Ich wachte schon vor sieben ausgeschlafen auf – das mag ich ja am liebsten, weil dann noch so viel freier Tag da ist.
Vormittags Laufrunde an der Isar, in grauer Kälte mit meist gefrorenem Boden.

Wie erhofft kam ich ins Denken, doch das Laufen strengte mich sehr an.
Großaktion Einpacken der Weihnachtsgeschenke.

Dieses Jahr hatte ich zumindest ein Papier besorgt, dass solch chronischen Schiefschneiderinnen wie mir hilft.

Allerdings stellte ich fest, dass die Bezeichnung “reißfest” weit interpretierbar ist.

Nach zwei Stunden war die Kartonsammlung auf dem Schrank des Herrn Kaltmamsell deutlich reduziert, ich hatte keinen Tesa-Abroller mehr (gleich zu Beginn der Aktion draufgetreten), mir war ungefähr so warm wie nach der Laufrunde und alle Geschenke waren verpackt.
Abends war ich mit Herrn Kaltmamsell zu einer Geburtstagsfeier in eine kleine Bar in der Baaderstraße eingeladen. Wir aßen und tranken gut, ich tobte mich ein wenig auf der Tanzfläche aus, wir nutzten die Gelegenheit, einander von den vergangenen Wochen zu erzählen, in denen wir uns wegen vieler Arbeit und Reisen kaum gesehen hatten.
Draußen schneite es immer wieder ein paar Flocken, auf unserem nächtlichen Heimspaziergang blieben sogar welche liegen.
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Nachmittags las ich in der Wochenend-Beilage des aus Irland importierten Guardian von Anfang Dezember (genau diese Beilagen fehlen leider den Auslandsausgaben, die ich am Bahnhof bekomme). Darin unter anderem ein Gespräch über Sexismus in Hollywood zwischen Filmproduzent Paul Feig (u.a. Bridesmaids, Spy, The Heat und Ghostbusters – merken Sie was?) und Geena Davis, Schauspielerin und Aktivistin, die Fraun hinter dem “Geena Davis Institute On Gender In Media”:
“Geena Davis meets Paul Feig: ‘I had an audition cancelled when I wouldn’t have dinner with the producer’”
Geena Davis’ Institut (“If she can see it, she can be it.”) forscht über das Gender-Bild in Filmen. Mit bedrückenden Ergebnissen:
We did a big study on occupations of female characters, which was fascinating, and the most interesting thing was, when you’re looking at professions and leadership positions, however abysmal the numbers are in real life, it’s much worse on screen. In fiction, where you make it up, it’s worse than real life.
(…)
We didn’t coin the term, but it’s called the CSI effect. When women saw so many forensic scientists on TV, they said, I want to be that, and now something like 75% of people going into that field are female, just because they saw it on TV.
Interessant fand ich auch, dass auf die Filme der 30er und 40er verwiesen wurde, in denen weibliche Figuren viel mehr auf Augenhöhe agierten als heute (ich empfehle mal wieder die Filme von Preston Sturges).
Und natürlich immer wieder erleichternd, wenn ein Mann mit Macht begreift:
I’ll admit, I don’t love auditioning as much as I like to meet somebody, to get to know their personality, and I would do that a lot. I would go, “Hey, let’s have a drinks meeting.” And then it was really my wife who went, “Stop doing that. They might not be comfortable doing that. They’re going to meet you because they want the work, but don’t put them in that position.” And I was horrified because, to me, it was so innocent. It was drinks, it’s more casual, we’re not in an office where everybody’s nervous. But then you’re like, “Oh, shit, it is kind of creepy or weird or can be misinterpreted”, so I pulled the plug on that.
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Viele Menschen beschäftigen sich mit den Produktionsbedingungen ihrer Kleidung und haben verstanden, dass Langlebigkeit die Umwelt schont. Auf Utopia dazu ein Artikel:
“Langlebige Kleidung: Diese Labels produzieren nicht für die Tonne”.
Hier wird allerdings gleich eingangs klargestellt:
Biobaumwolle oder Recycling – welche Faser ist am umweltfreundlichsten? Keine von beiden. Denn das beste T-Shirt ist das bei uns im Schrank. Das hat seine Fasern, Chemikalien, sein Wasser und CO2 schon verbraucht.
Mir ist schon klar, dass das heutzutage Anstrengung kostet: Weil Kleidung so billig geworden ist. Wir sind gewohnt, Klamotten als Verbrauchsgut anzusehen, nicht mehr als Investition (wie zum Beispiel noch in meiner Kindheit). Und sie oft sogar ungetragen wegzuwerfen, weil sie uns dann doch nicht mehr gefällt, waren ja nur 15 Euro. Aufhören damit! Beziehungsweise: Aufhören, wenn man Umwelt schonen und Produktionsbedingungen verbessern möchte (beides kann einem ja auch egal sein).
Am nachhaltigsten ist es immer noch, die Kleidung zu tragen, die man schon besitzt.
via @claudine
Bei dieser Gelegenheit: Es sind wir Wohlhabenden, die den fetten CO2-Fußabdruck haben, nicht die Geringverdiener, die sich kein Biogemüse leisten können. Hier noch ein Kurzurlaub mit Flug, da noch ein Auto, dort die große Wohnung mit ordentlich Heizung. Just saying.
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Maik Novotny hat die indische Architektin Anupama Kundoo interviewt. Ihre preisgekrönte Entwicklung: ressourcenschonende Materialien für den Selbstbau. Und ein paar recht grundlegende Gedanken zum angemessenen Wohnungsbau für unsere Zeit.
“Architektin Anupama Kundoo: ‘Nostalgie interessiert mich nicht'”.
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Schallend gelacht:
Und bei dieser Gelegenheit endlich herausgefunden, wie ich meinem Vater per Whatsapp Filmchen aus YouTube schicken kann.
via @ankegroener 