Journal Mittwoch, 15. November 2017 – Menschen, die wie Musicals heißen
Donnerstag, 16. November 2017 um 6:48Frostiger Morgen, ich brauchte Handschuhe – und freute mich, dass ich auf dem Weg in die Arbeit dank PokémonGo plus trotzdem Viecher und Zeugs einsammeln konnte.
Über den Vormittag ließ ich mein Büro von der Sonne wärmen.
Wissen Eltern, was sie anrichten, wenn sie ihre Kinder nach Filmfiguren benamsen? Gar nach Musicalfiguren? Was das mit Menschen in deren Umgebung macht? Auf jeden Fall dröhnte ab gestern Nachmittag ein Musical durch meinen Kopf und ließ sich so wenig abstellen, dass ich abends sogar die Lieder auf YouTube suchte, um mitdröhnen zu können.
Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Nudeln mit Radieschenblätterpesto (Ernteanteil der Vorwoche).
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Über eine Frau mit sensationellem Gedächtnis:
“Total recall:
The Woman who can’t forget”.
Price, who is 43, has spent most of her life here in Los Angeles, and she remembers everything. In the space of two minutes, she tells me about the former motel lodge with a bear in front, the Courtyard hotel that used to be a Hilton, and a bowling alley—since replaced by a Marshalls—where a Nicolas Cage film was shot. All this comes pouring out so fast, I wonder aloud whether Price has had too much coffee.
Der Autor Gary Marcus “is a cognitive psychologist at New York University”; der Artikel interessierte mich vor dem Hintergrund meiner sommerlichen Lektüre der Oliver-Sacks-Biografie und des Forschungungsfelds menschliche Erinnerung (das mich unter anderem fasziniert, weil ich merke, wie sich mein Gedächtnis und meine Erinnerungsfähigkeit verändern).
Ordinary human memory is a mess. Most of us can recall the major events in our lives, but the memory of Homo sapiens pales when compared with your average laptop. It takes us far longer to store data (you might have to hear a phone number five to 10 times before you can repeat it); it’s easy for us to forget things we’ve learned (try reciting anything from your sophomore history class); and it’s sometimes hard to dislodge outdated information (St. Petersburg will always remain Leningrad to me). Worse, our memories are vulnerable to contamination and distortion. Lawyers can readily fool us with suggestive questions; false memories can easily be implanted.
The fundamental problem is the seemingly haphazard fashion in which our memories are organized. On a computer, every single bit of information is stored at a specific location, from which it can always be retrieved. Human recall is hit or miss. Neuroscientific research tells us that our brains don’t use a fixed-address system, and memories tend to overlap, combine, and disappear for reasons no one yet understands.
via @Kathrin Passig
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Schaun wir mal, ob es klappt: Ich möchte in Zukunft unter jeden meiner Blogposts einen Text von einem “Everybody has a voice”-Blog verlinken (im Gegensatz zu den “Everybody has a purse”-Blogs).1 Heute erzählt Glumm, wie er 1987 die Frau kennenlernte, die in seinem Blog immer als “Die Gräfin” auftaucht.
“Eine seltenes, ein seltsames Arrangement von Frau”.
- Wenn mir schon mal so ein Knaller-Wortspiel einfällt, muss ich es natürlich so oft wie möglich verwenden. [↩]
15 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 15. November 2017 – Menschen, die wie Musicals heißen“
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16. November 2017 um 9:27
Sehr spannende Geschichte mit der Frau die nichts vergisst.
Zumal für unsereins die Tagebuchbloggen. Denn wir schreiben ja gegen das Vergessen. Ich kann jetzt auf 14 Jahre Blog zurückblicken, und wenn ich mich manchmal so durch die ersten Jahre, “blätter-klicke”, lese ich über Begebenheiten, die ich völlig vergessen habe. Manchmal kommt es mir so vor als ob ich es nicht selbst geschrieben hätte.
Geht ihnen das auch manchmal auch so?
16. November 2017 um 9:45
Purse-Blogs sind in 100% der Fälle schal, geschmacksneutral, porentief rein und haben uninteressante Kommentare. :)
Was für eine “street cred” sich Unternehmen von Kooperationen mit solchen Mietmäulern erhoffen, bleibt mir rätselhaft, da die werbende Absicht hinter Posts sehr schnell vom Leser enttarnt und (hoffentlich) meistens als peinlich bewertet wird.
Scharfer Themenwechsel: In vielen Pen&Paper-System gibt es Vorteile wie “eidetic memory” für Charaktere. Ich habe so etwas rein aus rollenspielerischer Sicht immer als Fluch gespielt, so nützlich es auch für den Kampagnenverlauf sein konnte. Für den Betroffenen war es nie lustig, nicht vergessen zu können.
16. November 2017 um 10:08
Jetzt überlege ich schon die ganze Zeit, wie das arme Kind wohl heißen könnte?! Glücklicherweise kenne ich mich im Musical-Kosmos nicht ausreichend aus… Nur bei meiner Dubliner Kollegin Maria (nicht Mary!) kam mir immer das Westside-Story-Stück “Maria” in den Sinn. Aber a) ist der Name harmlos und b) Bernstein über jeden Zweifel erhaben. Ich grüble weiter…
16. November 2017 um 10:17
Oh ja, Joël, dieses Tagebuchblog ist definitiv mein ausgelagertes Gedächtnis geworden. Interessant auch immer wieder, was mein früheres Ich beim Erleben ganz anders gewichtet hat als mein späteres Ich beim Erinnern.
Besonders schmerzhaft, Madame Graphisme, empfinde ich Blogs, die sich mit ihrer voice Renommee verschafft haben, und das jetzt für die purse auschlachten.
Der Film, Julia, gewann 1983 den Oscar in der Kategorie Beste Musik.
16. November 2017 um 11:31
Das mit dem Namen musste ich jetzt sofort googeln. Haben die ihr Kind doch nicht etwa E.T. getauft??? Die andere Möglichkeit wäre Victor/Victoria was ich dann wieder sehr schön fände.
16. November 2017 um 20:27
******************KOMMENTAROMAT**********************
Gerne gelesen
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16. November 2017 um 22:10
Das mit den “Voice”-Blogposts finde ich eine wundervolle Idee!
17. November 2017 um 8:57
Wortspiel des Jahres, nein des Jahrzehnts, ach was sage ich: epic!
17. November 2017 um 13:01
Oh Verzeihung: Der Film ist von 1983, bekam aber erst 1984 den Oscar für die Musik! (Ich hatte mich schon über Ihre Schwierigkeiten beim Finden gewundert.)
17. November 2017 um 13:18
Ich dachte gerade an “Gertie”, also Drew Barrymores Filmname in E.T. und habe mich sehr gewundert. Aber dann ist es wohl doch “Alex” – was jetzt doch wiederum nicht so dramatisch ist, oder? Ich bin verwirrt…
17. November 2017 um 13:20
https://www.oscars.org/oscars/ceremonies/1984
“Music (Original Song Score or Adaptation Score)”
17. November 2017 um 14:56
XXX? Das ist wirklich eher … ungewöhnlich und der Bezug eindeutig. Ich hatte ja zuerst gedacht, Sie seien einer Cinderella begegnet …
17. November 2017 um 15:11
Entschuldigen Sie, Elfe, dass ich in Ihren Kommentar grätschen musste: Es hat Gründe, dass ich den Namen hier nicht aufindbar machen möchte.
17. November 2017 um 17:58
Mal wieder ein wunderbarer Link – wie gemacht für mich… ich liebe Kennenlerngeschichten! Merci!
17. November 2017 um 18:48
Ui, das ist schon ein sehr ungewöhnlicher Name. Ich dachte, die Heldin aus Matrix sei nicht zu toppen.
Bei einem anderen Kind ergänzt mein Kopf IMMER „… sprach die Frau Mama: Ich geh aus und du bleibst da.“