Journal Mittwoch, 22. April 2020 – Weiterhin sonnig und für die Jahreszeit zu trocken
Donnerstag, 23. April 2020 um 6:14Nach wohligem Schlaf schon vor fünf aufgewacht, noch ein bisschen gedöst.
Die tägliche Sportrunde am Morgen ist über die Monate so zur Routine geworden, dass sie mich keinerlei Überwindung kostet (Voraussetzung ist natürlich meine Lerchennatur). Gestern Kraftübungen mit Bonus, Dehnen, die Crosstrainereinheit konnte ich mir dank früherem Aufstehen ein bisschen länger gönnen.
Aktualisierte Morgentoilette: Da ich jederzeit den Mundschutz aufsetzen können muss, lasse ich den Lippenstift weg.
Deutlich mehr Radverkehr auf dem Weg in die Arbeit. Auf dem vorletzten Stück, vor dem Abbiegen in die Bürostraße, lag eine beeindruckend große Ratte tot auf dem Radweg.
Zumindest im Büro wiederholte sich nicht die Menschendichte vom Montag, außerdem wird auf den Fluren auch mal Mundschutz getragen.
Mein Mittagessen geriet besonders köstlich: ein Becher Quark mit einem Becher Dickmilch gemischt, darin Orange und Maracuja – super! Nachmittags ein Apfel und eine Scheibe Kuchen.
Die Schuh-Saga bekommt ein neues Kapitel. Nachdem mein Zorn verraucht war, beschloss ich, halt nochmal 23 Euro Porto für eine erneute Sendung aus England zu zahlen und zu beten, dass sich GLS diesmal zu einer Lieferung herablässt. Wenn nicht, habe ich 46 Euro Frachtkosten für keine schönen Schuhe gezahlt.
Das Wetter weiterhin sonnig mit der Jahrezeit angemessenen Temperaturen unter 20 Grad. Kein Regen in Sicht.
Kurzer Einkaufsumweg nach der Arbeit für die Brotzeit der nächsten Tage und für Drogerie-Artikel. Die Maske ist durchaus ungemütlich, vielleicht bringt sie mich dazu, meine Einkäufe besser zu planen und zu bündeln, damit ich sie seltener aufsetzen muss.
Abendbrot war wieder Unterstützung der Nachbarschaftsgastronomie, diesmal von der Cooperativa im Glockenbachviertel. Ich hatte ein Kichererbsengericht, Herr Kaltmamsell eines mit gebratenem Tofu (Der Müll, der vom Abholessen immer übrig bleibt! Ich werde beim nächsten Mal fragen müssen, ob ich eigene Gefäße mitbringen darf.)
Überall werden selbst genähte Community-Masken angeboten, auch an unerwarteten Stellen: Zum Beispiel in der Cooperativa, dort war ein großes Sortiment ausgelegt, laut Schild von einer Mitarbeiterin genäht.
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Keine der offiziellen Stellen und keine der Entscheidenden machen es sich einfach mit dem Umfang mit der Pandemie. Und einige der zuständigen Behörden schuften besonders, zum Beispiel beim detaillierten Herunterbrechen der Vorschriften, um möglichst große Transparenz und Klarheit herzustellen, wie auf dieser hervorragend gestalteten Website des Bayerischen Innenministeriums:
“Informationen zum Coronavirus”.
via Frau Brüllen, die zurecht anmerkt: “Nein, da gibt es keinen Interpretationsspielraum, so sehr sich das mancher auch wünschen mag.”
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Gestern schickte ich einem Krawatten-begeisterten Freund diesen Hinweis, vielleicht interessiert er auch andere: Auf instagram stellt Stephen Fry derzeit als Quarantäne-Unterhaltung jeden Tag ein Stück aus seiner Krawattensammlung vor. Das ist sein Account.
Es gibt zu jeder Krawatte eine interessante Geschichte – persönlich, historisch oder gesellschaftsgeschichtlich, Stephen Fry ist schließlich die wandelnde Wikipedia.
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Ich lasse mal kurz diesen Filmausschnitt von einer Pressekonferenz Bayerische Staatsregierung hier, der nicht in der Berichterstattung verwendet wurde. (Ich bin zum Glück nicht die einzige, die sofort dies hier assoziierte.)
die Kaltmamsell10 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 22. April 2020 – Weiterhin sonnig und für die Jahreszeit zu trocken“
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23. April 2020 um 8:52
Wegen dem Müll bedaure ich es auch, aber man darf keine eigenen Gefäße mitbringen. Infektionsgefahr!
23. April 2020 um 9:06
Ich würde ja sehr gern morgensporteln, habe aber noch keine vernünftige Lösung für meinen morgendlichen Unterzucker gefunden….
Wegen Takeawaymüll: hier in der Schweiz ist recircle recht weit verbreitet, ich habe gesehen, sie haben auch eine deutsche Präsenz (https://www.recircle.de/). Keine Ahnung, ob das in München etabliert ist oder coronatauglich ist, ich vermute fast eher nicht. Aber vllt für danach?
23. April 2020 um 10:15
Stimmt, Frau Brüllen, das kommt zum Lerchentum hinzu: Dass ich in den Stunden nach Aufstehen nichts zu essen brauche oder möchte. Komischer Stoffwechsel.
Und dieses Recircle wäre ein Traum!
23. April 2020 um 15:32
“Deutlich mehr Radverkehr auf dem Weg in die Arbeit. Auf dem vorletzten Stück, vor dem Abbiegen in die Bürostraße, lag eine beeindruckend große Ratte tot auf dem Radweg.” – Herr Buddenbohm würde sagen “der perfekte Einstieg für einen Roman”
23. April 2020 um 15:48
Schade, dass der Filmausschnitt bearbeitet ist, sonst wäre er der Brüller.
23. April 2020 um 17:27
Also unser Edelitaliener um die Ecke schreibt extra auf Facebook, dass man sein Essen auf dem Teller des Restaurants bekommen kann, wenn man ihn dann gespült zurückbringt. Er wird ihn danach sicher so spülen, wie es sein muss in der Gastronomie. Geht natürlich nur, wenn man um die Ecke wohnt oder es einem reicht, den Teller nochmal kurz in die Mikrowelle zu stellen.
Und ja, heute auch zum ersten Mal mit Maske, obwohl hier in Hessen erst ab Montag Pflicht. 50% der Leute tragen heute schon eine. Fand es sehr anstrengend, darunter zu atmen und bin froh, die Kontaktlinsensaison schon eingeläutet zu haben. Mit Brille ist es wohl wirklich sehr störend. Ein Optiker empfahl ein Anti-Beschlagen- Mittel, das man sonst wohl nur im Winter auf die Gläser aufbringt.
Musste an Ihre ausgestreckten Arme denken. Muss zugeben, ich kann das ja auch gut, dass man sich da schnell reinsteigert, wenn einer keine Maske trägt oder zu nah an einem dran ist, aber ich wurde auch schon innerlich wütend, wenn mir in der Drogerie grade einer zu nah dran oder maskenlos unterwegs war.
Hoffe so sehr, es geht irgendwann und möglichst bald wieder ohne.
23. April 2020 um 19:30
Eine superleichte und gut atembare Maske wird lokal hier hergestellt:
https://coilex.com/
Habe meine heute bekommen und bin begeistert. Es sind keine Bügel drin aber durch die Aussparung könnte es auch mit Brille klappen.
Thies ist ein Familienunternehmen, die normalerweise Schuhe herstellen. Früher hatten die einen Laden in der Theresienstr. Jetzt sind sie in Garching.
(Ich kenne die Tochter. Sie ist Regisseurin und hat vor ein paar Jahren einen Film selbst geschrieben, gedreht, finanziert, promotet, verliehen etc. bei dem ich sogar eine kleine Rolle hatte)
23. April 2020 um 20:45
“bin begeistert” : Ja, von welchen Geistern haben Sie sich dann begeistern lassen? Sind Sie eventuell der Zauberlehrling?
24. April 2020 um 12:43
Die Pressekonferenz ist der Knaller!
Ist das tatsächlich so gewesen, oder hat man ein bißchen nachgeholfen beim Video?
Ich komme mit der Chirurgenpapiermaske am besten zurecht, in den Stoffmasken habe ich das Gefühl zu ersticken. Die erste habe ich noch eingesaut mit Lippenstift, aber den kann ich mir wie Du auch sparen. Sieht ja keiner.
24. April 2020 um 12:52
Ach, die sind bearbeitet. Habe gerade erst gesehen, dass da noch Text drunter ist.