Bis acht geschlafen. Beschlossen, dass hin und wieder sechs Stunden halt reichen müssen.
Sonniger Tag, die Isar lockte.
Mir Gedanken über Gedanken gemacht, genauer: über Ideen. Woher sie wohl kommen.
Üblicherweise werden das ja vor allem schreibende Künstlerinnen und Künstler gefragt, darunter am häufigsten die, deren Kunst als besonders einfallsreich rezipiert wird: “Wo bekommen Sie eigentlich Ihre Ideen her?” Ich weiß aus Selbstzeugnissen einiger dieser Herrschaften, dass sie das gar nicht mögen, denn: Woher sollen sie das denn bitte wissen? Sie sind halt irgendwann da, die Ideen. Manche sind so freundlich, sich Geschichte mit Spazierengehen, Landschaft, Duschen, Cafés in Lissabon oder sonstigen Quellen der Inspiration auszudenken, damit die Fragenden eine anständige Antwort bekommen.
Doch wenn ich wie eben am Samstag in Morgenträumen eine richtig gute, große Idee habe (ähnlich ging es mir vor Monaten kurz vorm Einschlafen mit Ideen fürs große Fest nächstes Jahr, die ich an den neben mir liegenden Herrn Kaltmamsell hinerzählen konnte, eine Idee entstand aus der anderen, so dass nach fünf durchplapperten Minuten mehr oder weniger das Gesamtkonzept fürs Fest stand, inklusive erster Formulierungen, die sich daraus für die Einladung ergaben) – freue ich mich zwar, wundere mich aber schon, wo das jetzt bitte gerade her kam.
Als ich Herrn Kaltmamsell auf das Thema ansprach, erinnerte er mich daran, dass die Frage bereits abschließend geklärt ist, nämlich von Salman Rushdie in Haroun and the sea of stories. Die Ideen kommen aus dem ocean of notions, von der great Story Sea:
Nachdem das geklärt war, radelte ich in kühler Sonne zum Friedensengel und lief isarabwärts. Auf den ersten paar Metern spielte ich noch PokémonGo, unter anderem um neue Geschenke einzusammeln, die meine Pokémonfreunde noch nicht kennen – und nach einem Statusaufstieg einer dieser Freundschaften plus ein paar gefangenen Pokémon war ich unvermutet durch mit dem Spiel.
Mal sehen, wie lange die Spannung auf die derzeit neue Pokémon-Generation reicht und wann ich wirklich aufhöre zu spielen.
Jetzt aber begann der eigentliche Spaß: Laufen in herrlicher Herbstluft durch wunderschönes Licht, auf leichten Füßen.
Das gestrige Versehens-Füßebild verrät einen Fehler: Ich trug die falschen Schuhe. Aus irgendeinem Grund hatte ich statt zu meinen Laufschuhen zu den Aerobicschuhen gegriffen, die ich eigentlich nur innen trage (fast ausschließlich aus Dreck-Gründen, zudem sind sie eine Nummer kleiner als meine Laufschuhe). Ich werde die Sohle vor dem nächsten Innen-Einsatz ordentlich reinigen müssen.
Ich scherze ja gerne, dass in München selbst Graffitti hübsch ist. Seit gestern weiß ich: Und selbst Rowdies putzig.
Auf dem Heimweg Semmeln geholt, zu Hause Frühstück, Chocolate Chip Cookies gebacken. Kleine Siesta, dann schon wieder eine Bügelrunde (auch deshalb wären Herbst und Winter jetzt gar nicht so schlecht: deutlich weniger Bügelwäsche).
Die letzten Zeitungsreste der vergangenen Wochen aufgelesen. Die ersten Clementinen der Saison gegessen.
Zum Abendessen kochte Herr Kaltmamsell auf meinen Wunsch aus dem Ernteanteil-Blumenkohl Alu Gobhi, ein Blumenkohl-Curry, das mich vergangenes Jahr mit Blumenkohl versöhnt hatte.
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Am Samstagabend hatten wir noch einen Brighton-Urlaub vor Brexit gebucht. Zwar habe ich noch Spuren von Hoffnung, dass sich die Briten irgendwie einkriegen, doch ich habe keine Lust, im Falle eines vertragsfreien Austritts aus der EU ins Schlamassel von Visa, Einreiseschlangen und Sonstigem zu geraten – und mir dann vorzuwerfen, ich hätte es kommen sehen können.