Unruhige Nacht mit Gedankenkarussel: Als ich nach einem Klogang um halb vier zurück ins Bett ging, wollte ich dringend den vorherigen Traum weiterträumen (mal wieder eine hochinteressante Wohnung), doch mein Hirn wollte statt dessen Arbeits- und Einkaufspläne aufstellen. Auch die Bandscheiben-induzierten Schmerzen meldeten sich wieder, die eine Spritze hat also noch keine Wunder gewirkt. Irgendwann stellte ich den Wecker vor auf sechs und strich den Morgensport, um lieber genug Schlaf zu bekommen.
Ein Regentag mit heftigem Wind. Nach Feierabend wollte ich noch für Einkäufe in die Innenstadt (wenn mein schlafloses Hirn schon den perfekten Ablauf dafür gefunden hatte), nahm diesmal aber gezielt einen Bus: Ich hatte schon vor längerer Zeit recherchiert, dass es von der Arbeitsadresse eine direkten Verbindung zum Viktualienmarkt gab, mit Schleifen, aber halt ohne Umsteigen und mit Ausblick. Wie erhofft führte die Route durch mir bislang unbekannte Straßen; zwischen Schlachthof und Westpark (inklusive diesem) muss ich mich mal ausführlicher umsehen.
Einkäufe: Fleisch beim Herrmannsdorfer (am besten sah das Weideschwein aus), große Artischocken auf dem Viktualienmarkt, Joghurt und Zitronen beim Basitsch, Roggenmehle bei der Hofbräuhausmühle. Es regnete inzwischen unangenehm heftig, doch bepackt wie ich war und mit dem heftigen Wind ließ ich den Schirm stecken.
Beim Heimkommen Diskussion mit Herrn Kaltmamsell, ob das jetzt ein Sauwetter war oder nicht. Ich fürchte, ich musste mich verweichlicht schimpfen lassen, weil ich weder tropfte noch einen windzerknüllten Schirm vorzuweisen hatte.
Zum Nachtmahl gab es nach Negroni als Aperitif die Artischocken mit Knoblauchmajojoghurt-Dip (seit einiger Zeit im engeren Kreis meiner Lieblingsgerichte), dann briet uns Herr Kaltmamsell die Koteletts vom Weideschwein mit Apfelringen. Wein dazu ein Viura aus der Rioja.
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Süßkram zum Nachtisch.
Abendprogramm war die Doku aus der BR-Serie Lebenslinien über Sina Trinkwalder, u.a. Gründerin von manomama. Hier in der Mediathek:
“Die Chancen-Schneiderin”.
Schön gemacht – und interessant, wie sie ihr Narrativ der Zusammenhänge und Motivation über die acht Jahren, die ich sie auf dem Schirm habe, modifiziert hat.
§
Journalistin Ferda Ataman hat ein Buch Ich bin von hier. Hört auf zu fragen! geschrieben und gibt der taz dazu ein interessantes Interview:
„’Wir messen mit zweierlei Maß’.“
Die meisten Menschen denken von sich, dass sie nichts Böses tun. Und Rassismus gilt als böse. Eine vermeintlich harmlose Frage damit in Verbindung zu bringen ist unangenehm. Aber niemand hat gesagt, dass man nichts mehr fragen darf. Dass man ein bisschen sensibler sein sollte, ist aber nicht zu viel verlangt.
(…)
Viele glauben, die Herkunft eines Menschen hätte Aussagekraft über die Person. Es gibt eine regelrechte Wurzelbesessenheit: Nenn mir deine Wurzeln, und ich sag dir, wer du bist.
(…)
Die Integrationsdebatte in Deutschland ist völlig verlogen. Es interessiert uns nur, wo die Integration gescheitert ist. Wir haben auch nie geklärt, ab wann sie gelungen und abgehakt ist – weil sie es offenbar nie ist. Migranten und Migrantisierte stehen in der ewigen Bringschuld, ebenso ihre Kinder und Enkel.
(…)
Unser Sozialstaat wäre ohne Migration nicht denkbar. Ich fände es gut, wenn es das politische Signal gäbe: Migration gehört zu uns, und wir sind dankbar für das, was Migranten leisten. Ich will ein einziges Mal hören, dass meine Eltern nicht nur ein Problem sind. Sondern dass sie dieses Land mit aufgebaut haben.
Selbst werde ich übrigens genauso oft beim Blick auf meinen Namen von Einwanderern und Menschen mit Einwanderereltern nach meiner Herkunft gefragt – gerne in der freundlichen Absicht, eine Gemeinsamkeit herzustellen. Dagegen möchte ich mich genauso wehren, bin aber noch hilfloser. Zum Beispiel wenn der ältere Kollege, der in jungen Jahren aus der Türkei eingewandert ist, von meinem anstehenden Urlaub erfährt und fragt: “Ach, geht’s in die Heimat?”
Lassen Sie uns weiter darüber reden.
§
“Why People Don’t Say “You’re Welcome” Anymore”.
Ich schwanke zwischen “Mei, Sprache ändert sich halt” und “Aber ‘You’re welcome’ ist doch so viel eleganter!” Fürs Deutsche fragte ich schon vor längerer Zeit DAF-Lehrer, ob sie inzwischen als angemessene Reaktion auf ein “Danke” lehren, “Kein Problem” zu sagen. Das hat aus meiner Beobachtung im Alltag “Bitte” als Norm abgelöst.
Andererseits kann man sich ja manchmal auch ohne Sprache helfen.
§
Oh, ein Eichhörnchen!
Ein Fotograf hat sechs Jahre Eichhörnchen fotografiert, in Sets und Aufbauten, die er dafür bereitstellte und in die sie sich locken ließen.
Hier die 30 niedlichsten Ergebnisse.
via @pinguinverleih 