Lieblingstweets April 2018
Mittwoch, 2. Mai 2018Bitte entschuldigen Sie die Verspätung: Ich bin vor lauter Freizeit zu nichts gekommen.
Nachtrag: Lieblingstweetsammlungen wieder bei Anne Schüßler gesammelt.
Bitte entschuldigen Sie die Verspätung: Ich bin vor lauter Freizeit zu nichts gekommen.
Nachtrag: Lieblingstweetsammlungen wieder bei Anne Schüßler gesammelt.
Dieses Jahr mache ich re:publica-Pause, also verbrachte ich den 1. Mai nicht in Berlin oder auf dem Weg dorthin, sondern in Bayern mit einer Wanderung. Herr Kaltmamsell und ich gingen wieder mal den Obst- und Kulturweg Ratzinger Höhe, doch zur Abwechslung in die Gegenrichtung der Wanderbeschreibung. Tatsächlich hatten wir dadurch weniger schöne Aussichten, vor allem aber mussten wir das steile Stück hinunter nach Thalkirchen mit Ausblick auf dem Simsee zwei Kilometer aufwärts gehen.
Da wir nach dem Wandern zum Abendessen einkehren wollten, zogen wir erst kurz vor Mittag los. Das gab mir Zeit, nach einem Päckchen in der Packstation zu sehen (sollte am Samstag gebracht werden, doch der Paketbote erwischte exakt die eine halbe Stunde, in der niemand daheim war). Und so lernte ich, dass es Packstationen mit der Öffnungszeit Mo.-Sa. 6.00-20.00 Uhr gibt: Ich stand vor einer verschlossenen Tür. Der Sinn einer Packstation mit diesen Zugangsmöglichkeiten fällt mir vielleicht irgendwann ein.
Der Himmel war bedeckt, und wir brauchten beide eine Jacke. Doch es blieb trocken, und die Temperatur war zum Wandern ideal. Die gemessenen 18 Kilometer waren ebenfalls genau richtig, an ihrem Ende waren wir nach viereinhalb Stunden mit einer kleinen und einer langen Pause (zum ersten Mal in Letten) gut durchgewandert, aber nicht fix und fertig. Die Blüte der Obstbäume ging gerade zu Ende, wir sahen aber noch einige wunderschöne Apfelbäume in voller Pracht.
Am Himmel und dicht über den Feldern flitzten viele Schwalben, wir erlebten zudem Amseln und Spatzen, Feldlerchen und Bussarde, sahen direkt vor uns in einer Wiese zwei Feldhasen. Und ich hörte nach vielen Jahren mal wieder einen Kuckuck.
Ich wusste tatsächlich nicht, dass Apfelblüten so viel schöner sein können als Kirschblüten.
Dafür, dass Prien am Chiemsee so tümelt und wir bei Ankunft Trachtler um die Kirche sitzen sahen, gibt es überraschend wenige normale Wirtshäuser. Genauer gesagt genau eines, nämlich im Hotel Bayerischer Hof – und das ist auch von der edlen Sorte und kein eigentliches Wirtshaus. Aber eines reichte uns ja, ich bekam das Brotzeitbrettl, auf das ich mich gefreut hatte und das ok war (kein kalter Braten, kein Pressack – in dieser Form eher ein Frühstücksteller), dazu eine Halbe Dunkles.
Freier Brückentag, an dem ich freiwillig früh aufstand, um den arbeitenden Herrn Kaltmamsell noch sehen zu können.
Aus diesem freien Tag holte ich alles raus. Am liebsten wäre ich Schwimmen gegangen, doch wusste ich mit Blick auf meinen Zykluskalender, dass das sehr drauf ankommen würde. Sonntagabend setzte die rote Flut mit Vehemenz ein, ich plante um zu Krafttraining in den Vereinsanlagen. (Allerdings scheine ich zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren um die Krämpfe rumgekommen zu sein.)
Der Tag begann wie angekündigt mit ein paar Regentropfen und kühlen Temperaturen, doch über den Tag kam die Sonne heraus und es wurde wieder jackenfrei warm.
An den Kraftgeräten im Verein spielte ich zum ersten Mal das für mich zusammengestellte Programm ganz durch (fast: eine Übung auf den Zetteln verstand ich nicht und war zu faul nachzufragen), dauerte gut zwei Stunden.
Was auch ohne Schwimmen ging: Frühstück im Café Puck (ich bestellte Ahornsirupschwämme), zu dem ich radelte.
Daheim traf ich nach Langem mal wieder einen unserer lieben Putzmänner an (die Koordination übernimmt Herr Kaltmamsell, weil er noch am ehesten montags tagsüber daheim ist) und plauderte ein wenig mit ihm.
Herr Kaltmamsell war bereits zuhause, wir waren zu Wandereinkäufen verabredet. Unterwegs machte ich einen Abstecher zum Juwelier Fridrich, um die gelöste Schließe an einer Silberkette reparieren zu lassen (ganz simpel, ich habe nur nicht das richtige Werkzeug dafür) – was mir sehr zuvorkommend, umgehend und aufs Haus erledigt wurde. Nächster Stopp im umgestalteten Bücherkaufhaus am Marienplatz: Städteführer Dublin, wir konnten aus knapp zehn auswählen.
Nun aber der lange hergeschobene Wandereinkauf: Wir brauchten beide ordentliche Wanderjacken, die auch unangenehmem Wetter standhalten, und je ein Zweitpaar Wanderhosen. Wenn’s schon mal fußläufig da ist, gingen wir ins Draußenbewegungskaufhaus am Isartor. Die Hosenauswahl ging schnell, zur Jacke hatte mir eine fachkundige Freundin bereits handfeste und begründete Kriterien mitgegeben, mich auch auf die daraus folgenden Kosten vorbereitet. Da die Tchibo-Billigjacke tatächlich ein Gelump in vielerelei Hinsicht war, sah ich eine größere Investition ein – vorausgesetzt, das teure Qualitätsprodukt hält dann auch zehn Jahre.
Und so landeten wir nach Beratung bei Jacken aus Dreifachmaterial mit Achselreißverschlüssen und eng schließender Kapuze mit Schirm. Für beide dasselbe Herrenmodell in unterschiedlichen Größen; wir werden halt damit zurechtkommen müssen, dass man uns Partnerlook unterstellt – dafür mussten wir nur einmal entscheiden und nicht zweimal.
Auf dem Heimweg in Sonne, Wärme und Menschenmassen ein paar Lebensmitteleinkäufe. Für den Abend hatten wir Kinokarten, davor machte ich uns klassische Nudeln mit Soße – wir hatten noch ein Glas selbst eingekochten Kartoffelkombinat-Sugo.
Kino war Avengers Infinity War. Ich hatte mir nichts Großartiges versprochen, doch dass ich mich so langweilte, überraschte mich dann doch. Der Film besteht von der ersten bis zur letzten Minute aus Kämpferei und Schlachten, Spannungsbogen gibt es keinen, und er ist so voll Figuren, dass mich keine einzige mehr interessierte. Nachdem Marvel mit Black Panther und davor dem Erzählstrang Galaxy Quest bewiesen hatte, dass aus dem Superhelden-Genre noch Neues herauszuholen ist, war das in meinen Augen ein tiefer Rückfall.
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Miriam Vollmer ist nicht nur promovierte und erfahrene Juristin, sondern auch eine besonders gescheite und wortgewandte Frau. Seit einiger Zeit schreibt sie das Rechtsblog Recht energisch, vor allem zu ihrem Spezialthema Energierecht, aber auch zu Internet-nahen Rechtsthemen. Hinter diesem sperrigen Titel (Robin Williams nannte die Sprache legalese) zum Beispiel verbergen sich spannende Hintergründe des Themas Meinungsfreiheit und Blog-Kommentare:
“Zum Drittwirkungsurteil des BVerfG vom 11.4.2018”.
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Auf dem 2018 White House Correspondents’ Dinner hielt die Comedian Michelle Wolf vergangenen Samstag eine bösartig scharfe Rede, die in den USA Empörung auslöste. Der Auftritt ist es wert, ganz angesehen zu werden.
Oh ja, das war scharf – aber vielleicht sollten wir der US-Kollegenschaft mal einen Best-of-Zusammenschnitt von Luise Kinseher am Nockherberg zur Kalibrierung übersetzen?
Im New Yorker nimmt Masha Gessen Wolfs Satire zum Anlass, über Humor in den Zeiten von Trump nachzudenken:
“How Michelle Wolf Blasted Open the Fictions of Journalism in the Age of Trump”.