Alles ein bisschen viel gewesen, ich kam zu wenig mehr als Arbeit, war feierabends fix und fertig mit Ausreißern in Verzweiflung. Deshalb nur Stichpunkte über die vergangenen Tage.
Montagabend Rotweincreme gefertigt für die dienstäglichen Gäste.
Da ich jetzt Routine habe, gibt’s hier das Rezept.
Herr Kaltmamsell servierte als Abendessen meine geliebten Sellerieschnitzel.
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Dienstagabend Leserunde bei uns.
Herr Kaltmamsell hatte Tortillas gebraten, ich richtete Käse an (Tetilla, Manchego, Cabrales, Mahón), mallorquinische Oliven, Chorizo, Salchichón und frisch gesäbelten Jamón.
Wir unterhielten uns über Penelope Fitzgeralds The Bookshop. Der schmale Roman erschien 1978, spielt aber 1959: Die Hauptfigur Florence Green eröffnet in dem englischen Provinznest, in dem sie seit zehn Jahren lebt, einen kleinen Buchladen. Und scheitert damit.
Zu meiner Überraschung war ich die einzige in der Runde, die das Buch fad gefunden hatte, die Personenausstattung sowie die Handlung vorhersehbar und klischeereich. Die anderen in der Runde fanden die Beschreibungen und erzählerischen Mittel subtil und charmant, hatten eine ganz besondere Geschichte gelesen.
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Die Temperaturen steigen, zwei sonnige Tage.
Mittwochabend einträchtiges Pokémonentwickeln vor dem Fernseher. Das ist erwähnenswert, weil sich Herr Kaltmamsell monatelang nicht einloggen konnte und nun mächtig hinterher hinkt. Ich bin mittlerweile auf Level 32, aber es ist schon arg mühsam geworden.
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Donnerstag erwischte mich die Migräne. Ich war schon mit leichten Kopfschmerzen ins Bett gegangen, doch das Aspirin, das ich nachts um zwei nahm, schien zu helfen – ich sah schon Entwarnung. Als ich aber mit Kopfschmerzen über meinem Morgenkaffee saß und dringend zurück ins Bett wollte, war klar: Migräne. (Ich weiß, dass das für viele Menschen das normale Gefühl vor einem Arbeitstag ist – bei mir ist es ein Krankheitssymptom.) Also meldete ich mich krank und ging zurück ins Bett. Ich schlief mit kurzen Unterbrechungen bis halb zwei. Dann war auch das Kopfweh fast weg.
Als ich nach Essen und Duschen halbwegs wiederhergestellt war, öffnete ich die Balkontür in einen sonnigen, milden, Tag und bügelte. Inklusive meinem Bügelendgegner Jerseykleid mit Raffungen.
Dazu hörte ich mir Frau Dieners Reise nach St. Louis an.
Zum Abendbrot hatte sich Herr Kaltmamsell von den roten Zwiebeln und dem Schnittlauch im Ernteanteil zu Flammkuchen a la deliciousdays inspirieren lassen. (Ergebnis.)
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Ein erster Kandidat für “Grauenhaftestes Kleid der Award-Saison”!
(Vergangenes Wochenende hatte ich festgestellt, dass ein paar Wochen lang der RSS Feed von Go Fug in meinem Reader nicht funktioniert hatte – was habe ich verpasst!)
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Erst durch einen Tweet wurde ich darauf aufmerksam, wie cool das ehrwürdige Wörterbuch Merriam Webster ist. Seither folge ich deren Twitter-Account und profitiere sehr davon.
Im Boston Globe eine schönes Geschichte darüber:
“How the dusty Merriam-Webster dictionary reinvented itself. Bigly.”
The company’s routine reporting on word-search spikes — such as a deluge of inquiries about “ingenue” upon the death of Debbie Reynolds — can distill the public’s collective reaction to breaking news.
Merriam-Webster’s social media presence “is impressive and unexpected,” notes David Skinner, who has written extensively about the dictionary world. “Lexicography, remember, is not show business,” he continues in an e-mail. “Sure, the age of social media bestows all sorts of minor celebrity on one type of person or another, but that Merriam-Webster has been able to make lexicographers look cool is still kind of shocking to me.”