Journal Donnerstag, 25. Juli 2019 – Hitzeprügel und Jakob Arjouni, Kismet
Freitag, 26. Juli 2019 um 7:05Noch größere Hitze, jetzt wurde es unangenehm.
Dass ich schlecht geschlafen hatte, lag aber nicht daran, mein Schlafzimmer hat angenehme 24 Grad. Und der Morgenkaffee auf dem Balkon war von einer sanften Brise umweht.
Unangenehm war die Hitze auch, weil in der Arbeit irgendwas ist in der Tat anders geworden war: Selbst in den sehr heißen Sommern der vergangenen Jahre war mir nie im Büro beim reinen Rumsitzen der Schweiß über die Schläfen und den Rücken hinunter gelaufen. Gestern schon. Zudem protestierte meine LWS gegen das Sitzen, ich humple schon wieder deutlich weniger souverän als direkt nach der Reha.
Mich telefonisch um Nach-Reha und Faszienmassage gekümmert. Noch trägt der Schwung der guten Vorsätze, der mich auch morgens fünf Minuten früher aufstehen lässt, damit ich den Tag mit ein paar Gymnastikübungen zur Mobilisierung beginnen kann.
Wieder eine große Arbeitsfeier ausgelassen. Es ist ein so schönes Gefühl von Freiheit, einfach nicht hinzugehen.
Auf dem Heimweg fühlte sich die Sonne wie eine Tracht Prügel an. Da ich Richtung Osten ging, kam ich einige Male durch völlig schattenfreie Straßen – es fühlte sich an wie im Madrid meiner Kinderferiensommer.
Ich radelte mit Herrn Kaltmamsell rauf nach Obergiesing zu unserer Leserunde: Wir sprachen über Jakob Arjouni, Kismet. Als Zeitzeugnis ganz niedlich, schön erkennbare Topoi des hard boiled Detektivromans, aber der vierte Krimi um Detektiv Kemal Kayankaya ist schwach. Zum einen schon mal eher ein Actionfilm mit seinen vielen Explosionen und spektakulären Todesfällen, zum anderen mochte ich so manche Milieubeschreibung einfach nicht glauben, z.B. die des Museumspersonals. Bedrückend zeitlos allerdings alles, was unter den Flüchtlingen und in Flüchtlingsunterkünften spielte, damals halt mit Menschen aus dem Bürgerkriegs-gebeutelten Ex-Jugoslawien.
Heimradeln im letzten Abendrot und durch immer noch unangenehm warme Luft, vorsichtig ob der Radel- und Elektrorollermassen, die die Straßenverkehrsordnung nicht auf sich bezogen.
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Das hatte ich mich ja schon gefragt, nachdem in Madrid die Kommunalwahl im Mai ein konservativ-rechtes Ergebnis gehabt hatte: Was jetzt wohl aus dem Autofahrverbot in einigen Innenstadtgebieten wird. Und siehe da: Das Versprechen der neuen Entscheider, das Fahrverbot aufzuheben, stieß auf massive Bürgerproteste.
“In Madrid, a Car Ban Proves Stronger Than Partisan Politics”.
6 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 25. Juli 2019 – Hitzeprügel und Jakob Arjouni, Kismet“
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26. Juli 2019 um 8:56
Es gibt übrigens ein schönes Akronym, dass die Entspannung, nicht an einem Event teilzunehmen, zusammenfasst: JOMO –> Joy of missing out. Steht im Gegensatz zu dem juvenilen FOMO –> Fear of missing out
26. Juli 2019 um 8:59
Auf dem Heimweg fühlte sich die Sonne wie eine Tracht Prügel an.
Danke für diesen Satz, er beschreibt mein Sommergefühl punktgenau.
Das mit der Hitze und dem Schwitzen, ähm tja nun, in unserem Alter … sie wissen schon … vor der endgültigen Menopause gibt es so einige Hürden zu überwinden! Bleiben Sie tapfer!
26. Juli 2019 um 18:20
Die Sonne fühlte sich wie eine Tracht Prügel an. Genau so!!! fühlte es sich an, als ich eben schweissgebadet von der Arbeit nach Hause radelte. Aber ganz stark kamen auch Gedanken wie ” das haben wir nun von unserer Ausbeutung der Erde”, “alles selbstgemacht”, ” das Klima zeigt seine Krallen”…Ob es wohl ein Traum ist, dass es möglich wäre das Ruder noch herumzureissen?
30. Juli 2019 um 8:34
Liebe Frau Kaltmamsell,
auch wenn dieses schrecklich traurige Ereignis ihre Blogwelt erstmal zum Stillstand bringt, so hoffe ich doch, dass Sie nach der erforderlichen Zeit wieder aus Ihrem Leben erzählen. Nirgendwo lese ich so beständig und gerne wie hier.
30. Juli 2019 um 9:08
Kann Petra S. beipflichten.
30. Juli 2019 um 11:33
Ich bin aus Sorge auch schon hier gelandet.
(((i)))