Archiv für Juni 2018

Journal Montag, 18. Juni 2018 – Genutzte Fußballpausen

Dienstag, 19. Juni 2018

Morgens eine Runde Krafttraining. Ich schaffte es, mich dazu zu bringen, zehn Minuten später als meine sonst späteste Ankunftszeit in der Arbeit zu sein – eine Leistung, weil ich damit gegen mein inneres Pflichbewusstsein verstieß: Außer mir macht das niemandem etwas aus.

Ein milder Tag, auf meinem Nach-Hause-Weg stellte ich sogar fest, dass er in der Sonne richtig warm war. Herr Kaltmamsell hatte ein fußballfreies Stündchen am Abend recherchiert, in diesem huschten wir zum Abendessen in den Schnitzelgarten.

Die Übertragung lief zwar weiter und zeigte statt Fußballspiel auf zwei Bildschirmen Menschen, die über Fußball redeten, aber wir konnten verhältnismäßig unbelästigt Schnitzel essen und Radler trinken.

Journal Sonntag, 17. Juni 2018 – Generalversammlung Kartoffelkombinat

Montag, 18. Juni 2018

Das Münchner Kartoffelkombinat gibt es jetzt seit sechs Jahren, seit fast fünf bin ich Genossin. Als der Vorstand auf der gestrigen Generalversammlung kurz auf den Weg zur jetzigen eigenen Gärtnerei zurückblickte, wurde mir klar, dass ich fast gesamt dabei war: Von den Anfängen in der Gärtnerei in Eschenried über die Jahre im Franziskuswerk Schönbrunn bis zum Kauf der eigenen Gärtnerei vergangenes Jahr in Spielberg aus eigenen Mittel, also über Genossenschaftsanteile.

Das Kartoffelkombinat steht hervorragend da: Die Finanzen sind stabil, die Ernte 2017 war gut, bislang läuft auch 2018 der Anbau zufriedenstellend, Logistik und Personal sind im grünen Bereich. Ein spannendes aktuelles Projekt ist im Tierpark Hellabrunn die Bewirtschaftung des Bauerngartens im neu ausgebauten Mühlendorf des Bereichs Europa.

Laut Vorstandbericht ist das Kartoffelkombinat mit Stand Ende 2017 auf 1170 Haushalte und 130 Verteilerpunkte gewachsen, 2017 wurden 50.799 Ernteanteile gepackt. In dieser Größe und in seiner Kombination von Solidarischer Landwirtschaft mit Genossenschaftsstruktur sind wir einmalig – in Deutschland ganz sicher, vermutlich auch in Europa. Ich war gestern mal wieder völlig geflasht, was aus dieser Idee von Vorstand Simon und Daniel geworden ist, dass das trägt, funktioniert und ausstrahlt. Umso weniger verstand ich, dass diesmal zur Generalversammlung sogar nur halb so viele Genossenschaftlerinnen und Genossenschaftler gekommen waren wie vergangenes Jahr – gerade mal über hundert von derzeit 1340 (nicht alle Mitglieder beziehen Ernteanteile).

Dabei galt es Interessantes und Wichtiges zu besprechen und beschließen: Die Pläne für die bereits 2017 vorgestellte Lagerhalle sind detaillierter geworden – wir wollen uns zum einen mit unserem Winter-(=Lager-)gemüse unabhängig machen, zudem braucht es für die mittlerweile 22 Angestellten und zum Kistenpacken anständige Arbeitsbedingungen.

Und dann war bereits in der diesjährigen Mitgliederumfrage die Haltung zu einem “Soli-Anteil” abgeklopft worden: Auch wenn unsere Satzung festlegt, dass die monatlichen Kosten für die breite Bevölkerung bezahlbar sein sollen, sind diese derzeit 68 Euro für Familien eine Strapaze, die wirklich jeden Euro umdrehen müssen – wir schließen einige Interessierte aus. Gestern beschlossen wir, dass es einen “Soli-Anteil” geben soll: Wer dazu bereit ist (und die Umfrage hatte ergeben, dass das mehr als 200 Genossenschaftlerinnen sind), zahlt monatlich mehr, dafür zahlen Haushalte mit wenig Geld weniger. Mich freut sehr, dass es diese Möglichkeit ab 2019 gibt.

Wenn Sie zu uns ins Kartoffelkombinat kommen wollen: Nur zu, wir wollen noch ein wenig wachsen. Wenn Sie sowas oder sowas Ähnliches woanders in Deutschland aufbauen möchten: Wenden Sie sich gerne an unseren Vorstand Daniel und Simon – wir verstehen uns als Leuchtturmprojekt und freuen uns, wenn unser Beispiel Schule macht.

Das Wetter war gestern tagsüber stabil und warm, erst abends begann es zu regnen. Zur Generalversammlung radelte ich, danach bloggte ich ausführlich über die Kirche meiner Kindheit, St. Pius in Ingolstadt. Ein bisschen zog es mich noch raus: Für Frischluft, schönes Grün und Pokémon dreht ich eine Runde über den Alten Südfriedhof.

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Warum ich bei Internet-Ausfall nie wieder Brieftaubenwitze machen werde.

St. Pius in Ingolstadt, die Kirche meiner Kindheit

Sonntag, 17. Juni 2018

Die Kirche St. Pius prägte meine Kindheit und Jugend: Ein moderner Bau aus den 50ern für das neu entstehende Wohnblockviertel im Norden Ingolstadts, in dem vor allem Angestellte des neuen Audi-Werks wohnten.

In letzter Zeit dachte ich oft an die freistehende Halbkugel aus Backstein mit Kupferdach, aus der die Betonfenster wie die Zacken einer Krone ragten, an den freistehenden Backsteinturm mit Zifferblatt. Vor allem aber erinnerte ich mich an die riesigen Glasfenster von St. Pius: Sie bestanden aus bunten, grob geschlagenen Glasbrocken, die von der Ferne Bilder ergaben (Kreuzweg plus Einzelbilder hinter dem Altar) – allein das schon inspirierender Anblick für ein Kind, das sich während der Predigt furchtbar langweilte. Ihr eigentlicher Zauber aber waren die einzelnen, unregelmäßigen Glassteine. Wenn ich zur musikalischen Umrahmung einer Messe beitrug, stand ich direkt daneben und konnte mich in ihre Schönheit versenken: Mir als Kind erschienen sie kostbar wie Juwelen, gleichzeitig brachen sie das Licht zu einem magischen Blick nach draußen wie durch ein Kaleidoskop.

Und so hatte ich das Bedürfnis, die Kirche St. Pius nach vielen, vielen Jahren mal wieder zu besuchen und sie genauer anzusehen. Erst aus diesem Anlass recherchierte ich den Architekt und den Künstler, der die Glasfenster geschaffen hatte. Der Architekt von St. Pius war Josef Elfinger, hier ein Artikel im Donaukurier zu seinem 100. Geburtstag – die Piuskirche scheint sein größter Wurf gewesen zu sein. Die Bauzeit betrug wenig mehr als ein Jahr.

Die Fenster sind ein Werk des Prieners Max Wendl: Die 20 Betonglasfenster sind auch sein größtes Werk, und er führte sie in zwei Jahren selbst handwerklich aus.

Diese Fenster hatten bei meinem gestrigen Besuch nichts von ihrer Faszination verloren. Ich kenne nichts Vergleichbares – was natürlich überhaupt nichts bedeutet, da ich mich nie besonders mit Glasfenstern beschäftigt habe. Allein schon ihre Materializität: Wendl hat jeden einzelnen Glasstein bearbeitet und zurecht geschlagen. Und so strahlt jeder eine ungeheure Lebendigkeit aus. Verbunden sind die bunten Brocken mit Beton – die Kombination mit dem dicken Glas hat für mich eine gewaltige Kraft und Energie.

Ich glaube mich zu erinnern, wie enttäuscht ich später von berühmten alten Kirchenfenstern war: Die hatte man ja zum Teil bemalt! Das fand ich ausgesprochen unsportlich im Vergleich zur Gestaltung nur mit groben Steinen.

Die Ästhetik der Kirche St. Pius, in der ich Taufen, sonntägliche Messen, Schulgottesdienste, Kommionfeiern, Jugendmessen, Oster- und Weihnachtsgottesdienste erlebte, hat mich ähnlich geprägt wie die Architektur des Ingolstädter Stadttheaters, in dem ich nicht nur Theaterstücke sah, sondern auch selbst auf der Bühne stand, im Festsaal Faschings- und Abschlussbälle feierte: Ich finde bis heute schöne Betonbauten attraktiv, bin fasziniert von den Formen und Kontrasten, die dieses Baumaterial ermöglicht.

Diese Außenaufnahme muss kurz nach Fertigstellung 1958 entstanden sein.

Hier ging ich zum ersten Mal und alle folgenden Male zur Beichte. Wie unangenehm und belastend die vorherige Gewissensprüfung war! Mir war ja im schulischen Religionsunterricht beigebracht worden, welch grundschlechter Mensch ich war. Dass mir jetzt immer nur als Sünde einfiel, dass ich meinen Eltern nicht gefolgt hatte – das konnte ja nur bedeuten, dass ich noch viel, viel schlechter war, weil ich meine Sündigkeit nicht mal bemerkte.

Beschriftung der Beichstühle.
H.H. = Hochwürdiger Herr, nur falls es Sie mal in eine bayerische Dorfredaktion verschlägt und sie sich in den Berichten der Freien Mitarbeiter über diese Abkürzung vor einem Namen wundern.
Im Loch unter dem Namensschild war ein Licht eingebaut, an dem man sehen konnte, ob der Beichtstuhl gerade besetzt war.

Die Glasfenster:

Hier noch St. Pius im Familienalbum der Kaltmamsells:

Die Hochzeit meiner Eltern im Juli 1966. Fahnenspalier, weil meine Mutter in der CAJ (christliche Arbeiterjugend) aktiv war.

Die Taufe meines Bruders 1973.
Hintere Reihe (von links): Mein Vater, meine Mutter, Taufpatin Christa mit Täufling, meine Oma, meine Taufpatin Irmi.
Vordere Reihe (von links): Taufpatintochter Daniela, ich (Kleid von Mutter genäht), die Kinder meiner Taufpatin, Isabel und Peter.
Das wuchtige Taufbecken steht seit 1983 nicht mehr in der Seitenkapelle, sondern wurde an die Seite des Altars verlegt.

Journal Samstag, 16. Juni 2018 – Auf den Spuren meiner Kindheit

Sonntag, 17. Juni 2018

Ausgeschlafen, Morgenkaffee im wunderbaren Garten meiner Eltern, mit Eltern und Herrn Kaltmamsell.

Ich schickte Herrn Kaltmamsell zum Arbeiten nach München, selbst hatte ich geplant, mich vormittags in der Gegend Ingolstadts umzusehen, in der ich Kind gewesen war.

Ich spaziert über die Adresse meiner vor elf Jahren verstorbenen polnischen Großmutter: Brucknerstraße 3 (die einzige Anschrift, die ich als kleines Kind neben der eigenen auswendig wusste). Noch zu ihren Lebzeiten war die ganze Wohnblocksiedlung, nach dem Krieg und in meiner Kindheit “Polackenviertel” genannt, aufwendig saniert worden.

So sah der Eingang 1966 am Hochzeitstag meiner Eltern aus.

Genossenschaftswandkunst ein paar Häuser weiter (unter anderem mit der Information, dass die Siedlung 1951-56 gebaut wurde). Auch am Kindergarten St. Johannes sah ich vorbei: Meine eigentlich katholisch-engagierte Mutter hatte mich nicht zu den Nonnen des Pius-Kindergartens geben wollen und mich lieber ein Stück weiter in den evangelischen gebracht.

Mein eigentliches Ziel war die Pfarreikirche St. Pius, die dem ganzen Viertel zwischen Ettinger-, Richard-Wagner- und Waldeysenstraße den Namen gegeben hat: dem Piusviertel. Dazu gibt es aber einen eigenen Post.

Lange blieb ich an diesem für mich zentralen Ort stehen:

Die Pfarrbibliothek (links), die zweimal in der Woche geöffnet war: Ich las die Kinderabteilung leer, viele Bücher mehrmals, bis ich in die damals frisch im Herzogskasten eröffnete Stadtbücherei wechselte.

Innen scheint sich in den vergangenen über 40 Jahren nichts verändert zu haben: Links die Kinderbücher, kein Computer weit und breit.

Am Nordbahnhof kaufte ich mir für die Rückfahrt Frühstück, doch ich kam nicht dazu: Am Bahnsteig sprach mich ein entfernter Arbeitskollege an und grüßte begeistert. Ich erkannte ihn erst nicht, weil ich Ingolstadt nicht mit dieser völlig anderen Welt in Verbindung brachte, freute mich dann aber sehr über die Begegnung – bislang hatten wir einander immer nur von Ferne gegrüßt. Und so unterhielten wir uns auf dem Weg nach München unter anderem über Gambia, Geschwister, Neffen und Nichten, über Ingolstadt, München, Bayern, Festivals mit afrikanischer Musik, Waisenheime und über Großmütter, die die neun Kinder ihrer verstorbenen Tochter großziehen, hart arbeiten, um ihnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen, und wie diese Kinder sie stolz machen wollen.

Das Frühstück holte ich daheim nach, bevor ich meiner Erschöpfung nachgab und nochmal ins Bett ging. Zwei Stunden schlief ich tief und fest. Ich wachte etwas benommen auf und mit der Enttäuschung, diesen wundervollen warmen Sommertag nicht zu etwas GENUTZT zu haben.

Beim Abendessen (“Reste”, wie Herr Kaltmamsell den Teller Käse, den Gurkensalat und gebratenen Mangold aus Ernteanteil nannte, zum Nachtisch Erdbeeren mit Sahne) fiel mir draußen das ausdauernde Alarmgeschrei aus drei verschiedenen Amselkehlen auf. Ich sah vom Balkon aus nach der Ursache und entdeckte in der Kastanie ein Sperbermännchen (über taubengroß, die Weibchen sind fast doppelt so groß), das offensichtlich Beute gemacht hatte. Mit dem Fernglas sah ich, dass der Sperber einen Buntspecht geschlagen hatte; er fraß mindestens eine Stunde daran, wechselte dabei immer wieder den Ast in der Kastanie.

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Diese Geschichten kannte ich bislang nur aus Spanien und Irland. Doch es stellt sich heraus: Auch in Deutschland wurden Säuglinge unverheirateten Müttern weggenommen und verkauft.
“Entbindungsheime
Die gefallenen Mädchen”.

In den bayerischen Heimverzeichnissen steht, dass es bis Mitte der siebziger Jahre 27 solcher Einrichtungen gegeben hat. Mütter- oder Entbindungsheime nannte man diese Einrichtungen. Hausschwangere oder “gefallene Mädchen” die Frauen, die sich in ihnen versteckten und ihre Kinder dort gebaren.

Oh ja, Schwangerschaft außerhalb der Ehe als die so ziemlich schlimmste Schande für eine Frau (und natürlich nur für sie): Damit bin auch ich noch groß geworden, das ist wirklich noch nicht lange her.

Journal Freitag, 15. Juni 2018 – Hineinfeiern in Brudergeburtstag

Samstag, 16. Juni 2018

Nach dem langen Abend gönnte ich mir 15 Minuten längeres Schlafen.
Ging.

Das Leben einer Krähe auf der Theresienwiese sah mir sehr beineidenswert aus.

Heftiges Stressgefühl trotz Abwesenheit äußerer Stressoren.

Nach der Arbeit Geschenke verpackt, mit Herrn Kaltmamsell zur Feier meines Bruders hinein in seinen Geburtstag gefahren.

Dort viel köstliches Grillfleisch im Garten, Entdeckung von Russian Wild Berry als ausgesprochen wohlschmeckende Basis eines Gin-Longdrinks, Gespräche über beeindruckende Quali-Prüflinge (viele Lehrerinnen und Lehrer unter den Gästen – ich wünschte Eltern bekämen manchmal mit, mit welcher Begeisterung und Empathie Lehrende über Schülerinnen und Schüler sprechen), Imkerei, Kleingärtnerei, Abiturfeiern: Die Kinder des Bruder-Freundeskreises beenden gerade ihre Gymnasialzeit, es bricht eine neue Ära an.

Meine Eltern nahmen uns anschließend mit heim, wir übernachteten im Gästezimmer (ehemaliges Kinderzimmer meines Bruders).

Journal Donnerstag, 14. Juni 2018 – Leserunde zu Oskar Maria Graf

Freitag, 15. Juni 2018

Heilige Scheiße, bin ich gestresst.
An äußeren Umständen kann ich das nicht mal festmachen, die sind eigentlich nicht besonders stressig, aber ich fühle mich durch und durch erschöpft, unter Druck, urlaubsreif.

Wetter weiterhin kühler, aber es blieb trocken mit sonnigen Abschnitten.

Gestern traf sich die Leserunde bei Herrn Kaltmamsell und mir. Da Oskar Maria Grafs Das Leben meiner Mutter erst vor einer Woche eingetroffen war (wir hatten die Lektüre so kurz vor unserem Irlandurlaub beschlossen, dass davor keine Besorgung möglich war), hatte es der Herr gar nicht gelesen, ich war gerade mal zu den ersten 150 Seiten gekommen (es ist ein dickes Buch). Gefallen hatte mir dieser Anfang aber gut, die Mitleserinnen, die alles gelesen hatten, waren sehr angetan.

Herr Kaltmamsell kochte überraschenderweise eine Pfanne Paella und eine EiKuPi – ich hatte nur mit viel Käse gerechnet, zu dem wir aus Irland mitgebrachten Strawberry Wine servieren wollten, deshalb Brot mitgebracht und eine Menge Erdbeeren zum Nachtisch mit Sahne. In der Folge gab es sehr viel zu essen, was in diesem Kreis zum Glück kein Problem ist: alles gute Esserinnen und Esser. Es wurde später.

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Nach der EU-DSGVO, deren verheerende Detailfolgen die Gesetzgeber sicher nicht so vorausgesehen hatten, droht neues Ungemach: Ein EU-weites Leistungsschutzrecht, das Verlinkung zu möglichem Verstoß gegen Urheberrecht macht. Sascha Lobo hat nachverfolgt, wie es dazu kommen konnte:
“Leistungsschutzrecht für Presseverleger
So ein Quatschgesetz”.

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Auf Twitter die hochamüsante Geschichte einer Universitätsdozentin in der Sicherheitskontrolle eines Flughafens, mit ebenso amüsanten Reaktionen und Ergänzungen.

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Eine Gesprächsrunde in Variety:
“TV’s Top Female Directors Reveal How They Broke Down Barriers”.

Eine alte Häsin im Geschäft erzählt:

Jodie Foster: When I grew up, I never saw another female face. Little by little, things did change, and when it did change, I think the crews were so much happier. It used to be me and a whole bunch of guys somewhere. They didn’t see their families, they didn’t see their wives and their kids, and it was like being in a boys’ camp. I don’t think that it was some kind of conspiracy, where there was a secret handshake about it. I think it was just nobody was thinking.

As a director it never occurred to me to seek out women crew members. I sought out the guys that I worked with, the guys that I knew that I thought were doing great work. I’m almost ashamed of that, until recently where I realized that we actually do have to make an effort. It isn’t just going to happen because you think it’s wrong and then you don’t change anything. You actually have to make an effort to allow women to have those first jobs.

“I realized that we actually do have to make an effort” – ist leider nicht so banal, wie es aussieht. Das ist bei sehr vielen noch nicht angekommen: Sie sind immer noch überzeugt, dass es Können ist, das sich von selbst durchsetzt.

Interessant auch, dass Foster manches Spiel nicht mitspielt:

Foster: I have found that sometimes producers, in a difficult situation, if they lob something at me that’s horrible and nasty, I think they have two expectations. One is I’m going to cry and say: “You’re right. Oh, my God, I’m sorry!” Or that I will bully back and punch them in the face. Those are the two expectations that they have. One is a very typically gender-specific masculine idea; the other one is a very feminine idea. I don’t do either of those.

Letzthin sah ich fern, eine Ärzteserie: Notsituation, eine Frau musste helfend einspringen und irgendwas Handwerkliches tun. Und ich konnte der Handlung kaum folgen, weil ich ständig dachte: Gebt ihr doch bitte einen Haargummi! Sie muss doch wahnsinnig werden, weil ihr ständig die langen Locken die Sicht versperren!
Bei männlichen Figuren ging mir das nie so. Oder denken Männer Ähnliches bei Männerszenen? Weil der männliche Protagonist durch Styling behindert wird?

Journal Mittwoch, 13. Juni 2018 – Regentag

Donnerstag, 14. Juni 2018

Kalt war es geworden, und es regnete den ganzen Tag.

Herr Kaltmamsell wärmte mich abends mit Shakshuka. Ins Theater konnte ich mich auch zu diesem Termin nicht aufraffen, dabei hatte ich mich darauf gefreut und auch die Einführung vorgemerkt. Nach einem Arbeitstag schaffe ich das einfach nicht mehr.