Sehr schlechte Nacht, Piekseschmerzen bis in die Zehen des rechten Beins, immer wieder musste ich Muskulatur ums Hüftgelenk durch Druck lösen oder mich im Stehen ausschütteln, um wenigstens ein Stück schlafen zu können. Aber: Trotz Sekt und Wein am Vorabend KEINE Migräne! Insgesamt frisch aufgewacht.
Über dem ersten Morgenkaffee füllte ich die aktuelle Umfrage der Uni Marburg zu regionalem Grammatikgebrauch in Deutschland aus – vielleicht mögen Sie ja auch?
Herr Kaltmamsell ging ein wenig Laufen und brachte Semmeln mit. Als der Besuch aufstand, gab es damit noch ein Stündchen Frühstücksplauderei. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, genehmigte ich mir eine Runde Sport: Faszienrolle und Igelball, 20 Minuten Crosstrainer (praktisch schmerzfrei), Liegestütz (sehr anstrengend, ich kümmere mich seit Monaten zu wenig darum), Plank, Bauchübungen unter Umgehung des Hüftbeugers.
Zum Frühstück aß ich restliche Semmeln und machte mich dann auf eine Einkaufsrunde: Kaffeebohnen Christmas Blend vom Starbucks (ist eine Weihnachtsroutine geworden, don’t @ me), beim Basitsch Obst und Milchprodukte – wenn ich schon mal da war, auch Citronat und Orangeat für Stollen (ich erinnerte mich, dass diese beiden Produkte in Bio-Qualität in den vergangenen Jahren sehr früh ausverkauft waren).
Gehen war sehr mühsam, das letzte Stück nach Hause legte ich in Trippelschritten zurück.
Aufräumen, Internetlesen mit Gewürzspekulatius. Unter dem Hochnebel des Tages war es so duster, dass ich nachmittags im Flur das Licht anschalten wollte – nur um festzustellen, dass es bereits an war.
Ich hatte eine Nachmittagsvorstellung der Originalfassung von Last Christmas gefunden und kaufte online gleich eine Karte in der Mitte meiner Idealreihe 6 im Cinema. Nachdem meine Hüfte mir offensichtlich das viele Gehen vom Freitag übel nahm, ließ ich brav das Fahrrad stehen und nahm die U-Bahn ins Kino.
Dass der Film in nur wenigen Münchner Kinos läuft und das Kino gestern Nachmittag fast leer war, lag wohl nicht nur an der mageren Vermarktung (ohne den Hinweis von Joël hätte ich gar nichts mitgekriegt): Er floppt.
Selbst fand ich mich durchaus gut unterhalten von der Geschichte Kates, der jungen Frau in London, die so gerne als Sängerin Erfolg hätte, in einem altmodischen Laden für Weihnachtsdeko arbeitet, und ihr Leben so gar nicht im Griff hat, dass sie wieder bei ihren Eltern unterkommen muss. Das Ganze nicht auf realistischer Ebene von Gesellschaftsportrait oder -kritik, sondern vor der Kulisse eines angekitschten Ideal-Londons mit lieben Obdachlosen, Engels-Chören beim Verlieben, pointenreichen Dialogen. Ein Weihnachtsklassiker wird der Film aber schon deshalb nicht, weil er auf die überraschende Auflösung hinaus läuft, wer der charmante junge Mann in Wirklichkeit ist, der Kate zu einem neuen Blick aufs Leben verhilft (ich hatte zum Glück keine Ahnung und konnte tatsächlich überrascht werden).
Das Interessante fand ich die höchst gemischte Schauspielertruppe, die in vieler Hinsicht die bunte Realität von Londons Einwandererwelt abbildet, inklusive Fremdenfeindlichkeit nach Brexit-Votum und Abgrenzung zwischen den Einwanderer-Communities. Dabei umgeht die Rollenbesetzung mit den verschiedenen Ethnien Stereotypen – am ehesten entspricht noch die kroatische Mutter der Protagonistin einem Klischee.
Der Guardian fand den Film furchtbar (“a grisly, sub-Richard Curtis festive pudding”) , ich konnte eher noch die Besprechung im Spiegel von Hannah Pilarczyk nachvollziehen: “Was das Herz begehrt.”
Zum Nachtmahl gab es den restlichen Cocido vom Vortag und Schokolade, davor Moscow Mule – ich mag im Moment Drinks mit Ginger Beer ganz besonders.
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Ingenieurin und Ozeanografin Derya Akkaynak hat ein Verfahren entwickelt, wie sich unter Wasser Fotos aufnehmen lassen, die die tatsächlich Farbigkeit wiedergeben, also ohne die Farbverzerrung, die durch die Lichtbrechung im Wasser entsteht (mit Filmchen!) – ein riesen Vorteil für die Forschung:
“Sea-thru Brings Clarity to Underwater Photos”.
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Im Techniktagebuch schildert Mia Culpa liebevoll, wie sie ihre alte Mutter mit ihrem Smartphone vertraut macht, Stück für Stück und meist telefonisch:
“Das erste Smartphone meiner Mutter”.