Journal Dienstag, 14. Mai 2019 – Nebenhöhlensamba und Leserunde
Mittwoch, 15. Mai 2019 um 6:56Sehr unruhige Nacht, zum Glück nicht wegen Schmerzen, sondern unspezifischer innerer Unruhe. Ich neige immer mehr dazu, diese wachhaltenden Angstgefühle mit Stoffwechselvorgängen zu erklären (Wechseljahre sind da praktisch), da sich mein Gemüt die Ursache dafür erst durch Nachdenken aussuchen muss (das geht dann so, dass ich ein bisschen mehr aufwache und in potenziellen Sorgen meines Leben, alles Lappalien, herumstochere: “Ist es deshalb?” – mittelstarkes Angstgefühl – “Oder deshalb?” – keine Regung – “Deshalb vielleicht?” – heiße Angst).
Wie praktisch, dass mich der Wecker besonders früh erlöste: Zeit für eine Runde Krafttraining vor der Arbeit.
Ich probierte wieder eine neue Routine aus (“Kelli’s Abs and Upper Body Strength Training Workout“), machte Spaß, hätte höhere Gewichte vertragen, kommt auf die Lesezeichenliste.
Meine Nebenhöhlen spielten weiter mit Schmerzen Erkältung, aber die Beeinträchtigung hielt sich in Grenzen.
Schlepp in die Arbeit, weil ich nach Feierabend wieder mal unsere Urlaubskassenmünzen zur Bank trug.
Freude über Mauerseglerkreischen in der Luft: Überm Klinikviertel sah ich fünf flitzen, überm Westend gleich eine Dutzend-starke Gruppe.
Ordentlich Arbeit in der Arbeit, ich konnte mich viel bewegen.
Auf dem Heimweg Abstecher zur Bank und kurzer Lebensmitteleinkauf für nächste Brotzeiten.
Daheim holte ich Herrn Kaltmamsell ab: Wir gingen in die Au zur Leserunde, durch wirklich unangenehm beißende Kälte. Jetzt ist aber mal genug, es darf milder werden – wie sollen die Erdbeeren reifen?
Dafür sieht die Isar etwas gefüllter aus.
In der Leserunde wurden Dutzende Kleinigkeiten für asiatische Bowl serviert, ausgesprochen köstlich. Das zu besprechende Buch war Gail Honeyman, Eleanor Oliphant is Completely Fine, über das ich hier bereits geschrieben habe. Zum Teil deckte sich die Rezeption und Begeisterung mit meiner, es gab aber auch Stimmen, die die Erzählweise zu dick aufgetragen empfanden und den Roman insgesamt zu platt.
Auf dem Heimweg war die Kälte noch bitterer geworden, außerdem fühlte ich mich müde und erschöpft: Wir nahmen für eine Station die U-Bahn.
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Ich kann die re:publica noch nicht loslassen – will ich auch nicht. Katrin Scheib erzählt ihre Eindrücke und erinnert sich an früher:
“Was die re:publica nicht war”.
die KaltmamsellSolche Geschichten waren es, die wir uns bei der re:publica erzählt haben, als sie noch kleiner und quasi eine dreitägige Therapiesitzung für Onliner in Offlinehäusern war, für mich, und für zig andere in derselben Situation. „Wie hast du das bei dir gelöst“ – „Wen hast du dir als Verbündeten gesucht“ – „Wie hast du erklärt, warum…“ – „Welche Zahlen hast du ihnen gezeigt, damit…“ Rückversicherung und Reality Check.
1 Kommentar zu „Journal Dienstag, 14. Mai 2019 – Nebenhöhlensamba und Leserunde“
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15. Mai 2019 um 15:33
Liebe Kaltmamsell, ich habe Eleanor Oliphant auf Ihre Leseempfehlung hin gelesen und war begeistert. Zunächst schwierig der Logik der Hauptakteurin zu folgen, fesselte mich der sich auftuende Abgrund in Eleanors Leben bis zur letzten Zeile. Ich fand es nicht platt, ich zitterte bis zum Schluss, ob sie überleben wird. Noch einmal vielen Dank für die Empfehlung. Viele Grüße Pauline