Journal Dienstag, 25. Februar 2020 – Lese-Kehraus
Mittwoch, 26. Februar 2020 um 6:06So lange am Stück lese ich sonst nur im Urlaub: Gestern verbrachte ich gut sechs Stunden mit Maya Angelous Autobiografie von 1969 I Know Why the Caged Bird Sings (Leserundenlektüre) und las sie von Anfang bis Ende. Weil ich, wie im Urlaub, sonst überhaupt nichts zu tun hatte.
Davor hatte ich ausgeschlafen (eine gute Nacht, puh, zur Sicherheit hatte ich abends Ibu genommen und war in Stufenlage eingeschlafen), hatte nach meiner Yoga-Einheit lediglich die ärztliche verordneten Rumpf-Übungen gemacht, eine Maschine Wäsche eingeschaltet.
Nach dem Frühstück (Brot mit der letzten übrigen Auberginenhälfte, ein Schälchen Apple Crumble) war endlich die Zeitung da. Und nachdem ich diese durch hatte, griff ich zur Angelou und las sie angeregt mal in verschiedenen Sesseln, mal im Gehen und Stehen (das Kreuz!), mal am Tisch bis sechs. Dazwischen ein Käsebrot. Dann eine Runde Bügeln (frisch gewaschene Jeans, solange sie noch feucht waren), anschließend las ich das restliche Buch. Mittlerweile empfinde ich das Lesen auf dem eBook-Reader als komfortabler als Papierbücher, zumindest solange es sich um Primärliteratur handelt.
Wie im Urlaub musste ich mir auch ums Essen keine Gedanken machen: Herr Kaltmamsell servierte zum Nachtmahl Krautkrapfen mit Kohl aus Ernteanteil.
Ich bin enttäuscht: Wie angekündigt habe ich nach zwei Wochen nachgesehen, doch Sie sind im Google-Doc-Konsil ja doch nicht zu einer Empfehlung gekommen, wie meine Hüftarthrose und die Reizung meines Ischiasnervs zu heilen sind. Man möchte meinen, Ihnen ginge es gar nicht um mein Wohlbefinden, sondern nur um die Absonderung Ihrer persönlichen Ideen. Für die manche allerdings neben dem Google-Doc beachtlich weit gehen. Es ist eine große Versuchung mich geschmeichelt zu fühlen, weil ich für Menschen so wichtig bin, dass sie sich eigens ein Pseudonym und eine falsche E-Mail-Adresse zulegen, um mir auf verschiedenen Wegen deshalb ihre Abneigung kund zu tun. Tatsächlich ist das in erster Linie nervig – und gruslig, denn es irrlichtert so mancher Ratschlag ins Wahnhafte.
Und dann muss ich hier dieses wundervolle GIF aus dem Techniktagebuch-Redaktionschat hinpappen, damit ich es für die Arbeit jederzeit abrufen kann.
die Kaltmamsell20 Kommentare zu „Journal Dienstag, 25. Februar 2020 – Lese-Kehraus“
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26. Februar 2020 um 8:22
Zu Hüfte oder so habe ich nichts beizutragen, sollte ich mal jemanden oder eine Hüfte kennenlernen, melde ich mich selbstverständlich.
Krautkrapfen – damit meinen Sie eine Art Kraut-/Kohlrouladen/ Kraut-/Kohlwickel? Oder ist das da Teig drumrum?
26. Februar 2020 um 11:14
Ich lach mich schlapp und trau mich jetzt doch:
Pferdesalbe hilft immer und überall!
26. Februar 2020 um 11:33
Ich wünsche einfach, dass Sie etwas finden mögen, das dauerhaft Abhilfe schafft. Auf meine Hilfe müssen Sie dabei verzichten, ich habe nicht den blassesten Dunst einer Ahnung. (Obwohl, Arnika-Globuli, hat die schon jemand ins Rennen geworfen ;-)).Ich staune aber, was manche Menschen so für Lebensinhalte haben. Pseudonym? Falsche Mail? Arme Hascherln….
26. Februar 2020 um 12:45
Zur Hüfte kann ich leider nichts beisteuern. Möchte jedoch anmerken: Schmerzen sind auf Dauer schlimm zu ertragen, ich wünsche baldigste Besserung und das von Herzen. ABER, die Krautkrapfen sehen sowas von lecker aus, hmmmmm. Und dann noch; schön dass wieder jeden Tag hier was zum Lesen ist, es war so einsam ohne. Echt.
26. Februar 2020 um 13:24
I Know Why the Caged Bird Sings – ich erinnere mich noch, wo ich das Buch mit 16 kaufte. Englische Bücher waren damals noch teuer und man bekam sie nur in der Internationalen Buchhandlung. Die befand sich in einem inzwischen denkmalgeschützten Haus, heute ist dort ein Restaurant. Die Buchhandlung war etwas düster und quoll über vor Büchern. Ich stieß zufällig auf das Buch und nahm es wegen des Titels in die Hand. Der schlaksige Buchhändler mit der hohen Stirn, der etwa doppelt so alt war wie ich, aber viel älter und etwas schüchtern wirkte, lobte meine Wahl und empfahl es mir sehr. Er kannte da bereits meinen Namen, weil ich Bücher bei ihm bestellte, wann immer ich das Geld dafür erübrigen konnte. Er war es auch, der mir damals Margaret Atwood empfahl. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, welches Buch ich von ihr kaufte, weiß aber noch, dass ich dazu keinen rechten Zugang fand und es nicht zu Ende las, vielleicht war ich noch zu jung. I Know Why the Caged Bird Sings las ich jedoch mit großen Interesse. Beide Bücher besitze ich nicht mehr, ich spendete sie später der Stadtbibliothek. Vielleicht sollte ich es irgendwann doch nochmals mit Margaret Atwood versuchen.
26. Februar 2020 um 13:40
Mein 1. Buch von Margaret Atwood war “Cat’s Eye” und ich fand es spontan sehr großartig! @aboretum
Viele Grüße, kein Beitrag zu Krankheiten…
Brigitte
26. Februar 2020 um 13:41
Danke für dieses herrliche GIF- it made my day (und den meiner Kolleginnen)
26. Februar 2020 um 13:59
Das ist eine wunderschöne Buchgeschichte, arboretum, vielen Dank. Atwood hat so viel geschrieben – da ist halt auch Mist dabei. Aber gleich ihr Erstling, The Edible Woman von 1969, setzt den Ton für ihre guten Bücher – und ist ziemlich verstörend. Empfehlung.
Und vielen Dank für all Ihre guten Wünsche – die Hüfte könnte endlich mal drauf hören!
26. Februar 2020 um 14:01
Wuah, das ist in der Tat gruselig – und hat schon was von Stalking bzw. ähnelt doch in der Methodik dem Verhalten von AfD-Anhängern auf sozialen Plattformen. Was stimmt wohl mit dem eigenen Leben nicht, dass man sich auf einem Blog rumtreibt, dem man offenbar nichts Positives abgewinnen kann? Was muss man wohl bei sich selbst kompensieren, indem man die Blogbetreiberin unter Pseudonym disst? Ich verstehe es nicht!
26. Februar 2020 um 14:01
>Krautkrapfen – damit meinen Sie eine Art Kraut-/Kohlrouladen/ Kraut-/Kohlwickel? Oder ist das da Teig drumrum?
Das ist Teig drumrum. Ich habe die Krautkrapfen vor fünfundzwanzig Jahren mal gegessen und versuche gelegentlich, sie nachzubauen. Aber es ist mir noch nicht gelungen. (Nicht dass sie so gut schmecken, ich will es einfach nur können.)
26. Februar 2020 um 15:31
Dass das Google-Doc-Konsil nicht hilfreich befüllt wird, ist noch viel schader als Sie ahnen: Ich habe nämlich auch Hüfte … und Tipps, die für Sie gut sind, hätten mit Sicherheit auch mir geholfen. Den Ratschlägern ist vielleicht gar nicht bewusst, mit welcher Reichweite sie hätten Gutes tun können!
26. Februar 2020 um 15:47
“Die essbare Frau” war mein erstes Buch von ihr und seitdem bin ich ein Fan von ihr. arboretum – kann ich nur empfehlen.
Herr Kaltmamsell Danke. Das Rezept, selbst wenn Sie damit noch nicht zufrieden sind, wollen Sie vielleicht doch posten?
26. Februar 2020 um 16:20
Ich erschrecke mich jedesmal, wenn ich lesen muss, dass Sie immer diese Schmerztabletten nehmen müssen um Ruhe zu haben. Gut, dass Sie keine Magenprobleme haben und das Essen schmeckt. Herr Kaltmamsell kocht fantastisch, was ich so sehe.
26. Februar 2020 um 17:13
Das .gif ist spitzenmässig!
Bei soooo vielen Gelegenheiten einsetzbar, danke!
26. Februar 2020 um 18:05
Ja, gerade auch im Internet lernt man den “ganzen Zoo der Menschheit” kennen. (Frei nach G. Jauch)
Mancher Text liest sich aber nach mehrmaligem Lesen auch ganz anders. – Das wäre vielleicht ein Schlussel (?).
P.S. Übrigens benutze ich in meiner Korrespondenz zwei gültige und einander ähnelnde E-Mail-Adressen.
26. Februar 2020 um 18:40
Und Murmeltierfett *lach*
26. Februar 2020 um 21:39
Sie kennen doch sicher den BBC-Sherlock mit Benedict Cumberbatch? Da hat Dr Watson auch eine mysteriöse wehe Hüfte. Am Schluss stellt sich raus, dass er das Hinken ganz vergisst, wenn er mit Sherlock Holmes auf Verbrecherjagd geht. Dies nur so als Gesundheitstipp.
27. Februar 2020 um 8:50
@GfB
Ich war bei BBC Dr Watson immer von einer realen Verletzung mit anschließender PTBS ausgegangen, die durch sein Hinken manifestiert wird.
Wir alle hoffen jetzt mal, das Frau Kaltmamsell etwas ‘harmloseres’ angefallen hat als den armen John Watson!
27. Februar 2020 um 10:47
Ich danke allseits für die konkreten Empfehlungen hinsichtlich Atwood. Ich bin ja nun schon länger keine 16 mehr, ich werde also mal in der Stadtbibliothek Ausschau halten, einige Werke haben sie auch im englischen Original da.
Jener Buchhändler musste übrigens beim feierlichen Abschluss seiner Ausbildung noch schwören, dass er sein Leben lang lesen wird, hat er mal erzählt.
27. Februar 2020 um 14:34
@GfB Seit Sonntag schaue ich die Sherlock Box und an dieser Stelle habe ich genervt die Augen gerollt. Genial dies als Kaltmamsell-Tipp zu bringen – Respekt @GfB – sehr witzig.