Journal Montag, 5. August 2019 – Start der Nach-Reha
Dienstag, 6. August 2019Früher aufgestanden, weil ich gestern früher Feierabend würde machen müssen, um den Aufnahmetermin Nach-Reha zu schaffen.
(Höre ich da jemanden fragen: “Aber Kaltmamsell, du hast doch über 120 Stunden Plus auf deinem Zeitkonto, warum bedienst du dich nicht einfach da?”? Woran bitte soll ich mir sonst beweisen können, dass ich nicht komplett faul und liederlich bin, wenn nicht am Stand meines Zeitkontos? HMM?)
Nach frühem Feierabend also Aufnahme in die Nach-Reha beim Reha-Zentrum ums Eck vom Büro. Eine große und interessant durchorganisierte Einrichtung: Die User-Führung dieses modernen Reha-Zentrums ist ausgeklügelt mit Farbkodierung der verschiedenen Abteilungen, die Wartebereiche haben Namen, ich wurde von dem Menschen, mit dem ich zu tun hatte, immer zum nächsten angegebenen Ort gebracht und freundlich mit Anweisungen versehen – das war offensichtlich so geplant und durchorganisiert.
Noch vor dem Aufnahmegespräch bekam ich am Empfang meine Patientenkarte, die auch meinen Spind in der Unkleide schloss, dann gab es in einem Büro Überblick und Terminabsprachen bis Ende des Jahres. Kurzes Warten auf die ärztliche Untersuchung. Dieser Orthopäde führte nach Gespräch und Untersuchung (Auaua! nach dem sportlichen Wochenende konnte ich gestern meine Beschwerden besonders gut live und eindrücklich vorführen) meine Beweglichkeitsprobleme in der rechten Hüfte auf Arthrose zurück und empfahl, das durch eine Röntgenaufnahme zu überprüfen. (Ich überlege noch: Was hätte ich davon?)
Umkleiden im tiefen Untergeschoß. Auf die Maschineneinführung musste ich eine Weile warten – das hatte ich vorher gewusste, dennoch diesen ersten möglichen Termin angenommen, um die Nach-Reha möglichst schnell starten zu können. Die Einführung durch einen freundlichen Herrn Physio war verständlich und nachvollziehbar. An der Beinpresse bat ich von Vorneherein um ordentlich Gewicht, um nicht um jedes Scheibchen schachern zu müssen. Und dann musste ich natürlich doch wieder Eindruck schinden, aus dieser pubertären Phase kriegt mich wahrscheinlich erst Arthrose in allen Gelenken: Abschließendes Bauchmuskeltraining auf der Matte, Herr Physio steigerte den Schwierigkeitsgrad, wies darauf hin, mit welchen Maßnahmen ich mir die Übungen so richtig schwer machen könne und lachte dann, höchste Esklationsstufe seien ja Klappmesser. Sie dürfen raten, wer ihm daraufhin ein Dutzend vormachte, schön langsam. Dabei sollte ich auch die inzwischen und vor allem derzeit wohl besser mal sein lassen.
Bis zum Nachmittag war der sonnige Tag richtig heiß geworden, jetzt am Abend aber ein wenig abgekühlt. Ich spazierte nach Hause, wo Herr Kaltmamsell verabredungsgemäß eine Ernteanteilaubergine als Pizzabelag verwendet hatte.
Die Champignons, die er dazugekauft hatte, passten ganz besonders gut.
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Das neue Twitter-Layout setzt mir hartnäckig “Likes” der abonnierten Kanäle und Werbung in die Timeline – und macht sie damit praktisch unlesbar. Doch ich hatte mich an einen Trick erinnert, von dem ich schon nach dem vorherigen Umbau gelesen hatte (dem ich die oben genannten Störungen noch hatte austreiben können): Listen. Ich schob alle knapp 200 abonnierten Kanäle in eine Liste “Alle” und kann sie seither chronologisch und werbefrei lesen. Doch auch das hat einen Haken: Gefiltere Begriffe scheint diese Darstellung zu ignorieren, ich muss also über Fußball und Fernsehsendungen lesen, die mich nicht interessieren.
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Josa Mania-Schlegel schreibt bei den Krautreportern:
“Den jungen, wilden Ostdeutschen gelingt etwas, an dem Parteien und Politiker verzweifeln”.
Eine Menge junger Ostdeutsche stellt gerade offen das Gelingen der Wiedervereinigung in Frage. Haben sie recht? Jedenfalls schaffen sie es, dass AfD-Wähler über ihre eigentlichen Probleme reden.
via @mspro