Journal Mittwoch, 19. Juli 2017 – Kistenpacken im Kartoffelkombinat

Donnerstag, 20. Juli 2017 um 7:03

Nachmittags Ernteanteile packen, vormittags schwimmen – das war der Plan für den gestrigen freien Tag. Beim Morgenkaffee am Balkon gab es ein kleines Gewitter, doch danach wurde es wie vorhergesagt sehr sommerlich.

Ich ließ meinen Rücken sonnencremen und packte Schwimmzeug, um pünktlich zur Öffnung um neun am Schyrenbad zu stehen. Doch als ich zum Eingang kam, sah ich keine Wartenden und vor allem kein Personal – der Check des Aushangs ergab: Das Bad öffnet erst um zehn. Ich war mit neun so sicher gewesen, dass ich das nicht überprüft hatte.

Ausgesprochen ärgerlich, denn für eine Laufrunde an der Isar würde es zu spät sein, bis ich wieder heim gelaufen, mich umgezogen und zur Isar geradelt wäre (ich war mit einer Kartoffelkombinatlerin verabredet, die mit den Auto raus in die Gärtnerei hinter Mammendorf fahren würde). Um überhaupt zu sportlicher Bewegung zu kommen, stellte ich mich also daheim auf den Crosstrainer, zumindest bei weit geöffnetem Fenster.

Das Radeln nach Schwabing wurde kompliziert, in Nord-Süd-Richtung kommt man durch die Münchner Innnestadt als Radlerin nur mit Spezialwissen (Marienplatz für Radverkehr gesperrt, Baustelle um den Hauptbahnhof). Die Überraschung diesmal: Baustellen auf der Maximilianstraße. Zum Glück beherrsche ich ja die seltene Fertigkeit, vom Fahrrad abzusteigen und es zu schieben; so kam ich doch noch zum Hofgarten und über die Königinstraße zur Verabredung.

Zum ersten Mal fuhr ich auf der Straße nach Spielberg, ich war völlig desorientiert; meine inneren Landkarten verlaufen schon sehr an Öffentlichen Verkehrsmitteln entlang. Zusammen mit zwei Mitgliedern des Kartoffelkombinats (die das in Elternzeit regelmäßig machen) und einer Angestellten packte ich in der Lagerhalle an einem Rolltisch etwa 400 Kisten und wog nach einer ausführlichen Pause nochmal so viele Tütchen mit den ersten Tomaten aus der eigenen Gärtnerei ab (werden von den Fahrern und Fahrerinnen erst bei der Auslieferung dazu gelegt). Ich übte Palettentransport mit dem Handgabelwagerl (?) und stellte mich an wie eine Kuh beim Schlittschuhlaufen.

Es war emsig und heiß, das Packen lief schön rund mit Geplauder. Eine Schwalbe flog hin und wieder über uns, draußen piepsten mutmaßliche Feldlerchen und Spatzen, während einer Pause im Verwaltungsgebäude sang ein Rotkehlchen. Vorstand Simon und Gärtner Benny brachten Eis vorbei: Sie kamen gerade von einem Treffen mit einem Kartoffelbauern zurück, der uns bei Ernte und Einlagerung der ersten Kartoffeln vom eigenen Acker unterstützen wird.

Gemüsestar des Tages: Die Aubergine, die um eine Umarmung bat.

Entstehendes Wespennest am Hallentor.

Packstraße mit bereitgestellten Kisten voll Gemüse. Wenn die Zucchini ausgingen, wurde der Nachschub frisch geerntet.

Unsere Gurken.

Unsere Tomaten.

Hochsommerausblick von der Gärtnerei.

Sehr dreckig und verschwitzt radelte ich von Schwabing aus durch den Englischen Garten nach Hause, der kurz vor acht wimmelbunt vor Menschen war. Daheim ein völlig erschöpfter Herr Kaltmamsell, ich kochte mir schnelle Nudeln mit Tomatensoße (selbst eingekochter Sugo des Kartoffelkombinats) zum Abendessen.

die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 19. Juli 2017 – Kistenpacken im Kartoffelkombinat“

  1. Eva meint:

    Der Artikel klingt so schön nach Sommer und mit den Bildern dazu…. herrlich!
    (Meinten Sie vielleicht einen Hubwagen?)

  2. die Kaltmamsell meint:

    Hubwagen! Genau, Eva, vielen Dank.

  3. Vinni rabensturmig meint:

    Die Aubergine ist super!

  4. lihabiboun meint:

    Das Schyrenbad hat definitiv früher um 9h aufgemacht!
    Ihr Bericht sieht aus wie “Geh aus mein Herz und suche Freud ….” – wenn’s auch sicher anstrengend war.

  5. Sabine meint:

    Ref. Schyrenbad, das sind diese neuen, “angeblich” erweiterten Öffnungszeiten (München macht auf Großstadt-Versuch) bis 19 Uhr, dafür fällt die Stunde von 9 – 10 Uhr buchstäblich “ins Wasser”.

  6. Micha meint:

    Wenn in der Stadt leben – was ich mir für mich aus offen gelegten Gründen nicht wünsche – dann mit einem *Life-Style* wie dem Ihren! Das Kartoffelkombinat finde ich eine super Geschichte!

  7. Hauptschulblues meint:

    @Entstehendes Wespennest am Hallentor:
    Ich füttere meine Wespen. Das sieht so aus, dass ich mit dem Kater morgens vor der Haustüre sitze, mein Sudoku zu lösen versuche und neben mir verschiedene Tellerchen mit Wespen- bzw. Hornissenleckereien stehen. Da ich hier kein Bild einfügen kann, blogge ich demnächst mal darüber.
    Die gestreiften Damen sind sehr gefährdet, haben bei Neubauten – und es wird nachverdichtet ohne Ende – keine Nistmöglichkeiten mehr. Dabei sind sie so fried- und nützlich und es ist sehr interessant, zuzuschauen, wie sie miteinander umgehen, die Weibsbilder aus verschiedenen Stämmen.
    Heuer dürfen sie wieder in unserem Rollokasten bauen und brüten.

  8. Sigourney meint:

    @Hauptschulblues: Klasse!

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