An sich bilde ich mir ein, offen für Veränderungen zu sein (traue mir da aber nicht ganz). Solange ein paar Anker bleiben. Neue Arbeitsprozesse, neue Software, neue Technik, neue Kollegin – nur her damit, schau mer mal. Selbst das Schließen meines vertrauten Sportstudios schmerzt mich zwar, weckt aber auch Neugier auf Neues.
Der Gang durch manche heutige Gegend der Münchner Innenstadt hingegen wird schon arg von ihrer Vergangenheit beherrscht: Da war mal ein typisches Bombenlochfüller-Haus, hier die Rodenstock-Fabrik, da die Paulanerbrauerei, hier mein Lieblingslokal Marietta, dort ein Lieblingsfrühstückscafé Forum. Als ich also vor über einem Jahr vor dem verschlossenen Café Puck stand, fürchtete ich sehr, dass dieser Anker meines Münchnerinnentums durch die zweihunderteinundvierzigste Burgerbraterei in der Maxvorstadt ersetzt würde. Chefkorrespondent @SammyKuffour postete treu immer wieder Fotos von der Baustelle, die sich zog und zog – doch zumindest klar machte, dass das Café Puck das Café Puck bleiben sollte.
Wie konsequent das umgesetzt wurde, lernte ich gestern. Mein regelmäßiger Blick auf die Website des Cafés hatte ergeben, dass es tatsächlich endlich seit kurzer Zeit wieder in Betrieb ist. Seither stand mein Plan für den ersten Weihnachtsferientag: Schwimmen im Olympiabad mit anschließendem Frühstück im Café Puck – praktisch idealtypischer Ferientag.
Vieles deutet darauf hin, dass man alles herausgerissen, die Räume und das Mobiliar renoviert und dann alles wieder genau so eingebaut hat. Die Theke ist jetzt anders, aber ansonsten saß, guckte, aß und trank ich wie vorher.
Auch die Speisenkarte samt Preisen wurden exakt wie vorher neu gefertigt. Nur das Personal war anders (es wird übrigens noch Personal gesucht – ich nehme an, das ist auch der Grund, warum derzeit abends nicht geöffnet ist).
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Veränderungen allerdings beim Schwimmen im Olympiabad. Ich hatte mich schon lange darauf gefreut, die vergangenen Tage aber gebangt, ob es klappen würde (Bronchienrasseln, Zyklus): Gestern dann große Freude darüber, dass es ging; als Kompromiss mit dem bisschen Husten nicht geradelt, sondern ein Tagesticket für die Öffis gekauft (es war eh regnerisch).
Als ich im Badeanzug nach dem Duschen in die Schwimmhalle gehen wollte, führten mich die Pfeile aber schon wieder in eine andere Richtung als bei den vergangenen Malen (Sie erinnern sich: Das Olympiabad wird seit vergangenem Jahr bei laufendem Betrieb renoviert). Ziel der Pfeile war nicht etwa die große Halle, sondern das Trainingsbecken. Davon hatte ich schon mehrfach gehört, es war ursprünglich zum Aufwärmen der Olympiaschwimmer und -schwimmerinnen von 1972 gedacht, aber bislang nur vage vermutet, wo es liegen könnte. Nun gut: Auch hier 50-Meter-Bahnen, allerdings fensterlos. Ich schwamm leicht und selbstvergessen meine 3.000 Meter, rumpelte nur mehrfach schmerzhaft an den Arm eines Waagrecht-Kraulers auf der Nachbarbahn.
Nach einer Trambahnfahrt saß ich selig im Puck – ich bin so froh und dankbar, dass mein Körper mich Sport treiben lässt. Und alles essen lässt, was ich möchte. Guter Körper, weiter so.
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Nachmittags Lebensmitteleinkäufe für bis Dienstag. Ich war auf schlimme Zustände gefasst, doch im Basitsch an der Müllerstraße ging es ruhig zu. Meine Einkaufsliste war so lang, dass ich zwei von diesen gelben Körben an das Fahrgestell hängte und füllte. An der Kasse ein bizarres Erlebnis: Ich hatte gerade mal meine vier Liter Milch aufs Förderband gelegt, als der Herr hinter mir ein Trennklötzchen dahinter setzte und begann, seine Einkäufe aufs Förderband zu legen – es blieb kein Platz mehr für den restlichen Inhalt meiner beiden Einkaufskörbe. Da mir leider für solche Situationen die Geistesgegenwart von Novemberregen fehlt, wurde ich hektisch und schob und stellte stumm lediglich seine Einkäufe ständig weiter nach hinten, um meine auf dem Band unterzubringen. Er blieb komplett ungerührt.
Über den Tag vier Maschinen Wäsche gewaschen / aufgehängt / getrocknet / abgehängt.
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Die YouTuber und YouTuberinnen Datteltäter (“Das islamische EmpÖrium”) habe ich ja auf einer Bühne der re:publica kennengelernt – und sofort gemocht.
Von ihnen gibt es interessante ernsthafte Einblicke:
via @ankegroener
Aber auch herrliche Brüller: