Journal Sonntag, 9. September – Bayrischzeller Höhenweg
Montag, 10. September 2018 um 7:01Vor fast einem Jahr waren wir schon mal über Bayrischzell gewandert, in Regen und dickem Nebel. Gestern bei wunderschönem Wetter wollten wir den Bayrischzeller Höhenweg nochmal gehen, diesmal hoffentlich mit Aussichten.
Das klappte sehr gut. Nach Ausschlafen, Kaffeetrinken, Bloggen und Wohnungsaufräumen packten wir Brotzeit ein und spazierten zum Bahnhof. Hinter die Wohnungstür hatte ich den Zwetschgenkorb meiner Eltern gestellt: Sie hatten durchgegeben, dass sie von ihrem Wanderurlaub in Südtirol zurückkommen würden und und südtiroler Spezereien vorbeibringen – in unserer Abwesenheit, aber sie haben ja einen Wohnungsschlüssel.
Ich war wagemutig genug, mich in kurzen Wanderhosen auf dem Weg zu machen – und schon beim Verlassen des Hauses zeigte sich, dass die Temperaturen dem angemessen waren. Bei der Abfahrt im Starnberger Flügelbahnhof war der Zug nach Bayrischzell voll, bis Holzkirchen kamen an jedem Halt weitere Wanderer, Familien und Radlerinnen dazu. Sie stiegen allerdings in großer Mehrheit vor Bayrischzell aus.
Über unseren Startort schepperten Lautsprecheransagen: In Bayrischzell trafen sich gestern Inhaber und Inhaberinnen alter und sehr alter Autos, um ihre Gefährte vorzuführen. Dazu fuhren sie einzeln durch ein eigens dafür aufgebautes Tor, wo ein Sprecher die Autos mit blumigen Worten, technischen und historischen Details beschrieb. Seine Ansagestimme begleitete uns die erste Wanderstunde bis hinauf zur ersten Hochebene.
Im Gegensatz zum vorigen Jahr war der Weg gestern sehr belebt, uns kamen alle paar Minuten Wanderer entgegen. Man grüßte “Griaß eich” und “Servus” – in den Bergen deutlich konsequenter als im hügeligen Voralpenland, in dem wir sonst unterwegs sind (dort auch eher “Hallo” und “Grüß Gott”).
Häufigstes Blümchen am Wegesrand (auf manchen Weiden zudem viele Herbstzeitlose).
Aus der Reihe versehentliche Fotos von meinen Füßen.
Wir sahen in der Luft viele, viele Paraglider, ein paar Drachenflieger, einen Bussard und Raben – seit dem irischen Wicklow Way wissen wir ja, wie sie sich im Gegensatz zu Krähen und Dohlen anhören.
Vorteil an einem echten Bergwanderweg: Keine Radler. Die brausten erst auf dem letzten Fußwegstück im Tal mit E-Bikes an uns in einem Karacho vorbei, dass ich mich fragte, wo eigentlich verkehrsrechtlich die Abgrenzung zum Mofa liegt.
Die Almen/Hütten waren diesmal alle noch geöffnet, doch den ersten begegneten wir zu früh auf der Strecke für unsere Bedürfnisse, und dann hatten wir ja Brotzeit dabei, mit der wir Pause machten.
Wir kehrten erst nach den fünf Stunden Wanderung ein, es gab gegrilltes Kalbsherz für den Herrn und Kalbsrahmgulasch für mich.
Der Zug zurück war ein eher später, vermutlich deshalb auch nicht überfüllt. Unterwegs sehr traurige Nachrichten.
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