in their action nor in their images; they close off the imagination rather than opening it.
Genau: Die großen alten Filmmusicals hatten eben diesen Effekt – “Ui! Wie haben sie das bloß gemacht?!” La La Land dagegen war Musicalspielen-Darstellung.
Und so sehr ich die Musik des Films mochte, wunderte ich mich doch hierüber:
“I don’t wanna hear the free jazz,” the boss tells him. But, when Seb nonetheless takes matters into his own hands, what he plays sounds nothing like free jazz—it’s a maudlin little waltz that he then turns bombastic, much closer to Eddy Duchin or Liberace than to Cecil Taylor or, for that matter, Art Tatum, who’d have had no trouble making great jazz from Christmas carols.
Und schließlich über die Ästhetik:
Chazelle’s classics skip a few generations; he films as if nothing of importance has happened since the nineteen-sixties—the age when artists overturned conventions and shattered the bonds of classicism. He venerates and celebrates bygone methods and mannerisms because he applies them like formulas—and those formulas take the place of original creation, of a spontaneous sense of style and a natural, personal sense of beauty.
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Die Fernsehsendungen Kunst und Krempel, Bares für Rares lasse ich ja ganz gern nebenher laufen. In der Hoffnung, dass dort mal etwas passiert wie bei dieser der BBC Antiques Roadshow.
Interessant finde ich unter anderem, dass dieses Kleid (im Gegensatz zu den im Fashion Museum in Bath gezeigten) nicht für eine sehr dünne Frau geschneidert scheint.