Journal Dienstag, 30. Mai 2017 – Sandalenfüße
Mittwoch, 31. Mai 2017 um 5:41Wegen am Ende abgeschnittenen Arbeitstags keine Zeit für morgentliches Langhanteltraining im Studio, statt dessen früh aufgestanden und vom Fernsehen eine halbe Stunde core exercises geturnt – mit meinem Fokus auf Laufen, Schwimmen, Aerobic befürchte ich immer, meine Bauchmuskulatur zu vernachlässigen. (Was ich tatsächlich vernachlässige, ist Beweglichkeit.)
Nach Feierabend endlich mal wieder zur Fußpflege – zwei Monate warte ich ja nicht mal auf einen Termin beim Orthopäden! Ich genoss sie und habe jetzt schöne weiche Sandalenfüße.
Zum Nachtmahl kochte wieder Herr Kaltmamsell (dräuende Wolken sprachen gegen Biergarten): Er hatte ein Kichererbsen-Calamari-Gericht nachgebaut, das wir auf Mallorca kennengelernt hatten.
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Ich halte es für eine sehr gute Zeit, sich nochmal mit Martin Parrs Werk Last Resort (1983-1985) auseinander zu setzen. Nämlich diese Zeit, in der sich Englands Sehnsucht zurück in eine nie da gewesenen Vergangenheit politisch Bahn bricht: Die Sehnsucht nach einer Idylle, wie sie Tolkien im Kleinen Hobbit imaginierte, und in der – meiner Meinung nach ein zentrales Detail – alle Bewohner der Insel weiß waren. Was Parr damals in den 80ern nämlich machte, war unter anderem ein (fast erbarmungslos) ungeschöntes Porträt einer weißen Wirklichkeit – über das Verhältnis zwischen Fotograf und Motiv lässt sich hier besonders gut diskutieren.
“End of the Pier: Martin Parr in New Brighton”.
There is no little irony in the fact that the attitude he supposedly displayed towards his ‘working-class’ subjects seems to appear more strongly when photographing his own class, even as those distinctions began to be a lot less clear-cut. More broadly though, he never would again so unselfconsciously risk exposing himself to the accusation of exploiting his subjects in the way he was thought to be doing here. From then on, the ‘exploitation’ would be strictly on his terms.
Vielleicht haben mich Martin Parrs Bilder ja deshalb von Anfang an angezogen: Weil sie zeigten, was auch ich (lower middle class) während meines Studienjahrs in Swansea, Wales, 1991/1992 noch sah – inklusive all der Lebendigkeit und Groteske. Und was ich mangelns Fertigkeiten nie hätte auf Fotos festhalten können.
Margaret Thatcher’s infamous statement about there being ‘no such thing’ as society is, of course, well known. Less often cited, however, is how she continued, saying that, in its place there were “individual men and women and families.” Society, then, is not the aggregate of efforts and responsibilities held in common, what people share, but everyone merely scrabbling for their own small advantage, clinging to the illusion that it can, in fact, be gained, and Parr finds the world that has been created – emphatically not just described – by this attitude; traditional bonds wrenched apart by changes that benefited the few and left the many to survive as best they could, while the infrastructure that once sustained them is let run-down and left to rot.
die Kaltmamsell
2 Kommentare zu „Journal Dienstag, 30. Mai 2017 – Sandalenfüße“
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31. Mai 2017 um 11:19
Haben sie eigentlich schon mal einen personal trainer gehabt? Ich fand den immer ueberfluessig und indulgent (und auch ein wenig peinlich), habe mich aber jetzt mal in einen reinschwatzen lassen (weil ich alleine doch nicht die Fortschritte gemacht habe die ich wollte). Meine grosse Unsicherheit ist meine Flexibilitaet – beim Yoga kam ich mir immer wie der Allerunbiegsamste vor obwohl ich das lange gemacht habe. Der Trainer hat mich dann einige Male test-trainiert und mit hinterher gesagt dass ich vermutlich einer der flexibelsten Leute im ganzen Studio bin, ich aber einige seltsame unbiegsame Stellen habe an denen man arbeiten kann. Dieses bisschen Aussenansicht war sehr hilfreich, und vielleicht koennten sie auch von sowas profitieren? Jemanden zu finden der sich mit Fitness besser auskennt als sie koennte schwierig aber lohnend sein, bei mir stelle ich jedenfalls schon einen Unterschied fest.
31. Mai 2017 um 12:29
Das ist eine derart ausgezeichnete Idee, Feathers McGraw, vielen Dank! Weil ich nämlich zur 10-jährigen Studiozugehörigkeit Trainergutscheine bekommen habe, mir bislang dache “Oy, wozu bloß?” und sie jetzt genau dafür nutzen werde: Make me bendy!