Journal Samstag, 18. Mai 2019 – Gemütlicher Sonnentag
Sonntag, 19. Mai 2019Viel zu früh aufgewacht, davor auch nicht wirklich tief und durchgeschlafen.
Nach Bloggen und Internetlesen auf den Crosstrainer gestiegen. Draußen schien die Sonne und es roch wunderbar, doch ich traute mich nicht zu Joggen – vergangene Woche war das meiner Bandscheibe gar nicht bekommen. Also komplett gelenkschonendes Gestrampel mit Musik auf den Ohren.
– Nach dem ich genauso wenig geradeaus gehen konnte wie nach dem Joggen. Also was jetzt, zefix?
Einkaufsrunde 1 auf den Klenzemarkt und zum Basitsch, die Luft war in der Sonne T-Shirt-warm. Beim Anstehen am Metzgerwagen des Konradhofs hatte ich Zeit mich zu fragen, warum Menschen beim Anstehen an Theken grundsätzlich an dem Produkt stehenbleiben, das sie ordern wollen – auch wenn es ganz am Anfang der Theke liegt und so die Anstehenden nach ihnen den Rest der Produkte nicht begutachten können. Befürchten sie, sie könnten bis zur Bestellung vergessen, was sie wollen? Hoffen sie, dadurch überzeugender Anspruch darauf erheben zu können, falls jemand anderes ebenfalls davon will? Meine Bestellung ging schnell: Ich kaufte ein Brathähnchen.
Beim Bäcker Schmidt stand niemand Schlange, ich kaufte eine Mohn-Challah. Beim Basitsch deckte ich den Großteil unseres sonstigen Lebensmittelbedarfs zum Wochenende.
Nach Abladem der Einkäufe ging ich zum Anprobetermin für das Outfit zum großen Fest: Ich werde fast genau so aussehen, wie ich mir das vorgestellt habe.
Anschließend Einkaufsrunde 2 zu Edeka und Alnatura. In der Innenstadt waren wieder kleine Männerchöre unterwegs, die offenbar nicht schön klingen wollten.
Das beschattete Thermometer an der Apotheke ums Eck zeigte 22 Grad an.
Zu Hause Frückstück. Ich hatte Herrn Kaltmamsell durch einen empörten Blick davon abhalten können, die Challah “anzuschneiden”, wie er es angekündigt hatte. Denn selbstverständlich müssen die Stränge gezupft werden. Wir konstruierten uns flugs die Erklärung, dass am Sabbath schließlich kein Werkzeug benutzt werden darf.
Nächster Programmpunkt: Brotbacken. Ich hatte bereits ein paar Tage vorher die Pâte fermentée gestartet, am Vorabend den Roggensauerteig angesetzt, jetzt ging es an die eigentlichen Schritte fürs Große Bauernbrot vom Plötzblog.
Die erste Stunde der Gare verbrachte ich mit Siesta und holte ein wenig Nachtschlaf nach – in Stufenlage, die mich nicht nur gut schlafen ließ, sondern die Bandscheibe insgesamt beruhigte.
Auch fürs Abendbrot war ich zuständig. Verschränkt mit weiteren Handgriffen Brotbacken bereitete ich Pollo en pepitoria – und amüsierte mich wie jedes Mal darüber, dass ein Verständnisfehler meiner Mutter (Nüsse statt Muskatnuss) unserem Familienrezept zu gehackten Haselnüssen in diesem Gericht verholfen hat – die sich ganz ausgezeichnet machen.
Dazu gab’s einen spanischen Sauvignon aus Rueda.
Das Brot war ok, aber nicht perfekt: seitlich gerissen statt oben.
Im Fernsehen lief irgendwo Der weiße Hai – Anlass für Plaudereien mit Herrn Kaltmamsell, wie Steven Spielberg seinerzeit nicht nur den Blockbuster erschaffen hatte, sondern vor allem Filmkunsttechniken in den Populärfilm brachte. Wir recherchierten, was aus den Protagonisten geworden ist (besonders großes Herz für Richard Dreyfuss).
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Wie Wissenschaft funktioniert: Annahmen werden wieder und wieder überprüft – und manchmal stellt sich heraus, dass man 20 Jahre völlig umsonst geforscht hat, weil die Grundlage ein Irrtum war.
“A Waste of 1,000 Research Papers”.
Decades of early research on the genetics of depression were built on nonexistent foundations. How did that happen?
Wissenschaftliche Methodik ermöglicht, solche Irrtümern überhaupt zu entdecken – das unterscheidet sie von Esoterik.
Researchers studied how SLC6A4 affects emotion centers in the brain, how its influence varies in different countries and demographics, and how it interacts with other genes. It’s as if they’d been “describing the life cycle of unicorns, what unicorns eat, all the different subspecies of unicorn, which cuts of unicorn meat are tastiest, and a blow-by-blow account of a wrestling match between unicorns and Bigfoot,” Alexander wrote.
(…)
When geneticists finally gained the power to cost-efficiently analyze entire genomes, they realized that most disorders and diseases are influenced by thousands of genes, each of which has a tiny effect. To reliably detect these miniscule effects, you need to compare hundreds of thousands of volunteers. By contrast, the candidate-gene studies of the 2000s looked at an average of 345 people!
via @kathrinpassig
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Jemand hat eine Gopro-Kamera auf ein Running Sushi-Förderband gestellt und so sieben Minuten japanischen Alltag eingefangen. (Zudem eine Menge Kritik geerntet, deshalb ist auch die Erklärung unterm Film interessant.)
https://youtu.be/8WbxbqwdWog