Archiv für Dezember 2017

Journal Dienstag, 19. Dezember 2017 – Immer noch keine Ruhe

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Als ich gestern Abend den Titel dieses Posts tippte, hielt ich inne: Wirklich? Erst Dienstag? Der Wochenanfang hatte bereits genug Zeugs (und Arbeit) für vier Tage enthalten. Zuvor hatte ich schon fast die Topfpflanzen gegossen in der Annahme, wir hätten bereits Mittwoch (derzeit gieße ich mittwochs und sonntags – und stelle fest, dass das Grünzeug es tatsächlich zu mögen scheint, regelmäßig Wasser zu bekommen!).

Der gestrige Doppeltag begann mit Langhanteltraining, das mich anstrengte, aber mir gut tat. Das abschließende Stretching ließ ich aus, um rechtzeitig zur ersten Besprechung in der Arbeit zu sein. Von da an ging es Schlag auf Schlag, zum Teil erwartet, zum Teil unerwartet, zum Teil quer geschossen – ich konnte nicht mal eine kleine Abschiedsfeier mitfeiern, an der mir wirklich gelegen war. Aber ab jetzt müsste es dann endlich! wirklich! ruhiger! werden!

Reise nach Berlin zur Preisverleihung Goldene Blogger gebucht. Ich hoffe, dass es Milieu-gemäß einen panic room für Pausen von Menschen gibt. (Und vorher ein Briefing Book zu den erwarteten Celebritäten, damit ich Nicht-Fernseherin die auch erkenne? Am End’ tauchen Fußballer auf!) Beim Durschauen der Nominierungen habe ich zu meiner Freude ein paar sehr alte Bekannte wiedergesehen, die die Wandlung des Web in den vergangenen 15 Jahren in persona mitgespielt haben: Jochen Mai kannte ich noch als Blogger und WiWo-Redakteur, jetzt verkauft er offensichtlich sehr erfolgreich Karrieretipps und sich; und aus MC Winkel, dem ersten deutschen Blogger, der vom Bloggen leben konnte, ist ein Markenmaskottchen geworden – hochinteressant.

Daheim erwartete mich ein ausgesprochen luxuriöses Abendendessen: Herr Kaltmamsell hatte energisch Sushi bestellt.

Nein, das schafften nicht mal wir zwei Vielfraße, es blieben zwei großzügige Portionen als Brotzeit für den nächsten Tag übrig.

§

OH YES!

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/MFWF9dU5Zc0

Journal Montag, 18. Dezember 2017 – Nominiert für einen Goldenen Blogger

Dienstag, 19. Dezember 2017

Wir haben die Zeit des spätesten Sonnenaufgangs im Jahr.

Nach langem, vollen Arbeitstag Einkauf (Granatäpfel, darunter ein dunkelstroter aus Spanien, Mandarinen, rote Paprika, Datteln) beim Verdi mit Plausch: Ich traf hinter der Kasse auf einen weiteren Granatapfel-Fan, die mir den Tipp Petersiliensalat mit Granatapfel gab. Bald.

Zum Nachtmahl briet Herr Kaltmamsell aus Sellerie (Ernteanteil) Schnitzel, ich machte aus Zuckerhut (Ernteanteil) mit eben gekauften Mandarinen und Datteln Salat.

§

Zum elften Mal werden dieses Jahr die Goldenen Blogger verliehen. Dieses Jahr war mir besonders wichtig, auf bestimmte Blogs hinzuweisen, deshalb nominierte ich in allen Kategorien mit, die ich lese (nicht deckungsgleich mit allen vorgeschlagenen Kategorien).
Und so freute ich mich gestern wie bescheuert, als ich dem nachmittäglichen Newsletter entnahm, dass Read On My Dear als Bloggerin des Jahres und für den Blogtext des Jahres nominiert ist. (Hier alle Nominierungen.)
Ein paar Zeilen weiter im Newsletter machte ich allerdings “Oh”. Denn diese Vorspeiseplatte aus dem Blog-Pleistozän ist als bestes Tagesbuch nominiert. Ich freue mich ganz außerordentlich.
*tritt mit zitternder Unterlippe ans Mikrofon*
“Allein schon unter all diesen Stars auf der Shortlist zu stehen, ist mehr Ehre, als ich mir je für mein Blog erträumen konnte. Ich danke der Jury, dass sie einen solch großen Scheinwerfer auf eine solch kleine, bescheidene Ins-Internet-Schreiberin richtet.”
*mit tränenerstickter Stimme ab*

Und dann ist ja auch noch dasnuf unter den Nominierten! Ich bin bereits an der Planung, zur Preisverleihung am 29. Januar ein paar Tage frei zu nehmen für Berlinurlaub und um live dabei zu sein. Zumal ich eine ausgezeichnete Verliererin bin (fragen Sie meine frühere Pokerrunde).

Journal Sonntag, 17. Dezember 2017 – Adventspaziergang 2017

Montag, 18. Dezember 2017

An einem der vier Adventsonntage treffen sich jedes Jahr mein Bruder mit Familie sowie ich mit Partner bei meinen Eltern zum Adventspaziergang. Meine Eltern haben dann ein Lokal ausgesucht, zu dem wir einen kleinen Spaziergang machen und in dem sie uns zum Mittagessen einladen.

Dieser Brauch entstand Anfang der 90er, als ich anfing, zu Weihnachten nicht mehr unbedingt zuhause zu sein. Ich war das erste mal aushäusig während meines Studienjahrs in Wales, als ich Weihnachen 1991 bei der Familie einer Freundin in bei Manchester verbrachte. Und in den folgenden Jahren verbrachte ich Weihnachten mal bei einem Freund in USA oder UK, mal ganz woanders, mal in Deutschland. Damit wir uns dennoch alle vor weihnachtlicher Deko sahen und Weihnachtsgeschenke austauschen konnten, führte meine Mutter eben diesen Adventspaziergang ein.

Heuer trafen wir uns beim Haus meines Bruders und spazierten nach Wettstetten, einem der vielen Wohndörfer für Audi-Angestellte. Vorher hatte ich die Elterngeschenke bei Mama und Papa abgeliefert und sah auf der elterlichen Terrasse ganz viele Distelfinken ums Vogelhäuschen (waren wohl bloß kurz auf Besuch, überwintern vielleicht).

In Wettstetten gab es gutes Essen beim Griechen.

Heimweg zwischen unentschlossenen Schneeflocken.

Bei Elterns noch eine Runde Plätzchen, Mohnstollen und weißer Glühwein. Zu spät erfahren, dass jemand aus meiner Chorvergangenheit gestorben war; ich wäre gerne bei der Beerdigung dabei gewesen.

Bepackt mit eigenen Geschenken im vollen Regionalzug zurück nach München.

Journal Samstag, 16. Dezember 2017 – Geschenkpapierschlacht

Sonntag, 17. Dezember 2017

Ich wachte schon vor sieben ausgeschlafen auf – das mag ich ja am liebsten, weil dann noch so viel freier Tag da ist.

Vormittags Laufrunde an der Isar, in grauer Kälte mit meist gefrorenem Boden.

Wie erhofft kam ich ins Denken, doch das Laufen strengte mich sehr an.

Großaktion Einpacken der Weihnachtsgeschenke.

Dieses Jahr hatte ich zumindest ein Papier besorgt, dass solch chronischen Schiefschneiderinnen wie mir hilft.

Allerdings stellte ich fest, dass die Bezeichnung “reißfest” weit interpretierbar ist.

Nach zwei Stunden war die Kartonsammlung auf dem Schrank des Herrn Kaltmamsell deutlich reduziert, ich hatte keinen Tesa-Abroller mehr (gleich zu Beginn der Aktion draufgetreten), mir war ungefähr so warm wie nach der Laufrunde und alle Geschenke waren verpackt.1

Abends war ich mit Herrn Kaltmamsell zu einer Geburtstagsfeier in eine kleine Bar in der Baaderstraße eingeladen. Wir aßen und tranken gut, ich tobte mich ein wenig auf der Tanzfläche aus, wir nutzten die Gelegenheit, einander von den vergangenen Wochen zu erzählen, in denen wir uns wegen vieler Arbeit und Reisen kaum gesehen hatten.

Draußen schneite es immer wieder ein paar Flocken, auf unserem nächtlichen Heimspaziergang blieben sogar welche liegen.

§

Nachmittags las ich in der Wochenend-Beilage des aus Irland importierten Guardian von Anfang Dezember (genau diese Beilagen fehlen leider den Auslandsausgaben, die ich am Bahnhof bekomme). Darin unter anderem ein Gespräch über Sexismus in Hollywood zwischen Filmproduzent Paul Feig (u.a. Bridesmaids, Spy, The Heat und Ghostbusters – merken Sie was?) und Geena Davis, Schauspielerin und Aktivistin, die Fraun hinter dem “Geena Davis Institute On Gender In Media”:
“Geena Davis meets Paul Feig: ‘I had an audition cancelled when I wouldn’t have dinner with the producer’”

Geena Davis’ Institut (“If she can see it, she can be it.”) forscht über das Gender-Bild in Filmen. Mit bedrückenden Ergebnissen:

We did a big study on occupations of female characters, which was fascinating, and the most interesting thing was, when you’re looking at professions and leadership positions, however abysmal the numbers are in real life, it’s much worse on screen. In fiction, where you make it up, it’s worse than real life.

(…)

We didn’t coin the term, but it’s called the CSI effect. When women saw so many forensic scientists on TV, they said, I want to be that, and now something like 75% of people going into that field are female, just because they saw it on TV.

Interessant fand ich auch, dass auf die Filme der 30er und 40er verwiesen wurde, in denen weibliche Figuren viel mehr auf Augenhöhe agierten als heute (ich empfehle mal wieder die Filme von Preston Sturges).

Und natürlich immer wieder erleichternd, wenn ein Mann mit Macht begreift:

I’ll admit, I don’t love auditioning as much as I like to meet somebody, to get to know their personality, and I would do that a lot. I would go, “Hey, let’s have a drinks meeting.” And then it was really my wife who went, “Stop doing that. They might not be comfortable doing that. They’re going to meet you because they want the work, but don’t put them in that position.” And I was horrified because, to me, it was so innocent. It was drinks, it’s more casual, we’re not in an office where everybody’s nervous. But then you’re like, “Oh, shit, it is kind of creepy or weird or can be misinterpreted”, so I pulled the plug on that.

§

Viele Menschen beschäftigen sich mit den Produktionsbedingungen ihrer Kleidung und haben verstanden, dass Langlebigkeit die Umwelt schont. Auf Utopia dazu ein Artikel:
“Langlebige Kleidung: Diese Labels produzieren nicht für die Tonne”.

Hier wird allerdings gleich eingangs klargestellt:

Biobaumwolle oder Recycling – welche Faser ist am umweltfreundlichsten? Keine von beiden. Denn das beste T-Shirt ist das bei uns im Schrank. Das hat seine Fasern, Chemikalien, sein Wasser und CO2 schon verbraucht.

Mir ist schon klar, dass das heutzutage Anstrengung kostet: Weil Kleidung so billig geworden ist. Wir sind gewohnt, Klamotten als Verbrauchsgut anzusehen, nicht mehr als Investition (wie zum Beispiel noch in meiner Kindheit). Und sie oft sogar ungetragen wegzuwerfen, weil sie uns dann doch nicht mehr gefällt, waren ja nur 15 Euro. Aufhören damit! Beziehungsweise: Aufhören, wenn man Umwelt schonen und Produktionsbedingungen verbessern möchte (beides kann einem ja auch egal sein).

Am nachhaltigsten ist es immer noch, die Kleidung zu tragen, die man schon besitzt.

via @claudine

Bei dieser Gelegenheit: Es sind wir Wohlhabenden,2 die den fetten CO2-Fußabdruck haben, nicht die Geringverdiener, die sich kein Biogemüse leisten können. Hier noch ein Kurzurlaub mit Flug, da noch ein Auto, dort die große Wohnung mit ordentlich Heizung. Just saying.

§

Maik Novotny hat die indische Architektin Anupama Kundoo interviewt. Ihre preisgekrönte Entwicklung: ressourcenschonende Materialien für den Selbstbau. Und ein paar recht grundlegende Gedanken zum angemessenen Wohnungsbau für unsere Zeit.
“Architektin Anupama Kundoo: ‘Nostalgie interessiert mich nicht'”.

§

Schallend gelacht:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/pRhjWdr-LAA

Und bei dieser Gelegenheit endlich herausgefunden, wie ich meinem Vater per Whatsapp Filmchen aus YouTube schicken kann.

via @ankegroener

  1. Ich habe das Buchregal nicht abgeschnitten, damit Sie den Kopf kippen und Buchrücken lesen können. []
  2. So unangenehm es sich anfühlt, dazu zählt man schon deutlich schneller als die meisten denken. []

Journal Freitag, 15. Dezember 2017 – Weihnukka

Samstag, 16. Dezember 2017

Dann wieder ein sonniger Tag mit dramatischen Wolken – dieser Dezember hat sich beim Kumpel April bedient.

Ich machte früh, also sogar mit Unterstunden Feierabend (ha! geht doch! na gut: eine Lieferung war nicht eingetroffen, die mir weiterarbeiten ermöglicht hätte) und fuhr in die Innenstadt für weitere Weihnachtseinkäufe. Idee 1 zerschlug sich, als ich vor der “Schatztruhe” am Platzl stand: Den Laden gibt es nicht mehr, das Ladenlokal war eine Baustelle. Doch zum Glück kann ich mich auf die Ideenfabrik in meinem Hirn verlassen: Idee 2 führte mich in einen Laden, in dem es zu Idee 3 und 4 inspiriert wurde, gefolgt von Idee 5, die mich auf dem Weg in ein Geschäft brachte, das ein paar zusätzliche Kleinigkeiten hatten.

So kam ich zwar mit müden Füßen nach Hause, aber auch mit der Erleichterung, alle Weihnachtsgeschenke inklusive Verpackung abgehakt zu haben. Die war so groß, dass ich mich fast nicht ärgerte, dass die Großflasche Duschgel, die ich abschließend nachgekauft hatte, in Wirklichkeit Körperlotion war. (Dabei hatte ich Lesen immer für eine meiner Kernkompetenzen gehalten.)

Wie Weihnachten war definitiv, dass mich daheim ein Packerl erwartete: @MlleReadOn hatte mir aus Irland nicht nur die erbetene Ausgabe des Guardian mit dem Gespräch zwischen Hillary Clinton und Mary Beard geschickt, sondern gleich allerlei Leckereien in Süß und Salzig dazu gepackt.

Auf einem Abendspaziergang kam ich an der Synagoge vorbei und sah die Menorah davor zum ersten Mal im Dunklen, also beleuchtet – dachte natürlich sofort an meine Wohltäterin, die in Dublin in der diasporaigsten Diaspora Chanukka feiert.

Chag Sameach!

Tatsächlich bin ich ziemlich stolz darauf, in einer Stadt mit solch einer schönen neuen Synagoge an solch einem zentralen Platz zu wohnen (obwohl ich nichts dazu beigetragen habe; Stolz – eines der seltsamsten Gefühle überhaupt). Und tief empfinde ich die Bitterkeit, dass sie rund um die Uhr von Polizei bewacht werden muss. (Wenn es jetzt noch eine ebenso schöne und zentrale Moschee gäbe, wäre mein Bild einer deutschen Heimatstadt rund. Aber ich weiß inzwischen, dass das unter anderem wegen der großen Vielfalt der Glaubensrichtungen der Münchner Muslime ausgesprochen kompliziert ist.)

Abendprogramm: Die großartige Anke Engelke hat sich wieder auf Recherche gemacht, um herauszufinden, wie das mit der Angst ist – “Sowas wie Angst – Eine Suche mit Anke Engelke”; zum Glück in der Mediathek nachguckbar.

§

Ein Jahr später finde ich immer noch interessant, was nach deren Tod an Geschichten über die Herren erzählt wurde, über David Bowie, über Prince und über George Michael. Ich nehme an, dass es vielen ging wie mir: Dass ich einen menschlichen mords Respekt vor dem als Schnulzensänger abgetanen Michael bekam. (Dass Carrie Fisher ein wundervoller Mensch war, wusste ich zum Glück schon vor ihrem viel zu frühen Tod. Ich stelle sie mir immer wieder in der aktuellen Hollywood-#metoo-Debatte vor.)
Legen wir also nach mit einer Geschichte über die Entstehung des durchdringendsten Weihnachtsohrwurms:
“Still saving us from tears: the inside story of Wham!’s Last Christmas”.

Dringend auch das eingebundene Originalvideo anschaun: DIE FRISUREN!
(Ich tippe auf mindestens 87 Dosen Schaumfestiger auf der Materialliste.)

§

Everybody has a voice: Die gebürtige Deutsche Christiane erzählt auf ihrem Behindertenparkplatz, wie und warum sie jetzt britische Staatsbürgerin wurde:
“Finally British”.

§

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/q_kU3pCjL2A

Journal Donnerstag, 14. Dezember 2017 – Regen und Schnee waagrecht

Freitag, 15. Dezember 2017

Früher aufgestanden, um vor der Arbeit eine Runde Krafttraining (Rumpf) unterzubringen. War eine gute Idee, ich fühlte mich danach warm und gut.

Über den gestrigen Morgen hat vermutlich ganz Süddeutschland lustige Wettergeschichten zu erzählen, hier meine:
Wenige Minuten, bevor ich in die Arbeit aufbrechen wollte, kam zum seit der Nacht stürmenden Wind heftiger Regen. Mir war schnell klar, dass ein Schirm völlig nutzlos sein würde, also entschied ich mich für meinen Radl-Regenumhang. Ich wurde ordentlich durchgestürmt, -geduscht und -geschneit – die Obdachlosen, die in der Unterführung hinter der Theresienwiese übernachten, erwiderten meinen Morgengruß diesmal mit mitfühlendem Blick und Bemerkungen übers Wetter. Im Büro traf ich mit nassen Füssen und Beinfronten ein, mit verschneiter Brille sowie original Panda-Augen-Makeup ein (ich ahne, wie Smokey-Eye-Makeup erfunden wurde).
Und was mir praktisch nie passiert: Das Unwetter hörte 500 Meter vor der Arbeitstür auf, komplett und mit blauem Himmel.

Im Bürogebäude war ich erst mal damit beschäftigt, meine Socken mit Papiertüchern so weit es ging zu trocknen (ein zweites Paar Schuhe hatte ich zum Glück eh einstecken, halt nicht so Langstrecken-taugliche Büroschuhe) und das Schwarz um meine Augen auf die Bereiche zu reduzieren, die außerhalb des Panda-Geheges gesellschaftlich akzeptabel sind. Verkehrsbedingte Ausfälle in der Belegschaft waren erstaunlich gering.

Den Tag über wechselten sich dann Sonne und Wolken ab.

Abends auf dem Heimweg ein paar Lebensmitteleinkäufe, zum Nachtmahl Salat aus Ernteanteil, der Hokaido-Kürbis gleicher Herkunft wurde in Stücken zusammen mit kleinen Chorizos im Ofen gegart.

Mittwoch, 13. Dezember 2017 – Geschichtslücken

Donnerstag, 14. Dezember 2017

Nun wieder ein sonniger Wintertag, frostig. In der Arbeit wurde es diesmal nicht so spät. Auf dem Heimweg sah ich zu meiner Überraschung in St. Paul Licht.

Hier und auf Twitter gab es weitere Großelterngeschichten und Kommentare dazu, unter anderem den Hinweis auf hedonistische Adaption: Der Mensch scheint durch ein äußerlich leichteres oder schwereres Leben nicht glücklicher oder unglücklicher zu werden. In einem Leben, wie es meine Großeltern führten, wäre ich also ähnlich unglücklich gewesen (hätte aber schneller erklären können warum). In eine Nussschale gepresst von Maximilian Buddenbohm:

Zudem erkannte ich, dass ich von einem weiteren Kapitel ostdeutscher Geschichte keine Ahnung habe: vom Leben der Vertriebenen dort. Im Westen wuchsen wir mit ihren Geschichten auf, auch mit der Not, die sie nach der Flucht als Zwangseinquartierte hatten. Die wurden im Osten wohl eher nicht erzählt.

§

Anne Schüßler hat den ganzen Dienstag über auf Twitter Gemüse beschimpft – das soll sich gefälligst bloß nicht zu viel einbilden!
Ich hatte bereits geplant, alle Tweets einzeln hier aufzureihen, doch Anne Schüßler weiß halt, was Leserinnenservice ist und hat Moments daraus gestrickt. Lesen Sie also hier gesammelt nach, über Opportunistengemüse, alberne Frisuren, das Arschgeweih unter den Salaten und Lügenschoten.

§

Am Dienstag begann Chanukka. Das Fest kann man sich diesmal von der Geschichte einer Menorah vor dem Hakenkreuz erklären lassen:
“Lighting Hanukkah Candles Under the Swastika’s Shadow”.

Und dann die Friends-Folge mit dem holiday armadillo rauskramen.

https://youtu.be/DE7qqnm7qwI

§

Wieder erzählt eine sehr erfolgreiche Schauspielerin und Filmemacherin, wie Weinstein Frauen in Hollywood klein machte und terrorisierte: Salma Hayek.
“Harvey Weinstein Is My Monster Too”.

But why do so many of us, as female artists, have to go to war to tell our stories when we have so much to offer? Why do we have to fight tooth and nail to maintain our dignity?

I think it is because we, as women, have been devalued artistically to an indecent state, to the point where the film industry stopped making an effort to find out what female audiences wanted to see and what stories we wanted to tell.

According to a recent study, between 2007 and 2016, only 4 percent of directors were female and 80 percent of those got the chance to make only one film. In 2016, another study found, only 27 percent of words spoken in the biggest movies were spoken by women. And people wonder why you didn’t hear our voices sooner. I think the statistics are self-explanatory — our voices are not welcome.

Until there is equality in our industry, with men and women having the same value in every aspect of it, our community will continue to be a fertile ground for predators.