Twitterlieblinge April 2019
Dienstag, 30. April 2019Dieser Tweet muss hier auftauche, weil darauf @lyssaslounge als Leia zu sehen ist (rechts) – ein Anblick für die Ewigkeit. Und wo sollte ich denn sonst damit hin?
Dieser Tweet muss hier auftauche, weil darauf @lyssaslounge als Leia zu sehen ist (rechts) – ein Anblick für die Ewigkeit. Und wo sollte ich denn sonst damit hin?
Eine (für meine Verhältnisse) wirklich kurze Nacht, da ich nach dem späten Zu-Bett-Gehen auch noch schlecht einschlief, der Wecker aber trotzdem um sechs klingelte. Die Folge: Den ganzen Tag fühlte ich mich erschlagen und müde.
Frühmorgens ein Rezept bei meiner Hausärztin geholt. Mit Fahrrad in die Arbeit, weil ich nach Feierabend schnell daheim sein wollte. Es tröpfelte.
In der Arbeit mittags eine lange angekündigte große Einladung zum Essen – die ich völlig vergessen hatte; ich löffelte halt neben den Kolleginnen und Kollegen meine mitgebrachte Brotzeit (Graupensalat mit Tomaten und Feta vom Vortag), sie hätte sich nicht gut gehalten. Nachmittagssnack: Granatapfel mit Joghurt.
Emsiger und intensiver Arbeitstag, den ich pünktlich abschloss: Herr Kaltmamsell hatte Kinokarten für die Abendvorstellung Avengers: Endgame besorgt. Ich radelte durch leichten Regen (endlich) heim, wo Herr Kaltmamsell Abendessen servierte: Weizentortillas mit gebratenem Karotten-Lauch-Gemüse, scharfer Tomatensoße, Avocado, Spiegelei.
Ins Kino nahmen wir bei fortgesetztem Regen die U-Bahn zum Stiglmaierplatz. Dann drei Stunden Marvel, von denen mich die ersten beiden mit vielen netten Details gut unterhielten (allein das ungewohnte Tempo in der ersten Stunde), die letzte wurde mir leider doch fad. Jetzt ist wirklich mal gut. (Mag natürlich an meiner Müdigkeit gelegen haben.)
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Das Münchner NS-Dokumentationszentrum gewährt bis zur Europawahl freien Eintritt – eine schöne, kluge Geste. Nie wieder.
Ich kann einen Besuch sehr empfehlen, auch wenn er nicht einfach ist.
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Stephen Greenblatt war schon zu meiner Studienzeit der renommierteste Shakespeare-Forscher der englischsprachigen Welt; seine Schriften haben mir viele Türen zu Shakespeare-Stücken und zur Elisabethanik aufgeschlagen. In einem Interview des Philosophie Magazins wird er gebeten, Parallenen zwischen heutigen politischen Entwicklungen und den Dramen von Shakespeare herzustellen.
“‘Sobald man Teil der Lüge wird, ist man nicht ihr Opfer'”.
Darin auch: Interessante Gedanken über die Funktion von Theater.
Herr Greenblatt, wenn Sie Zeitung lesen oder Nachrichten schauen, denken Sie dann manchmal: „Das ist ja wie bei Shakespeare“?
Manchmal passiert das tatsächlich, ja. Als herauskam, dass der Journalist Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet und in Stücke gehackt wurde, war das so ein Shakespeare-Moment.
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Der Vergleich zwischen Shakespeares Tyrannen und unserer heutigen Zeit stößt aber auch an Grenzen. Allein schon deshalb, weil die Diktatur der Zukunft anders funktioniert als die der Vergangenheit. Die Herrschaft Xi Jinpings in China ist zwar ebenfalls brutal, aber durch den totalen Einsatz digitaler Überwachungstechnologien gleichzeitig auch „leise“ und effizient.
Was mich an Xi Jinping fasziniert, fasziniert mich im Grunde auch an Trump, auch wenn sie so komplett unterschiedlich wirken: Sie haben beide verstanden, dass die Zukunft der Tyrannei nicht im shakespeareschen Weg liegt, nicht darin, Menschen in ein Konsulat zu locken und dort mit einer Knochensäge zu zerteilen. Die Tyrannei der Zukunft besteht eher darin, Medien und Menschen auf neue Art zu kontrollieren. Die chinesische Variante ist dabei „eleganter“, sie zeigt sich etwa in dem allumfassenden Social-Credit-System. Trumps Variante besteht hingegen darin, konstant so viel Lärm zu machen, dass man am Ende taub wird und nichts mehr hört. Beides ist ziemlich erfolgreich.
(Leider habe ich mir nicht notiert, wer mir diesen Hinweis in die Twitter-Timeline retweetet hat. Unbekannter Dank!)
Ausgeschlafen, gebloggt und Milchkaffee getrunken, Wohnung für lieben Besuch fein gemacht.
Die Gäste kamen zu Mittag, Herr Kaltmamsell hatte Zicklein am Viktualienmarkt besorgt, garte es schlicht mit Salz und Pfeffer gewürzt im Ofen und servierte es mit Graupen-Tomate-Feta-Beilage. Als Vorspeise hatte er Auberginen mit Safranjoghurt zubereitet, zum Nachtisch gab es Flan aus meiner Hand. Und ich habe jetzt eine sich öffnende Pfingstrose im Wohnzimmer, gewürzte Butter zum Kochen sowie edlen Pfirsichschaumwein im Kühlschrank.
Nach dem Essen gingen wir noch eine Runde spazieren über den Alten Südfriedhof (Wetter: trocken, wolkig und kalt), sahen viele Eichhörnchen.
Zurück daheim Vorbereitungen für meinen re:publica-Einsatz und Lektüre der Wochendendzeitung. Nach der Tagesschau Videokonferenz bis Mitternacht zur Vorbereitung der re:publica-Show.
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Wäre das also auch endlich geklärt:
Gestern war eigentlich Theresienwiesenflohmarkt – aber dieses Jahr hatte ich überhaupt kein Interesse. Das lag nicht mal daran, dass es morgens regnete (endlich! aber viel zu wenig), ich mochte einfach nicht.
Statt dessen radelte ich ins Olympiabad (um 10 Uhr war der Regen bereits vorbei), denn am schwimmfreundlicheren Sonntag würde ich keine Zeit haben. Diesmal war ich darauf vorbereitet, dass nur zwei der fünf Bahnen im Trainingsbecken beschwimmbar sein würden, weil die anderen drei bis 12 Uhr von Sportturmspringern gebraucht wurden. Doch diese beiden Bahnen waren wirklich elend voll.
Ich schwamm 3300 Meter – vielleicht, denn ich wechselte so oft die Schwimmrichtung in der Bahn, um Pulken von Langsamschwimmenden auszuweichen, dass das Bahnenzählen sehr vage wurde. Erst am Ende meiner Strecke lichtete sich die Bahn, weil nun alle fünf geöffnet waren; jetzt legte ich noch einige Runden drauf.
Auf dem Heimweg ein paar Einkäufe, zu Hause gab’s zum Frühstück Reste vom Vorabend (Kichererbsen und Spinat), Toast sowie Blutorangen mit Hüttenkäse. Ich bereitete als Nachtisch für Sonntagsgäste Flan de queso (habe die Variante einfach in meinem Flan-Rezept ergänzt) und bügelte den restlichen Wäscheberg nieder.
Auf Twitter der Hinweis, dass auch die Süddeutsche die Aktion und das Buch Kunstgeschichte als Brotbelag aufgriff. (Titus Arnu sieht das Blog Read on my Dear, read on. als “kuriose Kurzgeschichen”? Dass Bloggen in seiner ursprünglichen Form völlig an ihm vorbeigegangen ist, hatte ich nicht erwartet.)
Abends war ich bei einer Freundin in Haar eingeladen. Diese Gegend des Münchner Ostens kenne ich gar nicht, außerdem hatte ich Lust auf mehr frische Luft, also beschloss ich, die 14 Kilometer dort hinaus zu radeln (für den Rückweg konnte ich mein Rad ja bei Müdigkeit in die S-Bahn packen). Die lange Wasserburger Landstraße ist jetzt nicht gerade Sightseeing-tauglich, ich genoss die Fahrt dennoch – und ließ mir von meiner Gastgeberin den Tipp geben, das nächste Mal zwischen Ostbahnhof und Haar ein Stück des Isar-Inn-Panoramawegs zu radeln.
Ich bekam köstliche Empanada mit Thunfisch und schöne Gespräche bis in die Nacht. Dazwischen regnete es wieder ein bisschen, doch als ich den Heimweg antrat, war es schon wieder trocken, ich sah sogar Sterne am Himmel. Die Wasserburger Landstraße/Kreillerstraße war nicht aufregender geworden, doch wieder genoss ich die Bewegung.
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Was Abschiebung mit Menschen macht:
“Die Kinder des Bosnienkriegs – 23 Jahre später”.
Bis fünf Uhr morgens konnte ich bei gelegentlichem Aufwachen das Kopfweh ignorieren, doch dann wurde es böse, brachte weitere Symptome mit und machte klar: Migräne.
Also klebte ich einen Zettel “Migräne – bitte nicht wecken” an meine Schlafzimmertür, um den fürsorglichen Herrn Kaltmamsell davon abzuhalten, mich rechtzeitig für die Arbeit aus dem Bett zu holen, und setzte mein Triptan-Nasenspray ein.
Ich stellte den Wecker auf acht Uhr, stand dann kurz auf, um telefonisch einen morgentlichen Orthopädentermin abzusagen und mich in der Arbeit krank zu melden. Zurück ins Bett, wo ich bis kurz vor zwölf schlief. (Und dann so bald wie möglich bei meiner Hausärztin anrief, um ein neues Rezept für das Migränemittel zu bestellen; ich hatte morgens meine letzte Dosis aufgebraucht.)
Nach zwei Stunden mit blödem Geschau und etwas Kaffee war ich so weit auf der Höhe, dass ich mich duschen und anziehen konnte für einen Einkaufsgang ums Eck. Es war empfindlich kühl geworden, der Himmel versprach Regen. Als ich zurück kam, begann es zu tröpfeln, doch über ein paar ungeübte Spritzer kam der Regen bis abends nicht hinaus.
Gegen Abend hatte mich die Migräne genug von der Leine gelassen, dass ich mich an den Bügelberg machen konnte und ihn zu großen Teilen abtrug. Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Freitags-Entrecôte vom Herrmannsdorfer mit Ernteanteilspinatkichererbsen, zum Nachtisch gab’s frische Ananas mit Eiscreme.
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Genau das hatte ich in der vergangenen Sommerwoche gedacht: Passt bitte gerade jetzt auf die depressiven Menschen in eurer Nähe auf. Till Raether schreibt für die SZ auf:
“Frühling ist die grausamste Jahreszeit”.
Was Raether auslässt: Die meisten Suizide passieren eben nicht im November, auch nicht an einsamen Weihnachtstagen, sondern im Frühling. Die dunkle Jahreszeit und ein Weihnachen ohne Familie enthalten nämlich immer noch die Hoffnung, dass es besser werden könnte. Dann kommen Sonne, kommen Wärme, längere Tage – doch die Seele bleibt düster. Jetzt verlieren Depressive oft die letzte Hoffnung, es könnte jemals anders werden.
Eine ganze Nacht ohne Bedarf nach Stufenlage, ich schlief gut und nahezu schmerzfrei.
Früher Wecker für eine Runde Sport: Neues Programm mit Low Impact Cardio und Rumpfkräftigung bei Fitnessblender gefunden mit einigen unbekannten Übungen, die Abwechslung gefiel mir.
Weg in die Arbeit wieder jackenlos durch einen Frühsommermorgen.
Emsige Arbeit. In den Callcentern einiger weit entfernter Länder ist gerade wieder Wir-rufen-irgendeine-Nummer-in-der-Großorganisation-an-und-lassen-uns-die-Kontaktdaten-einer-gewünschten-Person-raussuchen-Saison. Dem fünften solchen verweigerte ich gestern diesen Dienst, fühlte mich aber sehr unfreundlich.
Zu Mittag restliches Ostergeräuchertes mit Resten des vorabendlichen Ofengemüses.
Nach der Arbeit spazierte ich zu einem Probeessen fürs große Fest.
Im Westend hat’s wirklich schöne Ecken.
Mit Herrn Kaltmamsell aß und probierte ich, wir waren sehr zufrieden mit der Auswahl und änderten nur wenig, suchten passende Weine aus.
Auf dem Weg nach Hause war in milder Luft die gute Eos gerade mit einem dicken rosenfasrigen Pinsel am Werkeln.
Die Säulen von Klenzes Ruhmeshalle schienen aus rosa Marmor zu bestehen.
Auf der ganzen Theresienwiese verteilt sahen wir bereits Besetzer von Flächen für den Flohmarkt am Samstag.
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Sibel Schick hat da mal was ausprobiert.
Gestern ließ ich die Jacke gleich ganz daheim, ich braucht sie auch nicht morgens um halb acht auf meinem Weg in die Arbeit.
Wieder schien sommerlich die Sonne, erst gegen Feierabend zogen Wolken auf. Hoffentlich bringen sie diesmal Regen.
Zu Mittag gab es die restliche Rote-Bete-Karotten-Suppe, zwei Birnen. Nachmittagssnack ein Glas am Vortag eingekochte Äpfel.
Auf dem Heimweg machte ich einen Abstecher zum Drogeriemarkt: Sonnenmilchvorräte aufgefüllt.
Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell die restlichen Roten Bete und Karotten mit Ernteanteil-Kartoffeln gemischt aus dem Ofen, dazu Sauerrahm mit Schnittlauch. Nachtisch wieder viel Osterschokolade.
In der Abenddämmerung lange zwei Fledermäuse am Himmel vor dem Wohnzimmerfenster beobachtet.
Mein Rehaantrag ist durch, man schickt mich nach Bad Steben. Ich hatte in all den Formularen keine Möglichkeit gefunden, Wunschkliniken anzugeben, aber Bad Steben soll ja gut sein. Zunächst war ich über den schnellen Bescheid erschrocken, denn bei meinem Besuch im Münchner Büro der Deutschen Rentenversicherung hatte es geheißen: Bearbeitungszeit drei Monate. Von dort weg gerechnet passten die drei Wochen Reha gut in meine Jahresplanung. Doch jetzt gleich wäre sehr doof. Ich rief in der Rehaklinik an – und geriet an urfränkische Gemütsruhe. Alles kein Problem, wann es mir denn frühestens passen würde. Es wird jetzt also Juli. Mal sehen, ob meine Bandscheibe da zur Räson gebracht wird. (Derzeit kann ich mich immer noch überhaupt nicht auf mein rechtes Bein verlassen.)