Archiv für Mai 2019

Journal Samstag, 18. Mai 2019 – Gemütlicher Sonnentag

Sonntag, 19. Mai 2019

Viel zu früh aufgewacht, davor auch nicht wirklich tief und durchgeschlafen.

Nach Bloggen und Internetlesen auf den Crosstrainer gestiegen. Draußen schien die Sonne und es roch wunderbar, doch ich traute mich nicht zu Joggen – vergangene Woche war das meiner Bandscheibe gar nicht bekommen. Also komplett gelenkschonendes Gestrampel mit Musik auf den Ohren.
– Nach dem ich genauso wenig geradeaus gehen konnte wie nach dem Joggen. Also was jetzt, zefix?

Einkaufsrunde 1 auf den Klenzemarkt und zum Basitsch, die Luft war in der Sonne T-Shirt-warm. Beim Anstehen am Metzgerwagen des Konradhofs hatte ich Zeit mich zu fragen, warum Menschen beim Anstehen an Theken grundsätzlich an dem Produkt stehenbleiben, das sie ordern wollen – auch wenn es ganz am Anfang der Theke liegt und so die Anstehenden nach ihnen den Rest der Produkte nicht begutachten können. Befürchten sie, sie könnten bis zur Bestellung vergessen, was sie wollen? Hoffen sie, dadurch überzeugender Anspruch darauf erheben zu können, falls jemand anderes ebenfalls davon will? Meine Bestellung ging schnell: Ich kaufte ein Brathähnchen.

Beim Bäcker Schmidt stand niemand Schlange, ich kaufte eine Mohn-Challah. Beim Basitsch deckte ich den Großteil unseres sonstigen Lebensmittelbedarfs zum Wochenende.

Nach Abladem der Einkäufe ging ich zum Anprobetermin für das Outfit zum großen Fest: Ich werde fast genau so aussehen, wie ich mir das vorgestellt habe.

Anschließend Einkaufsrunde 2 zu Edeka und Alnatura. In der Innenstadt waren wieder kleine Männerchöre unterwegs, die offenbar nicht schön klingen wollten.

Das beschattete Thermometer an der Apotheke ums Eck zeigte 22 Grad an.

Zu Hause Frückstück. Ich hatte Herrn Kaltmamsell durch einen empörten Blick davon abhalten können, die Challah “anzuschneiden”, wie er es angekündigt hatte. Denn selbstverständlich müssen die Stränge gezupft werden. Wir konstruierten uns flugs die Erklärung, dass am Sabbath schließlich kein Werkzeug benutzt werden darf.

Nächster Programmpunkt: Brotbacken. Ich hatte bereits ein paar Tage vorher die Pâte fermentée gestartet, am Vorabend den Roggensauerteig angesetzt, jetzt ging es an die eigentlichen Schritte fürs Große Bauernbrot vom Plötzblog.

Die erste Stunde der Gare verbrachte ich mit Siesta und holte ein wenig Nachtschlaf nach – in Stufenlage, die mich nicht nur gut schlafen ließ, sondern die Bandscheibe insgesamt beruhigte.

Auch fürs Abendbrot war ich zuständig. Verschränkt mit weiteren Handgriffen Brotbacken bereitete ich Pollo en pepitoria – und amüsierte mich wie jedes Mal darüber, dass ein Verständnisfehler meiner Mutter (Nüsse statt Muskatnuss) unserem Familienrezept zu gehackten Haselnüssen in diesem Gericht verholfen hat – die sich ganz ausgezeichnet machen.

Dazu gab’s einen spanischen Sauvignon aus Rueda.

Das Brot war ok, aber nicht perfekt: seitlich gerissen statt oben.

Im Fernsehen lief irgendwo Der weiße Hai – Anlass für Plaudereien mit Herrn Kaltmamsell, wie Steven Spielberg seinerzeit nicht nur den Blockbuster erschaffen hatte, sondern vor allem Filmkunsttechniken in den Populärfilm brachte. Wir recherchierten, was aus den Protagonisten geworden ist (besonders großes Herz für Richard Dreyfuss).

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Wie Wissenschaft funktioniert: Annahmen werden wieder und wieder überprüft – und manchmal stellt sich heraus, dass man 20 Jahre völlig umsonst geforscht hat, weil die Grundlage ein Irrtum war.
“A Waste of 1,000 Research Papers”.

Decades of early research on the genetics of depression were built on nonexistent foundations. How did that happen?

Wissenschaftliche Methodik ermöglicht, solche Irrtümern überhaupt zu entdecken – das unterscheidet sie von Esoterik.

Researchers studied how SLC6A4 affects emotion centers in the brain, how its influence varies in different countries and demographics, and how it interacts with other genes. It’s as if they’d been “describing the life cycle of unicorns, what unicorns eat, all the different subspecies of unicorn, which cuts of unicorn meat are tastiest, and a blow-by-blow account of a wrestling match between unicorns and Bigfoot,” Alexander wrote.

(…)

When geneticists finally gained the power to cost-efficiently analyze entire genomes, they realized that most disorders and diseases are influenced by thousands of genes, each of which has a tiny effect. To reliably detect these miniscule effects, you need to compare hundreds of thousands of volunteers. By contrast, the candidate-gene studies of the 2000s looked at an average of 345 people!

via @kathrinpassig

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Jemand hat eine Gopro-Kamera auf ein Running Sushi-Förderband gestellt und so sieben Minuten japanischen Alltag eingefangen. (Zudem eine Menge Kritik geerntet, deshalb ist auch die Erklärung unterm Film interessant.)

https://youtu.be/8WbxbqwdWog

Journal Freitag, 17. Mai 2019 – Einkäufe in wachsender Milde

Samstag, 18. Mai 2019

Mittlerweile wache ich fast allnächtlich zweimal auf – statt dem einen Mal für Klogang all die Jahre zuvor. Nicht so schön. Ach: Was von allein kommt, geht auch wieder von allein.

Turbulenter Arbeitstag. Ich fasste den Vorsatz, eine Fortbildung in gewaltfreier Kommunikation zu beantragen: Auf die eine oder andere als idiotisch empfundene Anfrage antwortete ich schärfer als ich eigentlich möchte. Dass zum Beispiel (vereinzelte) Studierende auch in der Phase ihrer Abschlussarbeit nicht die einfachsten Handgriffe einer Online-Recherche beherrschen, habe ich auf professioneller Ebene nicht zu beurteilen, meine impulsiv scharfe Reaktion würde ich mir gerne abtrainieren. (Falls zufällig welche mitlesen: Google ist zunächst immer die effektivste Suchmaschine, effektiver als jede andere Online-Plattform und als jede Unternehmenswebsite. Vertrauen Sie mir.)

Die leichte Erkältung ist bereits am Abklingen, und Gehen tue ich derzeit wie ein normaler Mensch – nur beschränkt von einem Muskelkater nach dem Donnerstags-Frühsport.

Mittagessen war ein Stückchen Käse und Buchweizenbrei mit Joghurt. Letzteren schaffte ich nicht ganz, aus dem Rest wurde mit einer Orange der Nachmittagssnack.

Trotz Turbulenzen pünktlicher Feierabend. Ich spazierte durch endlich mildere Temperaturen in die Innenstadt für Besorgungen. Resultat: Es gibt nun doch keine neuen Schuhe fürs große Fest, statt dessen werden vorhandene Schuhe überarbeitet – dafür kaufte ich Mittel.

Neu gab es aber eine schwarze Jeans. Da mein Leib- und Magenlieferant Manomama mein Wunschmodell derzeit nicht in meiner Größe zur Verfügung stellt, ging ich in einen Jeansladen.1 Ich wurde schon misstrauisch, weil in den Regalen auf den ersten Blick gar keine Jeans lagen, doch dann sah ich in einer Ecke ein paar Stapelchen. Die Verkäuferin reagierte allerdings auf meinen Wunsch “eine schwarze Jeans, etwa wie die, die ich gerade in Blau trage” mit einem eher zweifelnden Blick. Ich sah mich schon hier im Blog zetern, dass man heutzutage nicht mal in Jeansläden bekommt, was draufsteht (so, wie man halt in einer Ladenkette namens Scotch & Soda auch keine Getränke bekommt und eine Marke namens Twinset zwar Kleidung anbietet, aber keine Twinsets) (schrieb die Frau, deren Blog namens Vorspeisenplatte kein Foodblog ist). Doch dann verschwand die Dame in Lagerräumen und kam mit zwei schwarzen Jeans zurück, von denen eine wunderbar passte – ein Einkaufserlebnis der vergangenen Art, bei dem das Personal seinen Bestand kennt. (Heute bin ich gewohnt, dass lediglich mit ausladender Geste auf die Regale verwiesen wird: “Schaun’S halt mal.”)

Als ich heim kam, duftete es schon beim Öffnen der Wohnungstür köstlich: Herr Kaltmamsell hatte freie Nachmittagsstunden genutzt und ein Schmorgericht zubereitet.

Er servierte Ochsenbackerl mit Kopytka. Bis sie fertig waren, bastelte ich noch eine Runde an Festvorbereitungen, wagte mich nach einer Woche auch an Alkohol: Ich machte uns zum Aperitif je einen Dark & Stormy.

Die Ochsenbackerl schmeckten köstlich. Zum Nachtisch gab’s Erdbeeren.

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Aus gegebenem Anlass: Ich bekomme viel Misstrauen mit, was den sauberen und demokratischen Ablauf der Wahlen hierzulande betrifft. Bei manchen lässt sich das mit einer Vergangenheit in einer Gesellschaft ohne demokratische Wahlen erklären, aber bei Weitem nicht bei allen – hier muss ich wohl konstatieren, dass die Verunsicherungskampagnen antidemokratischer Kräfte gefruchtet haben.

Sollten Sie auch nur die leiseste Skepsis verspüren, dass Wahlen in der Bundesrepublik Deutschland nicht allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim sind (gerade Briefwahl scheint besonderem Misstrauen zu unterliegen): Melden Sie sich als Wahlhelfer und Wahlhelferin, nur einmal. In München kann man Präferenzen angeben, zum Beispiel dass man zur Auszählung der Briefwahl antreten möchte. Für die anstehende Europawahl kommt der Tipp zu spät, aber Sie können sich schon jetzt für die darauf folgende vormerken lassen: Schauen Sie sich die Wahl von ganz innen an, nur einmal.

  1. Kurzes Gedenken an den legendäre ersten Jeansladen in meiner Geburtsstadt Ingolstadt, in dem die Generation meiner Mutter einkaufte: die “Levis-Oma”. In der Steuartstraße? []

Journal Donnerstag, 16. Mai 2019 – Haarschnitt, vorläufig endgültig

Freitag, 17. Mai 2019

Orthopädentermin um 8:45 Uhr – so brachte ich sogar mit nicht allzu frühem Aufstehen noch eine Runde Krafttraining am Morgen unter.

Sport machte Spaß und brachte mich zum Schwitzen. Dr. Orth. spritzte nochmal ins Facettengelenk, wenn sich die Verbesserung der Vorwoche wiederholen lässt, hat’s vielleicht geholfen.

Erkältung weiterhin leicht: Schwierigkeiten beim Schnaufen ließen sich mit einem Spritzerchen Nasenspray lindern, die Nebenhöhlenschmerzen mit Acetylsalicylsäure.

Arbeit in der Arbeit, darunter auch seltsame Dinge.

Auf dem Heimweg Ahnungen von langsamer Lufterwärmung, mich lachten verfrühte Margeriten an.

Zu Hause Nachtmahl, Herr Kaltmamsell servierte Salat aus Ernteanteil mit Eiern und Kartoffeln. Als Nachtisch verzehrte ich die letzte Osterschokolade.

Dann verließ ich aber nochmal das Haus: Ich hatte einen späten Friseurtermin.

So ein Friseur ist das nämlich. Ich bekam den letztgültigen Haarschnitt zum großen Fest, außerdem die Schilderung einer einwöchigen, höchst aufschlussreichen Heldenreise.

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Nochmal Fußball: Silvia Neid, von Juli 2005 bis August 2016 Bundestrainerin der deutschen Nationalmannschaft der Frauen, erzählt ihr Berufsleben, veröffentlicht in englischer Übersetzung.
“Player to Coach.
Breaking the mould.”

Ihr Fazit leider:

After winning the 2016 Olympics, I stepped down to work as director of scouting and the junior teams for the German FA. Do I want to go back to coaching? Right now, I’m not really sure.

If I did, coaching a women’s team or a men’s team would be of equal interest. But I don’t think a woman would be accepted in the Bundesliga or Bundesliga 2. When I was asked about the chances of that happening 10 years ago, I thought the time might be ripe in 10 years’ time. But nothing has really changed.

Journal Mittwoch, 15. Mai 2019 – Kälte und Erkältung

Donnerstag, 16. Mai 2019

Nebenhöhlenschmerzen, beschwerliches Atmen, unentspanntes Gehen – wahrscheinlich wären andere krank daheim geblieben. Doch ich war dieses Jahr schon zweimal einen Tag krank. Und denke derzeit ohnehin viel über die Grenze zwischen self care und Rücksichtslosigkeit nach.

Es war wieder so kalt draußen, dass ich meinen Ledermantel aus dem Schrank zog und für den Weg in die Arbeit mit Schal trug. Ruhiges, strukturiertes Arbeiten, erst nachmittags machte mir die Erkältung zu schaffen. Auf dem Heimweg kehrte ich in die nächste Apotheke ein, um mir Aspirin-Nachschub gegen die Nebenhöhlenschmerzen zu besorgen. Dass die Apothekerin Vor- und Nachteile verschiedener Schmerzmittel abwog und mich dafür das eine oder andere fragte, fand ich noch gut. Dass sie mir dann irgendwelche Erkältungsmittelchen empfahl (“rein pflanzlich!”), obwohl ich klargestellt hatte, dass meine Erkältungen halt sieben Tage bis eine Woche dauern und ich diese Zeit lediglich mit möglichste wenig Leid rumkriegen möchte, befremdete mich bereits. Doch als sie mir zum Medikament (ich handelte sie auf ASS ohne C runter, weil “jetzt hilft Vitamin C doch nicht mehr” – ich war freundlich und sagte nicht, dass mir das Risiko von Skorbut in unseren Ernährungsbreiten ausgesprochen gering erscheint), Pröbchen von Vitaminpräparaten “zur Stärkung des Immunsystems” legte, blieb ich zwar weiterhin freundlich und dankte ihr für die Geste, lehnte aber mit dem Hinweis ab, dass die Evidenzlage für die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmittel wirklich schlecht aussieht. “Und Sie wissen doch, wenn man nicht daran glaubt, wirkt’s noch weniger.”

Nächster Einkaufsstopp Supermarkt: Herr Kaltmamsell hatte einen beruflichen Abendtermin, ich musste mich selbst versorgen. Es sollte ein Abendessen werden, das er sich bei später Heimkehr gut aufwärmen konnte, so kam ich auf Linsen mit Spätzle – in der Fertigversion: Eine Dose Linseneintopf, gestreckt mit einer Dose gekochter Linsen (der fertige Linseneintopf ist mir zu reichhaltig), dazu Fertigspätzle aus der Kühltheke. Schmeckte schon mir gut, erfreute auch ihn beim Heimkommen.

Im Bett las ich das wundervolle Bärenbuch von Kiki Thaerigen aus, das ich mitfinanziert hatte: Der Bär & ich. Die jungen Jahre. Kiki hat noch ein paar Exemplare übrig, meine Empfehlung.

Vor dem Schlafen ein Stamperl Erkältungslikörchen, das ich zum Glück auf Vorrat hatte und mir nicht erst in der Apotheke herbeidiskutieren musste.

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Twitter kann immer noch lustig sein, das wissen wir. Manchmal auf eine eher unbeabsichtigte Art und Weise.
“There were some glorious self-owns by men insisting that women don’t enjoy sex”.

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Technikfasten oder gar IT-Fasten finde ich einschläfernd albern, aber dieses Experiment interessierte mich: Caity Weaver von der New York Times lebt eine Woche lang wie 1994, also vor 25 Jahren.
“1994 was a prison of my own making.”

Das Lustige: Im Gegensatz zu Weaver war ich auch vor 25 Jahren schon erwachsen – und eine Woche in New York! Der Studentenreiseführer Let’s go enthielt alle Informationen, die ich damals benötigte.

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Für Fußball interessiere ich mich weiterhin nicht, aber über den Werbespot der Frauen-Nationalmannschaft freute ich mich schon arg. (Zumal er nicht für Autos wirbt.)

Journal Dienstag, 14. Mai 2019 – Nebenhöhlensamba und Leserunde

Mittwoch, 15. Mai 2019

Sehr unruhige Nacht, zum Glück nicht wegen Schmerzen, sondern unspezifischer innerer Unruhe. Ich neige immer mehr dazu, diese wachhaltenden Angstgefühle mit Stoffwechselvorgängen zu erklären (Wechseljahre sind da praktisch), da sich mein Gemüt die Ursache dafür erst durch Nachdenken aussuchen muss (das geht dann so, dass ich ein bisschen mehr aufwache und in potenziellen Sorgen meines Leben, alles Lappalien, herumstochere: “Ist es deshalb?” – mittelstarkes Angstgefühl – “Oder deshalb?” – keine Regung – “Deshalb vielleicht?” – heiße Angst).

Wie praktisch, dass mich der Wecker besonders früh erlöste: Zeit für eine Runde Krafttraining vor der Arbeit.
Ich probierte wieder eine neue Routine aus (“Kelli’s Abs and Upper Body Strength Training Workout“), machte Spaß, hätte höhere Gewichte vertragen, kommt auf die Lesezeichenliste.

Meine Nebenhöhlen spielten weiter mit Schmerzen Erkältung, aber die Beeinträchtigung hielt sich in Grenzen.

Schlepp in die Arbeit, weil ich nach Feierabend wieder mal unsere Urlaubskassenmünzen zur Bank trug.

Freude über Mauerseglerkreischen in der Luft: Überm Klinikviertel sah ich fünf flitzen, überm Westend gleich eine Dutzend-starke Gruppe.

Ordentlich Arbeit in der Arbeit, ich konnte mich viel bewegen.

Auf dem Heimweg Abstecher zur Bank und kurzer Lebensmitteleinkauf für nächste Brotzeiten.

Daheim holte ich Herrn Kaltmamsell ab: Wir gingen in die Au zur Leserunde, durch wirklich unangenehm beißende Kälte. Jetzt ist aber mal genug, es darf milder werden – wie sollen die Erdbeeren reifen?

Dafür sieht die Isar etwas gefüllter aus.

In der Leserunde wurden Dutzende Kleinigkeiten für asiatische Bowl serviert, ausgesprochen köstlich. Das zu besprechende Buch war Gail Honeyman, Eleanor Oliphant is Completely Fine, über das ich hier bereits geschrieben habe. Zum Teil deckte sich die Rezeption und Begeisterung mit meiner, es gab aber auch Stimmen, die die Erzählweise zu dick aufgetragen empfanden und den Roman insgesamt zu platt.

Auf dem Heimweg war die Kälte noch bitterer geworden, außerdem fühlte ich mich müde und erschöpft: Wir nahmen für eine Station die U-Bahn.

§

Ich kann die re:publica noch nicht loslassen – will ich auch nicht. Katrin Scheib erzählt ihre Eindrücke und erinnert sich an früher:
“Was die re:publica nicht war”.

Solche Geschichten waren es, die wir uns bei der re:publica erzählt haben, als sie noch kleiner und quasi eine dreitägige Therapiesitzung für Onliner in Offlinehäusern war, für mich, und für zig andere in derselben Situation. „Wie hast du das bei dir gelöst“ – „Wen hast du dir als Verbündeten gesucht“ – „Wie hast du erklärt, warum…“ – „Welche Zahlen hast du ihnen gezeigt, damit…“ Rückversicherung und Reality Check.

Journal Montag, 13. Mai 2019 – Beifang aus dem Internetz

Dienstag, 14. Mai 2019

Sehr gut geschlafen.

Zur Abwechslung mal eine andere Art von Kopfweh: Gestern machten die linken Nebenhöhlen Rabatz, es erkältet ein wenig rum.

Viel Arbeit in der Arbeit, aber ohne Panik machbar.

Mittags endlich einen Kosmetikerintermin vereinbart (neue Praxis, beim Vorbeilaufen entdeckt) und ein mächtiges Käsebrot gegessen. Snack kurz vor Feierabend: eine Orange und ein Stück Zitronenkuchen.

Nachmittags erfahren, dass Doris Day gestorben war. Ich mochte sie ja besonders in ihrer frühen Zeit.

https://youtu.be/rfUniuD-jsY

Später Feierabend wegen allgemeinen Wahnsinns. Auf dem Rückweg ein wenig Einkäufe im Süpermarket. Daheim hatte Herr Kaltmamsell Nudel al-forniert und einen Sellerie ganz im Ofen gebacken, letzterer war bei diesem zweiten Versuch ganz ausgezeichnet geraten.

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Pia Ziefle beschreibt, was Pubertät mit einer Mutter machen kann:
“Wertschätzung”.

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Katja Berlin wiederum meint:
“Mohammed, Kevin und Jacqueline
Stigmatisierung von Vornamen bringt uns nicht weiter”.

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Noch eine interessante Zusammenfassung der re:publica von jemandem, der fast ausschließlich andere Sessions als ich besucht hat, nämlich von Thomas Knüwer. Interessant auch deswegen, weil er sich mit der hanebüchenen Besprechung der Konferenz in großen Printmedien beschäftigt:
“re:publica 2019: Einige sagen Festival”.

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Hier noch zum Hinterherschaun ein Highlight der re:publica:
“Best of DSGVO-Armageddon”.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/Q1EQU_HsNic

Journal Sonntag, 12. Mai 2019 – Kalter Regensonntag, häuslich

Montag, 13. Mai 2019

Unruhige Nacht mit sehr leichtem Schlaf, schon um sechs aufgewacht. Dann ging aber zum Glück noch eine Stunde.

Eine Woche Techniktagebuch-Redaktionschat nachgelesen, weil ich die re:publica auch von dieser Seite nacherleben wollte und nach den Redakteurinnen und Redakteuren sehen. Dieser Chat findet auf Facebook Messenger statt (danke, keine Tipps nötig: Alternativen werden dort in regelmäßigen Abständen diskutiert), der Nachlesewunsch kostete mich viele Stunden: Zunächst, weil ich eine Woche hochscrollen musste und Facebook bei mir elendiglich langsam nachlädt. Und dann beim Lesen, weil auch da das Nachladen der nächsten Ansicht lange dauerte, die Ansicht regelmäßig wieder hoch zum Anfang der Woche sprang oder beim Rundertscrollen dieselbe Ansicht wie eben geladen wurde. Nächstes Mal folge ich dem Tipp eines TT-Redakteurs und exportiere Teile des Chats.

Doch ich erfuhr unter anderem, dass die Idee des gesamten Moby Dick-Ausdrucks, der zum beeindruckendsten Teil der re:publica-Deko geworden war, ebenfalls von Kathrin Passig stammte.

Draußen regnete es in Strömen (und regnete bis abends durch). Da es außerdem mittlerweile fast Mittag geworden war, strich ich meine Schwimmpläne – wahrscheinlich klug, denn die große Laufrunde vom Vortag hatte mich wieder kräftig zum Hinken gebracht.

Wer keinen Sport treibt, hat mehr Zeit zum Essen.
Frühstück um 14 Uhr:
– 1 Orange mit Joghurt
– 1/3 Rösti Herr Kaltmamsell hatte experimentiert)
– 1 Honigbrot (aufgetautes, selbst gebackenes Brot)
– 2 Scheiben missglückter Zitronenkuchen

Ich hatte mir das gesamte Wochenende terminfrei gehalten, um ein wenig ruhiger zu werden. Und um Muße für alles mögliche Liegengebliebene zu haben. Das funktionierte gut: Ich meldete mich hier und da, bearbeitete dieses, beantwortete jenes, legte ab – der Papierberg am Wohnungseingang ist jetzt fast weg.

Außerdem bügelte ich die Wäsche vom Wochenende weg und hörte dabei “‘ne gute Stunde” mit Eva Schulz. Sie fragte: “Giulia Becker, wie nimmt man das Leben nicht zu ernst?”

Dann Zeitunglesen: Süddeutsche-Wochenendausgabe und SZ-Magazin.

Raus wollte ich aber doch ein wenig. Im leichten Regen machte ich einen Schaufensterbummel um den Marienplatz, die Thermometer zeigten 8 Grad.

Ich merkte an meinen Atemwegen, dass eine kleine Erkältung ausbrechen möchte.

Zum Nachtmahl bereitete Herr Kaltmamsell den Ernteanteil-Pak Choi mit Hühnerhack und rotem Pfeffer zu einem sehr schmackhaften Nudelgericht zu.

§

Es gibt dann doch gute Muttertagsartikel:
“Die besseren Muttertage”.

Weil er den Muttertag, wie er jetzt wieder gefeiert wird, für rückständig hält, erinnert sich unser Autor an einige andere Tage in seinem Leben, an denen er seine Mutter bewundert hat – zum Beispiel wegen einer folgenreichen Protestaktion.