Journal Freitag, 19. Januar 2018 – Böser Tintenfisch
Samstag, 20. Januar 2018 um 9:36Es wurde über den Tag kälter, im Verlauf gab’s Sonne.
Ich machte noch bei Tageslicht Feierabend, spazierte über einen Bankstopp nach Hause.
Herr Kaltmamsell hatte aus dem Tintenfisch, den ich am Vortag vom Verdi mitgebracht hatte, pulpo a la gallega bereitet, mit Kartoffelstücken.
Leider war der Tintenfisch selbst unzerkaubarer Hartgummi; da er nach unserer immer gleichen Standardmethode zubereitetet war (viel Wasser erhitzen, Herd ausschalten, Tintenfisch rein und drei Stunden lang in der langsam abkühlenden Flüssigkeit garen – Ergebnis bislang immer hervorragend von ganz weich bis weich mit ein wenig Biss), lag das wohl an mangelhaftem Ausgangsmaterial: Ich habe schlecht eingekauft.
Dazu gab’s Aperol Spritz, der Freitagabend war also durchaus erfolgreich.
Im Fernsehen kurz bei Shutter Island vorbeigeschaut, doch sehr schnell genervt gewesen von einer Filmmusik, die mich mit ihrer banalen Bedrohlichkeit offensichtlich für eine Idiotin hielt.
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Der Vorstand des Kartoffelkombinats bloggt:
“Rückblick 2017: Unser erstes Jahr im eigenen Betrieb”.
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Im New Yorker eine Geschichte über das Verschwinden von Blogs. Das Interessanteste für mich, dass damit eine Art von Blogs gemeint ist, die bereits drei Entwicklungsstufen nach solchen wie meinem auftauchte:
“The End of the Awl and the Vanishing of Freedom and Fun from the Internet”.
Blogs are necessarily idiosyncratic, entirely about sensibility: they can only be run by workhorses who are creative enough to amuse themselves and distinct enough to hook an audience, and they tend to publish like-minded writers, who work more on the principle of personal obsession than pay. The result is editorial latitude to be obscure and silly and particular, but the finances are increasingly hard to sustain;
Wie bitte? Was die Autorin des New Yorker mit “Blog” zu meinen scheint, würde ich Online-Magazin nennen. Dass die in den USA anscheinend gerade verschwinden, ist allerdings durchaus interessant.
Ich hatte noch nie Probleme mit der Finanzierung meines Blogs: Die Domain und das Webhosting kosten bei all-inkl 7,95 Euro im Monat, die Kosten fürs Internetnutzen (bei uns eine Pauschale inklusive Festnetztelefon und Mobilanschluss von Herrn Kaltmamsell) rechne ich nicht, denn die hätte ich ohne Bloggen auch – dann halt nur fürs Lesen. Menschen, die statt Bloggen als Hobby Netflix gucken, zahlen auch mindestens 8 Euro im Monat. (Weswegen mich alle Refinanzierungsrechtfertigungen für bezahlte Bloginhalte wundern. Und bei einem Hobby den zeitlichen Aufwand geldwert zu berechnen, ist ein wenig paradox.)
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Das Online-Magazin Tollabea (genau das, was im New Yorker oben “Blog” genannt wird) porträtiert den Menschen hinter dem Twitter-Account “Krieg und Freitag”.
“Krieg und Freitag: Zwischen Kunst und Comic. Ein Self-Made-Künstler auf Twitter”.
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