Journal Donnerstag, 14. März 2019 – Platzbesetzung auf der Theresienwiese

Freitag, 15. März 2019 um 6:36

Nach sehr Langem mal wieder eine komplett schmerzfreie Nacht, ich konnte sogar seitlich liegen. Einem kausalen Zusammenhang mit der PRT-Spritze vom Morgen, der ersten von drei, traue ich erst, wenn’s hält.

Diesmal sah ich die ersten Platzbesetzungen für den Flohmarkt auf der Theresienwiese schon am Dienstag, also fast sieben Wochen vorher. Gestern waren es bereits mehr geworden.

Auf dem letzten Stück Arbeitsweg: Schneegriesel. Ich hätte eine Mütze gut brauchen können.

Der Arbeitstag ließ sich leichter bewältigen als die davor. Dafür war der Heimweg anstrengend, denn es stürmte und es regnete. Ich hatte viel Spaß mit dem Jonglieren meines Schirms und wünschte mir jetzt eine Kapuze.

Nachtmahl: Posteleinsalat mit Kresse (beides Ernteanteil), englischer Käse, Schokolade.

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Das Landlebenblog erzählt von einer schönen Initiative des Sonderpädagogischen Bildungszentrums in Buchen:
“Tischlein deck dich”.

via @claudine

Es muss Arbeitsumgebungen geben, in denen nicht absolute Hochleistung von jedem erwartet wird. In denen Aufgaben so aufgeteilt werden, dass auch besondere Menschen gute Arbeit machen können. In denen das Ziel aller Überlegung nicht möglichst geringer Personaleinsatz für möglichst hohen Gewinn ist. Geht das mittlerweile wirklich nur noch in gemeinnützigen Sondereinrichtungen, die zum Zwecke der Beschäftigung solcher besonderer Menschen bestehen?

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Die britische Altphilologie-Professorin Mary Beard arbeitet gerade in Rom. Und bekommt dadurch live mit, wie ihre Heimat und deren Brexit-Gewurschtel im Ausland gesehen wird.
“Home thoughts from abroad”.

For the first time in my life, I have found it impossible to explain UK politics reasonably positively to curious, intelligent outsiders. I have always before managed to give a fair-enough justification (even if I didn’t quite believe it) of the House of Lords or the Queen’s Speech. But this debacle has defeated me.

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Sommeliere Hande aka vinoroma beweist auf instagram: singende Wassergläser klingen völlig anders als singende Weingläser. Science!

die Kaltmamsell

9 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 14. März 2019 – Platzbesetzung auf der Theresienwiese“

  1. Laetusaeneas meint:

    Werte Kaltmamsell,

    die von uns allen sehr geschätzte Mary Beard kann man eigentlich nicht als Altphilologin bezeichnen, da sie die klassisch-antike Kultur in ihrer Gänze beackert und damit nicht der dem deutschen Universitätssystem eigenen Dreiteilung in Altphilologie, Archäologie und Alte Geschichte folgt. Am besten ist für ihr Metier wohl die Bezeichnung “Classics”; wenn man unbedingt übersetzen will, so wäre sie eine Kulturwissenschaftlerin im Bereich der Antike.

    Herzlich,
    Laetusaeneas (Altphilologin)

  2. Neeva meint:

    Hm, ich kenne jetzt weniger Arbeitsumgebungen aus eigener Anschauung als sie, aber ich habe das definitive Gefühl, dass nicht so sehr Höchstleistung erwartet wird, sondern eher das virtuose Vorspielen derselben.
    Die berühmte Mail um genau 23:59, das “Sie haben bis x Zeit, dann muss ich in eine Besprechung”, solche Sachen.
    Jetzt könnte man natürlich sagen, erfolgreich eine Rolle auszufüllen ist ein ziemlich hoher kognitiver Anspruch…

  3. Christine meint:

    Anno drissindepiep war es meistens so, dass Menschen mit “kognitiven Defiziten” irgendwie in der Dorfgemeinschaft mit durchgezogen wurden. Die haben halt dann den Straßenkehrer gemacht und wurden irgendwie in der Gemeinschaft aufgefangen. Manchmal natürlich als Zielscheibe für Hohn und Spott, aber doh nicht komplett sozial isoliert.
    Oder das “Faktotum” in einem Gewerbebetrieb: Es gibt immer etwas zu tun, das keine hohe Qualifikation, aber eine hohe Zuverlässigkeit braucht. Unkraut jäten, Botendienste…. es ist schade, dass soetwas nicht von allein läuft, sondern nur mit staatlicher Unterstützung.

  4. Jongleurin meint:

    Relativ entspannte Betätigungsfelder sind nach meiner eigenen Erfahrung die Politik unterhalb einer gewissen Ebene, Behörden und e.V.s

    Dort schlagen tatsächlich auch ab und an Arbeinehmende auf, die kognitive Dissonanzen haben… Wenn auch extrem niedrig dosiert.

  5. lihabiboun meint:

    Ha ha ha, Hande ist ja echt super. Ich mach das dann heute Abend auch! Vielleicht “Volare”? Oder “Bella Ciao” …….
    Am Wochenende wird schönes Wetter!!!

  6. Ulla meint:

    Klappt bei mir nicht mit dem Wein ;-)

  7. E meint:

    Zu den Arbeitsumgebungen Beispiele aus meinem Umfeld:

    Ein Job in einem größeren Unternehmen in der Poststelle, Voraussetzung ist halt halbwegs sicheres Lesen und Rechnen, Umgang mit der Frankiermaschine, Kenntnis von Postregulatorien und sowas. Und sicherlich muss da auch jemand sein, den man mal fragen kann. Die Person hat Down-Syndrom und wohnt alleine am Arbeitsort, hat aber Betreuung.

    Eine andere Person mit Lernbehinderung ist noch in einer Werkstätte der Lebenshilfe, dort aber eigentlich vollkommen unterfordert und hat jetzt einen Job als in einem Baumarkt in Aussicht. Unter Begleitung eines Inklusionsbetreuers wird da dann erstmal probeweise gearbeitet und wenn es passt, zieht sich der Inklusionsbetreuer schrittweise zurück.

    Demgegenüber kenne ich allerdings auch einige Menschen mit Behinderung, die in einer Werkstätte genau richtig aufgehoben sind, weil dort einfach ein anderer Takt herrscht und Betreuungs- bzw. Freizeitangebote vorhanden sind, die in vielen Betrieben nicht möglich sind. Natürlich spielt sich das soziale Umfeld dann auch vornehmlich in der Familie bzw. mit den Freunden aus der Werkstätte ab und die Menschen mit Behinderung bleiben gesellschaftlich weiterhin unsichtbar. Was für die jeweiligen Familien selbst am besten ist, muss aber jeder für sich selbst entscheiden.

    Oft sind in kleinen Betrieben die Abläufe und finanziellen Möglichkeiten so eng geplant, dass eine zusätzliche Person mit Behinderung einfach nicht unterzubringen wäre, da ein Mitarbeiter zur Betreuung und mehr oder weniger Qualitätskontrolle nötig ist. Je größer der Betrieb, desto weniger fällt das auf und desto einfacher wäre es auch, Personen mit Behinderung einzustellen, und diese Betriebe sind meiner Meinung nach auch in der Pflicht. Leider geschieht das viel zu selten.

  8. Robert meint:

    Sind denn die Zeichen für den Flohmarkt mit einer offiziellen Reservierung untermauert? Oder sind sie nur ein gesprayter Wunsch?

  9. die Kaltmamsell meint:

    Sie sind sogar untersagt, Robert, nächste Woche erwarte ich die entsprechenden Aufsteller der Stadt wie die 2018:
    https://www.instagram.com/p/Bg3axlUHGib/

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