Archiv für März 2019

Journal Dienstag, 19. März 2019 – Angeschöfft

Mittwoch, 20. März 2019

Gestern leistete ich also meinen Schöffeneid:

Ich schwöre, die Pflichten einer ehrenamtlichen Richterin getreu dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, getreu der Verfassung des Freistaates Bayern und getreu dem Gesetz zu erfüllen, nach bestem Wissen und Gewissen ohne Ansehen der Person zu urteilen und nur der Wahrheit und Gerechtigkeit zu dienen.

Vor diesem ersten Einsatz als Schöffin hatte ich riesigen Respekt und war entsprechend aufgeregt. Vormittags war ich noch in der Arbeit gewesen, mittags hinübergegangen zum Amtsgericht. Die andere Schöffin gestern war auch zum ersten Mal dabei. Der Richter ging sehr freundlich auf die für uns besondere Situation ein und erklärte viel, erläuterte Abläufe, Struktur der Überlegungen, die Wege der Urteilsfindung. Auch Staatsanwalt und Verteidigerin sprachen uns bei ihren Plädoyers in unsere neuen Funktion besonders an.

So erhielt ich gestern Nachtmittag sehr formalisiert Einblick in ein anderes Leben, weil dieses auch eine Straffälligkeit enthielt, über die zu urteilen war. Name, Alter, Beruf, Wohnort. Wie sind Sie aufgewachsen? Haben Sie Familie? Wie verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt? Was sind Ihre weiteren Pläne?

Das Urteil wird nun wiederum Einfluss auf den weiteren Verlauf dieses Lebens haben.

Aufregend fand ich auch: Wie Staatsanwalt, Verteidigerin, Richter, Justizbeamte in Echt aussehen. Die Hochbetonik-Atmosphäre des Strafjustizzentrums an der Nymphanburgerstraße mit der durch und durch 70er-Jahr-Ausstattung der Räume.

Und am Schluss sperrte der Richter den Gerichtssaal ab.

In kalter Sonne spazierte ich nach Hause (und kam dabei, so ist das manchmal, am Ort der Straftat vorbei), kaufte unterwegs zu essen ein – sehr hungrig, denn durch den Ablauf des Tages war ich lediglich vormittags zu einem Butterbrot gekommen.

Zum Glück war die vormittägliche bleiernde Müdigkeit ebenso überwunden wie der Schwindel beim Marsch zum Gericht. Ich nutzte den restlichen Tag zum Bügeln und Lesen.

§

Anderen Leuten aus YouTube beim Computerspielen zugucken – warum das so beliebt ist, erklärt dasnuf:
“Let’s Plays”.

Jetzt verstehe ich das endlich – und auch, warum ich dermaßen gar nicht damit anfangen kann: Mich langweilt es ja auch, anderen beim Sporttreiben im Fernsehen zuzugucken.

Journal Montag, 18. März 2019 – Warum wir lesen, was wir lesen

Dienstag, 19. März 2019

Kurz nach fünf aufgeweckt worden aus einem Traum, in dem riesige wunderschöne Greifvögel eine Rolle spielten. Aber ich wollte vor der Arbeit noch ein wenig Sport treiben und hatte den Wecker gestellt. Sport treiben tat ich dann auch (dasselbe Programm wie am Sonntag vor einer Woche, hoffentlich diesmal nicht von demselben Bomben-Muskelkater die nächsten vier Tage gefolgt).

Kalter Morgen, ich hätte durchaus eine Mütze vertragen. Über den Tag wurde es noch kälter, auf dem Heimweg sah ich meinen gefrorenen Atem vor mir.

Abendverabredung zu Cocktails im Auroom.

§

Diesen Essay zum Habitus der Buchlektüre hatte ich vor zwei Jahren gar nicht mitbekommen (vielleicht weil ich seit vielen Jahren bei Bloggen vs. Journalismus-Gezicke reflexartig wegsehe), er ist aber exzellent durchdacht und geschrieben, dadurch hochinteressant:
“Zur Kritik des normierten Lesens”.

Jetzt hat Autorin Katharina Herrmann ihre Gedanken weitergeführt und zwar zu dem Umstand, dass Höhenkammliteratur nicht mehr einer gewachsenen Schicht gehört: Die Gruppe der Berufsleser setzt sich aus deutlich mehr Herkunftsmilieus zusammen als noch vor einigen Jahrzehnten.
“Zur Kritik des normierten Lesens II: Einige Ergänzungen”.

die Bildungsaufsteiger/innen, nicht die Mitglieder der Oberschicht, sind es, die Hochkultur besonders ernst nehmen, die sie sich mit besonderem Fleiß aneignen, und sich deswegen gegenüber den Kindern der Oberschicht unterscheiden, da letztere all dieses kulturelle Kapital ererbt haben und über es mit Leichtigkeit, Eleganz und einer gewisser Distanziertheit verfügen können

via @pinguinverleih1 – Bildungsaufsteigerin wie ich.

Selbst neigte ich eigentlich zur feuilletonistischen Hochnäsigkeit, verstärkt durch eine Schulzeit an einem humanistischen Gymnasium und durch eine Mutter, die sehr klar (in ihren Augen hochwertige) E- und (minderwertige) U-Kultur unterschied. Doch dann kam die Liebe: Die zu Asterix, die zu gut gemachten Schundromanen (die, wie ich später erfuhr, Umberto Eco fundiert von schlechten zu unterscheiden wusste), die zu Freunden, die sich sehr intelligent mit Unterhaltungskultur beschäftigten und schließlich die zum hoch respektierten Herrn Kaltmamsell, der Feuer und Flamme für Pulp Fiction war. Außerdem geriet ich an der Uni in die Theorieepoche der Postmoderne, deren Aufhebung von kulturellen Hierarchien meinem Gerechtigkeitsbedürfnis entgegen kam.

Meine Hochnäsigkeit wurde dadurch in Summe keineswegs geringer, sondern lediglich umgeleitet: Sie richtet sich jetzt gegen diejenigen, die ihre Abgrenzungs- und Distiktionsreflexe nicht reflektieren.

§

In der Zeit wird von den Speisewagen der tschechischen Bahn geschwärmt:
“Unterwegs in weinroter Pracht”.

via @MlleReadOn

  1. Innerliches Quietschen über die Kombination der Flughöhen Lesehinweis und Nick. []

Journal Sonntag, 17. März 2019 – Papas Geburtstagspaella

Montag, 18. März 2019

Ausgeschlafen.

Nach Bloggen und ein bisschen Twitterlesen war noch Zeit, beim alten Lieblingsblumenhändler (wieder mal erkältet) einen Strauß Rosen zum Geburtstag meines Vaters zu holen. Das Wetter war genauso warm geworden wie angekündigt, ich hätte in der Sonne nicht mal eine Jacke gebraucht.

Zugfahrt nach Ingolstadt, schöne Stunden mit Eltern und Bruderfamilie. Es gab Paella von der Gasspirale auf dem Balkon.

Auf der Rückfahrt lernten wir in der Regionalbahn eine ganz bezaubernde Schaffnerin kennen. Ihre fröhliche Durchsage bei der Einfahrt in Ingolstadt Hauptbahnhof (u.a. “Und für die Frischluftfreunde: Wir haben hier Aufenthalt bis 17:31 Uhr.”) kam mir zunächst überambitioniert vor, doch dann plauderte sie beim Fahrkahrtenkontrollieren mit den Leuten (“Ja! Da war ich in Hamburg auch schon!”), stellte Kinderfahrkarten zum Andenken aus und war auch sonst einfach reizend. Die Abschiedsworte vorm Zielbahnhof München (u.a. Ermahnung, alle eignen Sachen mitzunehmen) reimte sie dann sogar.

Mittlerweile hatte das Wetter wieder umgeschlagen: Es regnete, ein kalter Wind wehte.

Journal Samstag, 16. März 2019 – Frühlingsblüten und ein 50. Geburtstag

Sonntag, 17. März 2019

Allein aufgewacht: Am Vorabend war ich dreimal aus dem Einschlafen gerissen worden, weil der Herr neben mir im Bett schnarchte oder zuckte. Da warf ich ihn raus.
Glockenwach war ich dann trotzdem gewesen und hatte mich erst noch eine Weile müde gelesen. Nun gut und lang geschlafen. Zwei Schlafzimmer sind schon arg praktisch.

Der Tag begann bedeckt und windig. Ich gratulierte meinem Papa telefonisch zum Geburtstag und erfuhr, dass es in Ingolstadt regnete. Etwas weiter südlich in München blieb es zum Glück trocken, ich lief an die Wittelsbacherbrücke und von dort nach Thalkirchen.

Überraschung am Westermühlbach:

Das sind doch Schwertlilien?

Während meines Laufs wurde es immer sonniger, ich lief gut. Dennoch erweiterte ich die geplante Runde nicht und blieb vernünftig. Die Isar hatte viel Wasser.

Zum Nachmittagsfrühstück gab’s Karottensalat, den ich am Vorabend zubereitet hatte (hier endlich das Rezept da, wo’s hingehört) mit selbstgebackenem Brot aus der Gefriere.

Nachmittag auf dem sonnenbeschinenen Lesesessel mit Wochenend-SZ und SZ-Magazin, dazwischen Handtücher und Bettwäsche gewaschen.

Mit Herrn Kaltmamsell radelte ich durch milde Luft zu einer Abendeinladung in der Maxvorstadt zu einem 50. Geburtstag mit köstlichem Essen und anregenden Gesprächen. Unter anderem hörte ich gemischte Erfahrungen mit Gleitsichtbrillen und beschloss daraufhin: Ich behalte meine jetzige erst mal und nehme sie einfach weiterhin für Nahsicht ab, also zum Bücher- und Zeitunglesen. Die Zeiten sind wohl einfach vorbei, in denen ich mit einer einzigen Sehhilfe auf alle Entfernungen scharf sehe.

Deutlich nach Mitternacht in weiterhin milder Luft heimgeradelt.

§

Vergangene Woche gab es zwei Satiresendungen im deutschen Fernsehen, die sich mit der Debatte um Grenzwerte für Autoabgase befassten: „Die Anstalt“ und Mario Barth. Auch die schlichtesten Vorurteile reichen zu erraten, wer darin welche Position einnahm. Kobuk, ein Medienwatchblog von Studierenden der Lehrveranstaltung „Multimedia-Journalismus“ am Publizistikinstitut der Uni Wien im direkten Videozweikampf, hat sie nebeneinander gestellt:
“‘Die Anstalt’ und Mario Barth im direkten Videozweikampf”.

via @mspro

§

Im neuseeländischen Christchurch haben rechtsextreme Terroristen in zwei Moscheen 49 betende Menschen ermordet. Auf Twitter rief @tha_rami auf:

Weil in der Berichterstattung (unnötigerweise) betont wurde, das Attentatsziel seien “friedliche” Moschee gewesen, bittet er auf Twitter möglichst banale Alltagsdetails aus Moscheen zu erzählen, egal ob man fünfmal am Tag hingehe oder nur einmal im Jahr.

Daraus entstand ein wunderbarer Faden an Geschichten. Nie hatte ich die Bilder eines Freitagsgebets lebendiger vor Augen als nach der Lektüre von einem Dutzend dieser Schnipsel. Solche Geschichten wünsche ich mir auch aus deutschen Moscheen.

Journal Freitag, 15. März 2019 – Sauwetter oder nicht

Samstag, 16. März 2019

Unruhige Nacht mit Gedankenkarussel: Als ich nach einem Klogang um halb vier zurück ins Bett ging, wollte ich dringend den vorherigen Traum weiterträumen (mal wieder eine hochinteressante Wohnung), doch mein Hirn wollte statt dessen Arbeits- und Einkaufspläne aufstellen. Auch die Bandscheiben-induzierten Schmerzen meldeten sich wieder, die eine Spritze hat also noch keine Wunder gewirkt. Irgendwann stellte ich den Wecker vor auf sechs und strich den Morgensport, um lieber genug Schlaf zu bekommen.

Ein Regentag mit heftigem Wind. Nach Feierabend wollte ich noch für Einkäufe in die Innenstadt (wenn mein schlafloses Hirn schon den perfekten Ablauf dafür gefunden hatte), nahm diesmal aber gezielt einen Bus: Ich hatte schon vor längerer Zeit recherchiert, dass es von der Arbeitsadresse eine direkten Verbindung zum Viktualienmarkt gab, mit Schleifen, aber halt ohne Umsteigen und mit Ausblick. Wie erhofft führte die Route durch mir bislang unbekannte Straßen; zwischen Schlachthof und Westpark (inklusive diesem) muss ich mich mal ausführlicher umsehen.

Einkäufe: Fleisch beim Herrmannsdorfer (am besten sah das Weideschwein aus), große Artischocken auf dem Viktualienmarkt, Joghurt und Zitronen beim Basitsch, Roggenmehle bei der Hofbräuhausmühle. Es regnete inzwischen unangenehm heftig, doch bepackt wie ich war und mit dem heftigen Wind ließ ich den Schirm stecken.

Beim Heimkommen Diskussion mit Herrn Kaltmamsell, ob das jetzt ein Sauwetter war oder nicht. Ich fürchte, ich musste mich verweichlicht schimpfen lassen, weil ich weder tropfte noch einen windzerknüllten Schirm vorzuweisen hatte.

Zum Nachtmahl gab es nach Negroni als Aperitif die Artischocken mit Knoblauchmajojoghurt-Dip (seit einiger Zeit im engeren Kreis meiner Lieblingsgerichte), dann briet uns Herr Kaltmamsell die Koteletts vom Weideschwein mit Apfelringen. Wein dazu ein Viura aus der Rioja.

Süßkram zum Nachtisch.

Abendprogramm war die Doku aus der BR-Serie Lebenslinien über Sina Trinkwalder, u.a. Gründerin von manomama. Hier in der Mediathek:
“Die Chancen-Schneiderin”.
Schön gemacht – und interessant, wie sie ihr Narrativ der Zusammenhänge und Motivation über die acht Jahren, die ich sie auf dem Schirm habe, modifiziert hat.

§

Journalistin Ferda Ataman hat ein Buch Ich bin von hier. Hört auf zu fragen! geschrieben und gibt der taz dazu ein interessantes Interview:
„’Wir messen mit zweierlei Maß’.“

Die meisten Menschen denken von sich, dass sie nichts Böses tun. Und Rassismus gilt als böse. Eine vermeintlich harmlose Frage damit in Verbindung zu bringen ist unangenehm. Aber niemand hat gesagt, dass man nichts mehr fragen darf. Dass man ein bisschen sensibler sein sollte, ist aber nicht zu viel verlangt.

(…)

Viele glauben, die Herkunft eines Menschen hätte Aussagekraft über die Person. Es gibt eine regelrechte Wurzelbesessenheit: Nenn mir deine Wurzeln, und ich sag dir, wer du bist.

(…)

Die Integrationsdebatte in Deutschland ist völlig verlogen. Es interessiert uns nur, wo die Integration gescheitert ist. Wir haben auch nie geklärt, ab wann sie gelungen und abgehakt ist – weil sie es offenbar nie ist. Migranten und Mi­gran­ti­sier­te stehen in der ewigen Bringschuld, ebenso ihre Kinder und Enkel.

(…)

Unser Sozialstaat wäre ohne Migration nicht denkbar. Ich fände es gut, wenn es das politische Signal gäbe: Migration gehört zu uns, und wir sind dankbar für das, was Migranten leisten. Ich will ein einziges Mal hören, dass meine Eltern nicht nur ein Problem sind. Sondern dass sie dieses Land mit aufgebaut haben.

Selbst werde ich übrigens genauso oft beim Blick auf meinen Namen von Einwanderern und Menschen mit Einwanderereltern nach meiner Herkunft gefragt – gerne in der freundlichen Absicht, eine Gemeinsamkeit herzustellen. Dagegen möchte ich mich genauso wehren, bin aber noch hilfloser. Zum Beispiel wenn der ältere Kollege, der in jungen Jahren aus der Türkei eingewandert ist, von meinem anstehenden Urlaub erfährt und fragt: “Ach, geht’s in die Heimat?”

Lassen Sie uns weiter darüber reden.

§

“Why People Don’t Say “You’re Welcome” Anymore”.

Ich schwanke zwischen “Mei, Sprache ändert sich halt” und “Aber ‘You’re welcome’ ist doch so viel eleganter!” Fürs Deutsche fragte ich schon vor längerer Zeit DAF-Lehrer, ob sie inzwischen als angemessene Reaktion auf ein “Danke” lehren, “Kein Problem” zu sagen. Das hat aus meiner Beobachtung im Alltag “Bitte” als Norm abgelöst.

Andererseits kann man sich ja manchmal auch ohne Sprache helfen.

§

Oh, ein Eichhörnchen!
Ein Fotograf hat sechs Jahre Eichhörnchen fotografiert, in Sets und Aufbauten, die er dafür bereitstellte und in die sie sich locken ließen.
Hier die 30 niedlichsten Ergebnisse.

via @pinguinverleih

Journal Donnerstag, 14. März 2019 – Platzbesetzung auf der Theresienwiese

Freitag, 15. März 2019

Nach sehr Langem mal wieder eine komplett schmerzfreie Nacht, ich konnte sogar seitlich liegen. Einem kausalen Zusammenhang mit der PRT-Spritze vom Morgen, der ersten von drei, traue ich erst, wenn’s hält.

Diesmal sah ich die ersten Platzbesetzungen für den Flohmarkt auf der Theresienwiese schon am Dienstag, also fast sieben Wochen vorher. Gestern waren es bereits mehr geworden.

Auf dem letzten Stück Arbeitsweg: Schneegriesel. Ich hätte eine Mütze gut brauchen können.

Der Arbeitstag ließ sich leichter bewältigen als die davor. Dafür war der Heimweg anstrengend, denn es stürmte und es regnete. Ich hatte viel Spaß mit dem Jonglieren meines Schirms und wünschte mir jetzt eine Kapuze.

Nachtmahl: Posteleinsalat mit Kresse (beides Ernteanteil), englischer Käse, Schokolade.

§

Das Landlebenblog erzählt von einer schönen Initiative des Sonderpädagogischen Bildungszentrums in Buchen:
“Tischlein deck dich”.

via @claudine

Es muss Arbeitsumgebungen geben, in denen nicht absolute Hochleistung von jedem erwartet wird. In denen Aufgaben so aufgeteilt werden, dass auch besondere Menschen gute Arbeit machen können. In denen das Ziel aller Überlegung nicht möglichst geringer Personaleinsatz für möglichst hohen Gewinn ist. Geht das mittlerweile wirklich nur noch in gemeinnützigen Sondereinrichtungen, die zum Zwecke der Beschäftigung solcher besonderer Menschen bestehen?

§

Die britische Altphilologie-Professorin Mary Beard arbeitet gerade in Rom. Und bekommt dadurch live mit, wie ihre Heimat und deren Brexit-Gewurschtel im Ausland gesehen wird.
“Home thoughts from abroad”.

For the first time in my life, I have found it impossible to explain UK politics reasonably positively to curious, intelligent outsiders. I have always before managed to give a fair-enough justification (even if I didn’t quite believe it) of the House of Lords or the Queen’s Speech. But this debacle has defeated me.

§

Sommeliere Hande aka vinoroma beweist auf instagram: singende Wassergläser klingen völlig anders als singende Weingläser. Science!

Journal Mittwoch, 13. März 2019 – Arbeit und Kopfweh killen Theater

Donnerstag, 14. März 2019

Kopfweh.
Ich glaube, ich lerne in den vergangenen Monaten milde Migräne-Varianten kennen: Mit lediglich unangenehmen Schmerzen, die weder mit Aspirin oder Paracetamol noch mit Ibu wegzukriegen sind, mit verlangsamter Wahrnehmung, Konzentrationsbeeinträchtigung, Unwohlsein, aber nicht gleich der komplette Aus-Schalter. Damit bin ich fähig zu arbeiten, aber nicht zu Spitzenleistungen. Lektionen in Demut.

Vor der Arbeit Termin beim Orthopäden: Er folgte der Empfehlung des Neurologen und begann Periradikuläre Therapie (PRT). Mal sehen, ob sich die zickige Nervenwurzel damit beeindrucken lässt.

Das Kopfweh ließ mich bis zum frühen Nachmittag wenig schaffen, außerdem klingete das Telefon fünfminütlich. Ich strich schon bald den Plan, für die gestrige Theatervorstellung meines Abos früh zu gehen, und war traurig darüber. Nach der normalen Arbeitszeit hatte ich wie erwartet keine Energie mehr dafür und wollte einfach nur etwas essen und herumsitzen.

Beim späten Heimkommen aber dann doch Freude: Post vom Gericht, meine erste Ladung als Schöffin!

Als Nachtmahl hatte ich bei Herrn Kaltmamsell bestellt: Spinat mit Kichererbsen aus Immer schon vegan von Katharina Seiser.

Es schmeckte ausgezeichnet (ich liebe Spinat, ich liebe Kichererben), ich könnte mir Bacalao gut darin vorstellen. Und es ist ein solcher Luxus, auf Bestellung kochen lassen zu können!

Als Abendprogramm die Folge Anstalt vom 12. März nachgeholt, Thema Dieselautos, Umweltbelastung und die Verbindung Politik/Automobilindustrie sowie Forschung/Automobilindustrie. Wieder sehr gut geschrieben und gespielt (mit eher schwachen Gästen), diesmal erfuhr ich allerdings wegen eigenen vorherigen Interesses wenig Neues.