Journal Samstag, 2. Dezember 2017 – Bunter, ruhiger Samstag
Sonntag, 3. Dezember 2017 um 8:09Dass ich die wundervollen Weine vom Freitagabend mit Migräne zahlen würde, hatte ich einkalkuliert: Sie waren es wert, und ich musste ja nicht zur Arbeit. Also nahm ich bei der nächtlichen Attacke mein Triptan, das kürzte das Leiden ab.
Nach Ausschlafen ausführlich gebloggt, festgestellt, dass die Migränenachwirkungen mir jede Sportlust genommen hatten (ich hatte mich auf Schwimmen gefreut). Sportpläne gestrichen, mich statt dessen in postmigränale gefühlsduselige Blödigkeit fallen lassen und ungeduscht gegammelt. Unter anderem guckte ich die aktuelle Folge der Graham Norton Show und stellte fest, dass nicht nur Elton John, sondern auch Robbie William richtig, richtig lustig sind, letzterer mit ordentlich Souf London-Akzent.
https://youtu.be/4_430wAV82Q
Irgendwann dann doch geduscht. Herr Kaltmamsell, der trotz Arbeitsstapeln die Wochenendeinkäufe übernommen hatte, servierte zum Frühstück Süßkartoffelwaffeln zu Eggs florentine.
Ich ging raus zu einer kleinen Einkaufsrunde in doch recht unangenehmer Kälte, verbrachte den Nachmittag mit Zeitunglesen und Teetrinken, verpackte endlich die Stollen für die italienische Verwandtschaft in drei versendbare Päckchen.
Auch für das Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell sich in die Küche gestellt: Er probierte Callos a la madrileña, das Kuttelgericht, das ihm in Madrid so gut geschmeckt hatte wie mir schon mein Leben lang.
Die Callos schmeckten sehr gut (Chorizo, Morcilla und Tocino gibt es im Spaniezeugsladen am Ostbahnhof gleich im kochfertigen Dreierpack), waren nur zu dünnflüssig. Das mag daran gelegen haben, dass Herr Kaltmamsell zwar mühelos den notwendigen Kalbsfuß aufgetrieben hatte, aber nicht das Pfund Ochsenmaul (also reinenn Glibber), der zusätzlich angedickt hätte.
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Wer als behinderter Mensch in Deutschland auf Assistenz angewiesen ist, kommt finanziell zu nichts – das ist gesetzlich so vorgesehen und meiner Überzeugung nach ein absolutes Unding. Raoul Krauthausen, behindert und beruflich sehr erfolgreich, rechnet für Zeit online vor:
“‘Ich steuere auf jeden Fall auf Altersarmut zu'”.
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Über ihren Twitter-Account hatte Mary Beard am Freitag angekündigt, dass in der Wochenendbeilage des Guardian ein Gespräch zwischen ihr und Hillary Clinton veröffentlicht würde – eine Traumkombi! In der Vergangenheit war Konstantin von London Leben mein freundlicher Ansprechpartner für Zeitungswünsche gewesen (der Auslands-Guardian hat keine Beilagen), doch der ist ja nach Deutschland gezogen. Ich winselte ein wenig in meine Twitter-Timeline – und prompt erbot sich @MlleReadOn, mir die Beilage zu besorgen und zu schicken. Ich freue mich sehr.
Das Gespräch selbst, stellte sich gestern heraus, hat der Guardian allerdings auch online bereit gestellt:
“Hillary Clinton meets Mary Beard: ‘I would love to have told Trump: “Back off, you creep”’”1
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Eine der vielen Funktionen von “Everybody has a voice”-Blogs: Ventil für Arbeitsärger. Die Notaufnahmeschwester lässt Frust ab über eine Erscheinung, die in den vergangenen Wochen Thema auch in Zeitungen war: Menschen, die Notaufnahmen mit Beschwerden blockieren, die in Notaufnahmen eigentlich nichts zu suchen haben. Bei ihr wird’s ganz konkret:
“Ihr Lappen!”
- Gibt es schon einen Fachausdruck für die verschachtelte Anhäufung von Anführungszeichen? [↩]
4 Kommentare zu „Journal Samstag, 2. Dezember 2017 – Bunter, ruhiger Samstag“
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3. Dezember 2017 um 9:49
“Callos”: Hauptschulblues geht heute abend Kutteln essen, alla Siciliana. Sein Lieblingskoch rief gestern an und reserviert eine Portion.
3. Dezember 2017 um 16:41
Das ist die sog. Matrjoschka-Zitierung.
4. Dezember 2017 um 8:15
Das Fräulein und der Tierarzt haben so noch genug Zeit sich um die Wahl der richtigen Mitgebsel zur Zeitung zu streiten.
Kälbchen im Goldrahmen? Salt and Vinegar Crisps? Welche Kekse? Du wolltest den Tee besorgen!
4. Dezember 2017 um 9:39
Aber nicht doch, marie.sophie!
(Read: HER DAMIT!)