Journal Donnerstag, 16. Januar 2020 – Schmerzenslangeweile

Freitag, 17. Januar 2020 um 6:41

Ein Schmerzenstag, der mich zermürbte: Ich fand keine Haltung im Sitzen oder Stehen, in der nicht die ganze Beinfront drückend geschmerzt (spricht für Ursache Ischiasnerv) und das Hüftgelenk gepiekst (spricht für Entzündung) hätten. Mein Gangbild war ein einziger hoher Seegang.
Wie mich das langweilt!

Mittags ein Laugenzöpferl, Kerne eines Granatapfels mit Joghurt. Nachmittags eine Hand voll Nüsse. Wieder ein sonniger, milder Tag.

Abends Reha-Sport, angefangen mit Progressiver Muskelentspannung. Der Text dieses Trainers forderte zumindest nicht dazu auf, irgendwelche Gedanken oder Wahrnehmungen loszulassen (as if), sondern konzentrierte sich ganz auf Muskeln. Mein Geräteprogramm brachte ich nicht ganz durch: Auf zwei Maschinen hätte ich warten müssen, da sie ständig belegt waren – ich wollte heim.

Zu Hause hatte Herr Kaltmamsell Cornish Pasties gebacken: Endlich hatte der Ernteanteil in der Vorwoche die dafür essenzielle Steckrübe geliefert. Dazu gab es frisch als Ernteanteil geholten Feldsalat.

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Das Museo del Prado widmet zwei Malerinnen des 16. Jahrhunderts eine Ausstellung: “A Tale of Two Women Painters: Sofonisba Anguissola and Lavinia Fontana”. In ihrer Zeit waren die beiden Frauen gefeiert, gerieten dann aber in Vergessenheit. Cody Delistraty macht sich in Paris Review Gedanken darüber, was das über den Geniebegriff in der Kunstgeschichte aussagt:
“The Myth of the Artistic Genius”.

via @Hystri_cidae

Dabei skizziert Delistraty nicht nur die beiden (per Definition außer-gewöhnlichen) Lebenswege, sondern befasst sich mit der Meisterschaft ihrer Werke.

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Auch ich tendiere zum Augenrollen, wenn ein Politiker oder eine Politikerin mal wieder Klarnamenpflicht im Internet fordert: Das Thema ist seit vielen Jahren abschließend geklärt.

Weil aber immer wieder Leute auftauchen, die das nicht mitbekommen habe, diese Leute dummerweise auch mal an Entscheidungspositionen sitzen, bin ich froh, dass Sascha Lobo nochmal erklärt:
“Klarnamenpflicht im Netz
Die Impfgegner des Internets”.

Klarnamenpflicht-Anhänger sind die Impfgegner des Internets, das soll keine Herabwürdigung sein, sondern die Feststellung einer Parallele. Beide meinen es eigentlich nur gut, folgen aber gefährlichen Fehlüberzeugungen. Beide verlassen sich auf Erzählungen, die so oft wiederholt wurden, bis sie sich irgendwie wahr anfühlen.

(…)

Das menschliche Gehirn hat das Anscheinsprinzip als Erfolgsmodell entwickelt. Es sieht so aus und es fühlt sich so an, also ist es auch so. Ich seh doch mit eigenen Augen, dass der Blitz seltener in Buchen einschlägt!

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 16. Januar 2020 – Schmerzenslangeweile“

  1. Frau Klugscheisser meint:

    Hier auch seit neuestem Rehasport. Die Jacobsen’sche Muskelentspannung hatte ich noch in der stationären. Blöd halt, wenn man wie ich ohne Schmerzen weder 10Min liegen noch sitzen kann. Ansonsten finde ich’s befremdlich, dass sich Leute Geräte nehmen und dann erst mal 20 Minuten drumrumturnen.
    Anscheinend (sic!) braucht’s ja sonst keiner.

  2. Sabine meint:

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    Gerne gelesen

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  3. Regina meint:

    Ich kann leider auch nicht auf Befehl entspannen. Haben Sie schon mal Diclofenac ausprobiert statt Ibu, hilt mir zumindest bei den gleichen Beschwerden viel besser.

  4. Frau Klugscheisser meint:

    Diclofenac half mir in der Klinik überhaupt nicht. Man muss zwischen den Schmerzen unterscheiden, die von der Verletzung kommen und jene, die durch einen erhöhten Muskeltonus ausgelöst werden.

  5. arboretum meint:

    Diclofenac landet via Urin zudem in der Kläranlage und bereitet dort Probleme, bei langer Einnahme schädigt es auch die Nieren. Als Creme gelangt es durchs Duschen ebenfalls im Abwasser.

    Bei hohem Muskeltonus kann Teufelskralle-Gel die Schmerzen etwas lindern.

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