Journal Dienstag, 30. April 2019 – Sakura und Beifang aus dem Internetz

Mittwoch, 1. Mai 2019 um 9:15

Es fühlte sich wieder nach nicht genug Schlaf an. Bin mal gespannt, wann ich wirklich runterkomme – ich fange an, die Reha im Juli als Ruhekarotte vor der Hochtourennase anzusehen.

Was ich morgens sehr genoss: Das Gehen ging viel, viel besser, ich fühlte mich nur wenig unter Normalnull (was ja inzwischen gelegentliche Aussetzer des Beins einrechnet).

Es regnete immer noch und war kalt geblieben, ich machte mich mit einem Schirm auf den Weg in die Arbeit. In einer Bäckerei holte ich mir zur Brotzeit ein Laugenzöpferl – und glitt bei Verlassen des Ladens auf einem nassen Metallgitter aus. Ich scheine bereits den Umgang mit Regenfolgen verlernt zu haben. Zum Glück ging der Fall nicht auf die Bandscheibe, doch nach 200 Metern schmerzte mich die rechte untere Wade wie nach einem heftigen Krampf – ich humpelt also den Tag über wieder, nur anders.

Zum Zöpferl gab es mittags Bergkäse und Birne, Nachmittagssnack war eine Banane und dunkle Schokolade.

Auf dem trockenen Heimweg holte ich mir zum Abendessen Rahmspinat (Herr Kaltmamsell war bis spät in Besprechungen).

Es erschien mir naheliegend, dass in der japanischen Kunst Sakura eine besonders starke Allegorie ist.

Nach einem ausführlichen Telefonat mit dem Projektmanagement des großen Festes (es ging um den Aspekt Deko, darin bin ich ja am allerunbrauchbarsten) machte ich mir Spinatsuppe mit verlorenen Eiern. Zum Nachtisch gab’s restlichen Flan vom Sonntag, mittlerweile war Herr Kaltmamsell heimgekommen (unter anderem mit der Info, dass im gestern geschriebenen Deutschabitur ein Text von Sascha Lobo verwendet wurde) (und auf der re:publica spricht der Bundespräsident – wann bitte sind wir people aus dem Internet da hingeraten?).

§

Sicher keine Empfehlung (als ich den Artikel gestern auf Twitter teilte, folgten detaillierte Hinweise auf die gefährliche Unzuverlässigkeit der Methode), doch eine interessante Beschreibung einer Hackkultur individuellen Medizingeräts:
“People Are Clamoring to Buy Old Insulin Pumps”.

§

Hedwig Richter vom Hamburger Institut für Sozialforschung räumt in der Süddeutschen mit ein paar Irrtümern über Demokratie auf:
“Auch mal mühsam”.

Es wäre ein Missverständnis, Demokratie als die Regierungsform zu verstehen, die den Mehrheits- und Volkswillen möglichst direkt zum Ausdruck bringt. Solche Ideen hatten nicht zuletzt die Nazis mit ihrem “gesunden Volksempfinden”. Tatsächlich ist die Geschichte der liberalen Demokratie zugleich die Geschichte ihrer Einhegung. Die Verfassung weist im Rechtsstaat nicht nur den Regierenden klare Schranken, sondern auch den Regierten: Keine Mehrheit, kein Volkszorn darf die Würde des Menschen antasten. Der Minderheitenschutz ist fundamental für die eingehegten Demokratien, ebenso die Gewaltenteilung. Besonders stark beschränkt das Repräsentationsprinzip den Mehrheitswillen. Das Volk wählt alle paar Jahre, und das ist gut so. Nicht das Volk regiert, sondern die gewählten Profis. Sie beraten sich in langen Prozeduren, ziehen Experten hinzu und finden Kompromisse.

§

Kathrin Passig hat drei Vorlesungen als Büchlein veröffentlicht. Stephan Porombka nutzt seine Besprechung im Freitag dazu, Kathrins selbstkritische Grundhaltung zur Gegenwart und zu Veränderungen zu rühmen:
“Das Jetzt ist super”.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Dienstag, 30. April 2019 – Sakura und Beifang aus dem Internetz“

  1. Hauptschulblues meint:

    In München gibt es im Rahmen der verschiedenen Typ 1 Selbsthilfegruppen auch eine Gruppe, die sich seit Jahren intensiv mit Looping auseinandersetzt und es auch praktiziert.

  2. HP meint:

    Mit OpenAPS und #wearenotwaiting hab ich mich in letzter Zeit auch viel auseinandergesetzt, da ich selber Diabetiker bin. Interessant dass es da auch viele kritische Stimmen gibt, aus meiner Diabetikerblase heraus scheinen das die meisten eigentlich extrem positiv zu sehen und nennen eigentlich nur den Aufwand, der dafür nötig ist, als Problem oder Hürde.

    Ich beantrage jetzt erst mal einen Glucose Monitor und danach wahrscheinlich eine Pumpe, und würde gerne mittelfristig auch loopen. Aber es zeichnet sich ja ab, dass in ein bis zwei Jahren die ersten kommerziellen Lösungen verfügbar sein werden.

  3. Stedtenhopp meint:

    “Ruhekarotte”! <3 <3

Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.