Journal Samtag, 20. April 2019 – Karsamstagswanderung um Benediktbeuern mit Kreuzottersichtung
Sonntag, 21. April 2019 um 9:48Am Karsamstag, so hatte ich mir ausgerechnet, dürften die Wanderwege an diesem langen Osterwochenende noch am wenigsten überlaufen sein, selbst bei dem angekündigten frühsommerlichen Wetter.
Als Startort hatte ich Benediktbeuern ausgesucht. Die Gegend hatte ich mir eh schon länger ansehen wollen, außerdem verhieß sie die Wanderumgebung, die ich am liebsten mag: Hügelig mit Weite und Panoramen. Wir gingen also diese Tour, die mit 20 Kilometern und fünf Stunden Gehzeit beschrieben war.
Meine Kalkulation ging auf: Der Zug nach Benediktbeuern, den wir kurz vor Mittag nahmen, war übersichtlich besetzt, auf unserer Wanderung trafen wir fast keine weiteren Menschen, vor allem nicht auf Fahrrädern. Ausnahme war der Rückweg entlang der Loisach, der fast ausschließlich von Radlerinnen und Radlern genutzt wurde, und das von vielen (ca. 50 Prozent E-Bikes). Die Route war schön, nur die letzte Stunde von der Loisach bis Benediktbeuern auf einem flachen Schotterweg ein wenig eintönig (Herr Kaltmamsell: “Ist ja eine ganz schöne Wiese, aber die hatten wir ja jetzt lang genug.”)
Wir bekamen Aussichten über Frühlingswiesen (darauf immer noch Veilchen, aber vor allem Sumpfdotterblumen, Schlüsselblumen, Buschwindröschen, an der Loisach dann Wiesenenzian), erwachende Mischwälder, Brückerl über schmale Schluchten.
Das Tierangebot war gestern sensationell: Schon am Kloster Benediktbeuern sahen wir vier Störche einfliegen, auf dem Weg bekam ich die ersten Schwalben der Saison, die ich mir so sehr gewünscht hatte, Rauch- und Mehl-. Zudem Stare, Hühner, Meisen, Krähen, Buchfinken, am Himmel Greifvögel und ein Falke. An ungeflügeltem Viehzeug Pferde, Kühe, mehrfach Schlappohrschafe (Tiroler Bergschaf?), eine kleine Eidechse, und, die Sensation des Tages, eine junge Kreuzotter: Wir machten gerade auf einem Bankerl an der Loisach Pause und aßen einen Apfel, als sie direkt vor uns vorbeispazierte.
Die Temperaturen waren angenehm (das Display im Zug zeigte auf Hin- und “Außentempertur 20 Grad” an), ein leichter Wind tat in Abschnitten mit praller Sonne gut. Diesmal hatte ich mich sorgfältig mit LSF 30 sonnengecremt, das besonders gefährdete Dekolleté sogar zweimal dick. Eingetrübt wurde mein Wandervergnügen etwas durch das schmerzende Bein (immer noch LWS-Bandscheibenvorfall), das immer wieder wegsackte, mich die meiste Zeit recht unrund gehen und verkrampft atmen ließ. Ich halte eine Reha für eine immer bessere Idee.
Gemessen gingen wir 27 Kilometer (darin zwar auch etwa anderthalb zusätzliche Kilometer, weil wir eine Abzweigung übersehen hatten, aber dann doch deutlich mehr als in der Beschreibung angegeben), für die wir mit einer Pause fünfeinhalb Stunden brauchten.
Wir kehrten abschließend in Benediktbeuern im Klosterstüberl ein, dort eher liebloses Essen. Auch im Zug zurück war es ruhig. Auf dem Heimweg vom Bahnhof holten wir uns das erste Eis der Saison als Nachtisch: Unsere nächstgelegene hole-in-the-wall-Eisdiele hatte schick umgebaut, ist jetzt ein etwas geräumigeres hole-in-the-wall; wir beglückwünschten den Gelatero.
Startklar fürs Karwandern. Die Jacke brauchte ich dann gar nicht.
Die Besichtigung der Klosteranlage Benediktbeuern verschoben wir auf einen eigenen Besuch.
Ebenso die der historischen Fraunhofer-Glashütte.
Runter nach Kochel.
Biberspuren an der Loisach.
Kreuzotter!
Links ist vorne, sie war etwa 30 Zentimeter lang.
(Bild: Herr Kaltmamsell)
Reizvoller Kontrast zwischen den entsättigten Farben des Loisacher Moors und der Buntheit der Weiden.
Eine gute Stunde lang dann doch ein etwas eintöniger Anblick.
Zurück nach Benediktbeuern.
die Kaltmamsell4 Kommentare zu „Journal Samtag, 20. April 2019 – Karsamstagswanderung um Benediktbeuern mit Kreuzottersichtung“
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21. April 2019 um 10:02
Sehr schön – vor allem, das neide ich Euch ein wenig, die Berge im Hintergrund.
21. April 2019 um 12:17
Die Gegend um Benediktbeuern mag ich auch so gern. Sie haben’s ja nicht so mit Gebirgswandern, wenn ich mich richtig erinnere. Aber falls es Sie doch einmal packen sollte, rauf zur Benediktenwand ist es wirklich eine wundervolle Wanderung, meist inkl. Sichtung von Gämsen und Bergdohlen. Frohe Ostern Ihnen.
21. April 2019 um 14:13
Das sieht aber schön aus bei euch :)
Frohe Ostern!
22. April 2019 um 19:19
Den eintönigen Blick hatten H. und sein Freund letztes Jahr auch, allerdings kürzer, weil mit Rad nach Murnau über die Glentleiten unterwegs.