Journal Freitag, 13. Oktober 2017 – Hauszwetschgen in Gold aufgewogen

Samstag, 14. Oktober 2017 um 8:11

Nochmal ein goldener Oktobertag mit milden Temperaturen. Nach der Arbeit radelte ich zum Viktualienmarkt, dort Großeinkauf beim Herrmannsdorfer: Porterhouse Steak für 2 (ein Kilo ist doch da normal, oder?), Hohe Rippe für das hier am Sonntag.

Außerdem kaufte ich noch an einem Mittelstand am Viktualienmarkt Zwetschgen für den ersten und einzigen Zwetschgenkuchen der Saison. Der elterliche Zwetschgenbaum war ja ausgefallen, weil es im Frühling die Blüte erforen hatte. Auch am Markt bat ich um Hauszwetschgen. Sie waren laut Standlerin die letzten der Saison – und wir unterhielten uns darüber, dass natürlich der Baum meiner Eltern nicht der einzige war, dessen Ernte komplett ausfiel: Es gab sehr wenige Zwetschgen dieses Jahr. Und so zahlte ich fast zehn Euro für das Kilo. (!)

Nach fast zwei Wochen hatte ich wieder Lust auf Alkohol: Ich machte uns als Aperitif einen Negroni, zum Essen gab es ein weinig australischen Shiraz (wenig, weil er leider korkte).

Das Rind, von Herrn Kaltmamsell gebraten und serviert, war ausgesprochen köstlich, dazu hatte er Röstblumenkohl (Ernteanteil) aus dem Ofen gemacht, ebenfalls sehr schmackhaft.

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Laurie Penny schreibt ausführlich auf, was eine culture of consent ist, vor allem in der Sexualität.
“The Horizon of Desire”.

Unter anderem erklärt Penny nochmal rape culture (was ja gerne – absichtlich? – falsch verstanden wird):

“Rape culture” does not imply a society in which rape is routine, although it remains unconscionably common. Rape culture describes the process whereby rape and sexual assault are normalized and excused, the process whereby women’s sexual agency is continuously denied and women and girls are expected to be afraid of rape and to guard against it, the process whereby men are assumed to have the erotic self-control of a gibbon with a sweetie jar of Viagra, creatures who ought to be applauded for not flinging turds everywhere rather than encouraged to apply critical thinking.

(…)

You do not have to be a victim of rape to be affected by rape culture. You do not have to be a convicted rapist to perpetuate rape culture. You don’t have to be an active, committed misogynist to benefit from rape culture. I sincerely believe that a staggering proportion of straight and bisexual men are working with some ingrained assumptions about sex and sexuality that they have not fully analyzed. Assumptions about the way women are, what they do, and what they have the capacity to want. Assumptions like: men want sex, and women are sex. Men take, and women need to be persuaded to give. Men fuck women; women allow themselves to be fucked. Women are responsible for drawing up those boundaries, and if men overstep them, that’s not their fault: boys will be boys.

Und wenn man das hinterfragt?

The thing is, if you accept the idea a woman has the absolute right to sexual choice, you must also wrestle with the prospect that she might not make the choice you want. If she’s really free to say no, even if she’s said yes before, even if she’s naked in your bed, even if you’ve been married for twenty years, well then — you might not get to fuck her.

(…)

Today’s sexual freedom is rather like today’s market freedom, in that what it practically entails is freedom for people with power to dictate terms and freedom for everyone else to shut up and smile. We have come to accept, as in so many areas of life, a vision of freedom whereby the illusion of choice is a modesty slip for unspeakable everyday violence.

Penny beschreibt Strukturen, die nicht jede individuelle Erfahrung abdecken. Deshalb auch hier Vorsicht, wenn es Ihr persönlicher Alltag anders ist: Das bedeutet nicht, dass nicht unglaublich viele Menschen unter den beschriebenen Mechanismen leiden. Es geht vielleicht einfach nicht um Sie.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Freitag, 13. Oktober 2017 – Hauszwetschgen in Gold aufgewogen“

  1. Hauptschulblues meint:

    Naja, ein Kilo für zwei ist schon eine recht große Portion.
    Im Hause Hauptschulblues gibt es maximalen Fleischanteil von 200-250 Gramm pro Nase, Knochen eingerechnet.

  2. berit meint:

    Ein Kilo für 2 ist…sportlich.

  3. Birgit meint:

    Mir scheint die aktuelle Diskussion oft einseitig: böse Männer und arme Frauen. Ein Aspekt bleibt fast immer aussen vor: aufgrund der skizzierten rape culture können Frauen mit einer Aussage das Leben von unschuldigen Männern zerstören. Wer glaubt ihm schon? Und selbst wenn der Mann frei gesprochen wird, es bleibt immer was hängen. In den aktuellen Fällen wie dem von mir skizzieren ist viel Ohnmacht und Ungerechtigkeit, eine Lösung habe ich aber auch nicht. LeideR.

  4. die Kaltmamsell meint:

    Dieses Argument, Birgit, höre ich sogar ständig. Dabei belegen alle Zahlen, dass die Zahl von wirksamen Falschbezichtigungen verschwindend sind. Und weder die Karriere von Trump noch die von Roman Polanski oder Woody Allen haben darunter gelitten, dass ihnen sexueller Missbrauch vorgeworfen wird.

  5. Birgit meint:

    Sicherlich, im Verhältnis sind es wenige Fälle. Aber wenn man einen dieser wenigen Fälle kennt, macht es einen schon betroffen. Und ich habe Söhne und bin dadurch näher dran. Statistiken sind m.m.n.in beiden Fällen aufgrund der Dunkelziffer, aber auch aufgrund der sich ändernden Möglichkeiten, die Medien für seine eigenen Ziele zu verwenden, zur Aussage zur aktuellen Situation schwierig.
    Danke auf jeden Fall für die Antwort. Ich lese ihren Blog schon lange und mag ihn, da er eine so andere Lebenswert als meine eigene beschreibt.

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