Archiv für Mai 2020
Journal Samstag, 30. Mai 2020 – Kathrin Passig, Aleks Scholz, Handbuch für Zeitreisende
Sonntag, 31. Mai 2020Mit Blick auf die Vögelchen auf dem Balkon das Handbuch für Zeitreisende von Kathrin Passig und Alex Scholz ausgelesen, mich bis zuletzt daran gefreut: Die beiden haben eine ausgezeichnete Idee zum Transport für eine Menge unerwartete Zusammenhänge und Einsichten gefunden. Dabei überspringen sie die sonst zentrale Diskussion, ob und wie Zeitreisen funktionieren könnten, nehmen sie einfach mal als gegeben an und widmen sich all den Detailfragen, die dann konkrete Zeitreisen aufwerfen: Was (wann) sind die reizvollsten Destinationen, welche sollte man aus welchen Gründen meiden, was sollte man beachten, wie muss man sich vorbereiten. So schaffen sie es implizit deutlich zu machen, welche unhinterfragten Vorstellungen unhaltbar sind – oder in Konsequenz höllisch komplex.
Ähnlich wie das Lexikon des Unwissens ist das Handbuch für Zeitreisende ein originelles und sehr praktisches Gerüst für eine Menge der faszinierendsten Fakten und Zusammenhänge der Welt (eine weitere ist die britische Show QI – für quite interesting, die diese in eine Fernseh-Quizshow mit höchst undurchsichtigen Regeln und Punktevergaben sowie viel Möglichkeit zum witzigen Brillieren der Gäste einbettet.)
Beispiele für Unerwartetes: Sie wollen zu den Dinosauriern reisen? Wundern Sie sich nicht, dass Sie in ihren ganzen drei Urlaubswochen keinen einzigen zu sehen bekommen: Die stehen nämlich nicht so geballt und adrett platziert auf Wiesen herum wie in der Illustration des Was-ist-was-Bands Ihrer Kindheit.
Oder: Sie wollen die Menschheit damit beglücken, bahnbrechende Erfindungen vorzuziehen? An Penicillin und dem Fahrrad spielen Kathrin und Aleks durch, was alles nötig war, damit es dazu kommen konnte – unter anderem die ungeheuer komplexe Herstellung von Penicillin in relevanten Mengen und die Werkstoffe, die Bearbeitungsmaschinen und die Infrastruktur, die Fahrradfahren überhaupt alltagstauglich machten. Oder wenn es nur kleine Wissensstupser sein sollen, die berühmte Denkerinnen und Denker früher und schneller in die richtige Richtung bringen könnten: Seien Sie sehr sicher, dass Sie wissen, wovon Sie reden und alle Fragen drumrum beantworten können: “Viel Spaß beim Erklären, was Radioaktivität ist.”
Was sich ebenfalls lohnte, mal konkret zu durchdenken: Wenn ich so berühmte Persönlichkeiten wie Galileo Galiei oder Emmy Noether kennenlernen möchte – an welchen Punkt und Ort ihres Lebens reise ich da am besten, um am meisten von der Begegnung zu haben?
Der praktische Teil befasst sich unter anderem damit, wie man in einer Vergangenheit mit Menschen möglichst nicht auffällt, welche Impfungen man braucht (auf die man sich aber je nach Vergangenheit nicht verlassen sollte: Viren mutieren begeistert), wie man herausfindet, an welchem Datum man sich befindet und wie man in der Vergangenheit zu Geld (oder einem Äquivalent) kommt. Auch das: wirklich, wirklich schwierig. Hier wie auch bei einigen anderen Themen im Buch weisen Aleks und Kathrin auf ethische Aspekte hin: Was Sie in Ihrer Gegenwart für verwerflich halten, sollten Sie auch nicht in der Vergangenheit tun.
Leider auffallend: Es kommen Frauen im Handbuch für Zeitreisende vor, und nicht zu knapp, ob historische Persönlichkeiten oder in Wortformen. Warum es nicht mehr sind, erklärt einer der ebenfalls sehr interessanten Lesetipps am Ende des Buchs, Mary Beards Frauen und Macht. Ein Manifest.
Erheitert und mit Belehrung gelesen.
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Ausgeschlafen, lediglich ein wenig erweiterte Gymnastik getrieben (der beleidigte Hüftbeuger ließ mich ausnahmsweise Ruder-Crunches machen). Ein paar Einkäufe in der Innenstadt: Handcreme, Milchprodukte, Tonic Water, Spezialöl und -essig, Erdbeeren, Semmeln.
Immer wieder schön: Entdeckungen auf oft gelaufenen Wegen.
Mittags backte ich erst mal Kuchen: Ich hatte Lust auf Haselnusskuchen und war in meiner Zettelsammlung auf ein Brigitte-Rezept von 1981 gestoßen, ein schlichter Kastenkuchen mit Schokoladenschicht innen. Es kam aus der Epoche, in der die Brigitte Butter aus scheinbaren Gesundheitsgründen konsequent durch Margarine ersetzte und zum Energiesparen Gebäck in den kalten Ofen schob, erst dann einschaltete. Beides ließ sich einfach korrigieren. Das Ergebnis war ein wenig zu lange gebacken (fünf Minuten früher war er aber beim Stäbchentest innen noch nass gewesen), schmeckte gut, ist aber nicht der ideale Nusskuchen, nach dem ich suche.
Zum Frühstück gab’s die Pfingst-SZ. Besonders freute ich mich über den Artikel auf Seite Drei, inklusive Kalauer-Überschrift.
Endlich einen re:publica-Vortrag hintergergeschaut:
“Alles am Internet ist super” von Kathrin Passig und Leonhard Dobusch.
https://youtu.be/dwZYuUSql-o
Die beiden jammern gleich am Anfang ein bisschen, dass der Vortragstitel noch wenige Monate früher echt total provokativ gewesen wäre, weil selbst auf den letzten re:publicas die Kritik am Internet überwog, man sich zumindest fast einig war, dass es immer schlechter wurde. Doch nun hatten die Pandemie und die damit verbundenen Bewegungseinschränkungen dazu geführt, dass selbst eingefleischte Internetschlechtfinderinnen die positive Seiten sehen. Oh ja, in der Wochenend-SZ gibt es gleich ein ganzes Buch Zwei darüber, welch Segen Internettechnik in der SITUATION ist:
Das Leben ist durchaus weitergegangen, an einer Stelle, an der diese Gesellschaft mindestens so vibriert wie der Berliner Alexanderplatz an einem ganz normalen Samstag im Juli. Es war laut und unübersichtlich und wuselig. Aber halt nur im Internet.
Wobei: Streichen wir das “nur”.
Dass ich das nach 25 Jahren im Internet noch erleben darf! Danke Corona!
Herr Kaltmamsell hatte einen glücklichen Gockel besorgt, den wir übers Wochenende in mehreren Mahlzeiten verspeisen werden. Zum Nachtmahl gab’s die Schenkel als ungarisches Paprikahuhn, zum Nachtisch Erdbeeren (Herr Kaltmamsell scheint nicht ganz zu verstehen, dass es in der Erdbeersaison so oft wie möglich Erdbeeren gibt).
Abendunterhaltung war eine zweiteilige Doku auf Bayern alpha von 2017:
“Architektonische Visionen und Protest
Unsere Städte nach ’45”.
Sehr informativ und interessant – mir fehlte allerdings die Reflexion, dass auch unsere Sicht auf die damalige Stadtplanung (fast durch die Bank negativ) zeitgebunden ist und unsere heutigen Prioritäten später ebenso kritisch gesehen werden könnten. U.a. prangert die Doku die Zerstörung alter Stadtviertel in West- und Ostdeutschland an, doch ebenso das Abreißen des Lloyd-Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert in Bremen, von dem es dann lediglich en passant heißt, dafür sei seinerzeit ein ganzes Stadtviertel platt gemacht worden – da das Ergebnis aus der Sicht von 2017 schön und erhaltenswert war, offensichtlich weniger verwerflich.
Journal Freitag, 29. Mai 2020 – Bahnhofsviertelliebe
Samstag, 30. Mai 2020Gestern Morgen gab’s wieder ein halbes Stündchen Crosstrainern, hätte gerne mehr sein können. Es blieb kühl und grau, ich griff wieder zu Winterkleidung, um im Büro nicht zu frieren.
Auf dem Weg ins Büro stieg ich beim Bäcker Zöttl im Westend ab, um mir ein Laugenzöpferl zu holen. Beim Schlangestehen vor dem Eingang (Abstandsgebot verlängert Schlangen extrem) sah ich den Mauerseglern zu, die in großer Zahl zu und von ihren Nestern unter den Hausdächern flitzten.
In der Arbeit reichlich Arbeit, von der einige einen Grad an Konzentration erforderte, der mir an einem Freitagnachmittag nur mit größere Mühe möglich ist. Außerdem zeichnete sich ab, dass die nächste Arbeitswoche besonders unangenehm wird.
Mittags das Zöpferl und Quark mit Aprikosen. Weiterhin kein Signal, ob und wann die stufenweise Rückkehr zu Präsenzarbeit die Wiedereröffnung der Cafeteria ermöglicht.
Auf dem Heimweg holte ich erst ein Packerl an einer DPD-Station in einem der herrlich höhlenartigen IT-Schrauberläden in der Schillerstraße ab, dann schlängelte ich mich durch die vielen Baustellen zum Süpermarket Verdi für den ersten Einkauf dort sein Monaten (es war mir dort in der SITUATION zu eng und voll). Auf den Lebensadern des südlichen Bahnhofsviertels Goethe-, Landwehr- und Schillerstraße wuselte das bunte Leben in Dutzenden Sprachen und Herkunftskulturen – ich hatte die Gegend Münchens, in der ich lebe, ganz arg lieb.
Abendessen war nach einem Gin Tonic zum einen der Liebling Artischocken mit Aioli, zum anderen ein Abenteuer: Wir haben einen neuen Hausgefährten, einen Air Fryer. Frittieren musste der sehr abenteuerlustige Koch Herr Kaltmamsell als Zubereitungsart bislang auslassen, denn eine Fritteuse wäre dann doch ein zu selten genutztes Gerät, zudem scheuten wir Ölverbrauch und Geruchsentwicklung. Doch dann entdeckten wir hymnische Berichte vom Air Frying mit ganz wenig Öl, überzeugenden Frittierergebnissen, zudem fiel uns eine Verstauungsmöglichkeit des Viechs ein. Gestern gab es als erstes Produkt daraus Pommes.
Vielleicht ein bisschen zu lange gebacken, aber sie schmeckten eher wie aus dem Backofen als aus der Fritteuse (Herr Kaltmamsell spricht seither von “geföhnte Pommes”).
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Warum hat COVID-19 Italien besonders schwer erwischt und da vor allem die Lombardei? Kurzfassung der Antwort aus einer Analyse von n-tv: Das Gesundheitssystem, profitorientiert und korrupt.
“Klinik-System und Lega-Politiker
Italiens Corona-Katastrophe hat Verantwortliche”.
via @goncourt
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Die wundervolle Judi Dench ist mit 85 das älteste Cover-Modell der britischen Vogue geworden. Wundert mich überhaupt nicht: Ich dachte schon vor 15 Jahren erst “wenn ich mal so alt bin, will ich so großartig aussehen”, um sofort zu erkennen “ach was, ich will jetzt so großartig aussehen”. Neben Fotos gibt es ein hinreißendes und ausführliches Portrait von Dame Judi, inklusive Links auf sehenswerte Bilderstrecken:
“The Judi Dench Interview: ‘Retirement? Wash Your Mouth Out'”.
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Dr. Julia Riede ist Physikerin, die derzeit auf medizinische Frau Doktor studiert.1 Auf Twitter gibt es von ihr, was sie “Wortcomic” nennt, als Erklärung von Impfung.
- Sagt man das eigentlich nur in Bayern? “Auf” etwas studieren? Also auf Lehrerin, auf Doktor, auf Anwältin? Was natürlich nur bei Studiengängen funktioniert, an deren Ende ein klarer Beruf steht, was bei so geistewissenschaftlichem Geschmeiß wie mir nach Nennung meines Studienfachs regelmäßig zur Frage führte: “Und was bist na’ dann?” Nur als meine ehemalige Kinderärztin das fragte, reagierte ich ein einziges Mal passend mit der Antwort: “Eine schöne, kluge Frau.” [↩]
Journal Donnerstag, 28. Mai 2020 – Einkaufsverzögerung durch Kaufvereinzelung
Freitag, 29. Mai 2020Vor Weckerklingeln aufgewacht, gestern war wieder ein wenig Yoga dran, nämlich Rückenübungen.
Meine Freude auf endlich richtig Yoga nach Hüft-OP hat einen deutlichen Dämpfer bekommen. Zwar steht Yoga explizit auf allen Listen empfohlener Sportarten mit künstlichem Hüftgelenk, doch nach Berichten von Patientinnen, welche Bewegungen sie ebenso explizit meiden sollen, um ein Auskugeln zu verhindern, wurde ich misstrauisch: Das waren durch die Bank typische Yoga-Haltungen. Recherchen bestätigten mein Misstrauen:
Die Übungen, die nach Tests als ungeeignet eingestuft wurden, sind genau die häufigsten Standards.
Es war wieder kühl geworden, den Tag über spritzten auch immer wieder ein paar Regentropfen. Emsiges Arbeiten, mittags Birchermuesli mit Joghurt und mit Hanfsamen, die dem Ernteanteil beigelegt waren: Machten sich zum Beißen und geschmacklich hervorragend. Nachmittags gegen Hunger einen Eiweißriegel (Mischnüsse als Standard-Snack hatte ich nicht nachgekauft, weil die derzeit zu 80 Prozent aus Haselnüssen bestehen – da kaufe ich doch lieber gleich die deutlich günstigeren Haselnüsse).
Nach der Arbeit beeilte ich mich, rechtzeitig vor Schließung um 18 Uhr am Laden der Hofbräuhausmühle zu sein. Zeitlich schaffte ich es, doch es verzögert den Ablauf ungemein, dass immer nur ein Kunde oder eine Kundin in den Laden dürfen – wer nicht, wie ich, sehr genau weiß, was sie will, sieht sich erst mal eine Zeit lang um, bis es zum Kauf kommt. Ohne dass jemand anders sich auch schon mal umsehen kann, weil die ja vor der Tür warten muss. Als ich dran war, griff ich nur gezielt zu Bio-Weizenmehl 405 und Roggenmehl 1370 jeweils im 2,5-Kilo-Paket und zahlte. Selbst das Einpacken verlegte ich nach Draußen, damit die nächste möglichst schnell reinkam.
An einem Standl kaufte ich noch Erdbeeren und Aprikosen. Herr Kaltmamsell servierte als Nachtmahl panierte Auberginenscheiben und Salat aus Ernteanteil, ich den Nachtisch Erdbeeren mit Sahne.
Die Erdbeeren schmeckten diesmal sensationell, mit Sahne definitv mein derzeitiges Lieblingsessen. Zweitliebstes ohne Sahne.
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James Rebanks, der twitternde Schäfer im Lake District, hat sein drittes Buch geschrieben – und es ist viel zu lange bis September.
It took me a little while, but my new book is now on sale (for pre orders)
It is about everything I care about and love and I hope you like it pic.twitter.com/kpg2u7JmZH
— James Rebanks (@herdyshepherd1) May 28, 2020
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Selbst habe ich es dann doch nie rein geschafft, in die regelmäßig empfohlene schwabinger Friesische Teestube. Jetzt macht sie nach 44 Jahren zu. Ein Abschied in der Süddeutschen, den ich hier für die mitlesenden Exil-Münchnerinnen des Herzens verlinke:
“Aus der Zeit gefallen”.
Journal Mittwoch, 27. Mai 2020 – Schnitzelgartensaison
Donnerstag, 28. Mai 2020Gestern Morgen konnte ich die Crosstrainer-Runde ein wenig verlängern: Ich musste vor der Arbeit ein Rezept (Migränemedikament) bei der Hausärztin abholen, und die Praxis öffnet erst um 8 Uhr – wenn ich sonst schon im Büro sitze.
Schreck, als ich vor der Praxis vom Rad stieg: Die kaputte rechte Hüfte ließ mich gar nicht mehr gehen, ich hätte Krücken gebraucht. Ich hüpfte also auf dem linken Bein zum Rezeptabholen und in der Arbeit vom Fahrradparkplatz ins Büro. Zum Glück kriegte sich das System im Lauf der nächsten Stunden wieder ein, ich konnte zumindest langsam Gehen. Ein Weckruf, nun aber wirklich Krückengehen zu üben.
Mittags ein wenig Käse, Quark mit Flachpfirsich, Nachmittagssnack ein guter Apfel und ein Stück Schokolade.
Auf dem Heimweg stoppte ich an der Apotheke, von der ich weiß, dass sie das Migränemedikament vorrätig hat, dann sauste ich zu meiner Verabredung mit Herrn Kaltmamsell: Wir wollten zum ersten Mal in der Saison in den Schnitzelgarten – und bekamen einen Tisch. Es war geringfügig wärmer geworden, gerade genug, dass das Draußensitzen angenehm blieb.
Das war sehr gut – aber ich glaube, meine Riesenschnitzelzeit endet, das große Vergnügen daran will sich nicht mehr einstellen.
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Sehr schönes Portrait von Steve Buscemi in GQ (das immer wieder sehr schöne Portraits machen).
“The Remaking of Steve Buscemi”.
Journal Dienstag, 26. Mai 2020 – Benebeltes Wackeln durch den Tag
Mittwoch, 27. Mai 2020Erst eine Stunde vorm Weckerklingeln, aber dann doch: Migräne. Ich sagte Herrn Kaltmamsell Bescheid, damit er mich nicht besorgt rechtzeitig fürs Arbeitgehen weckte, nahm mein Triptan und ging zurück ins Bett mit dem Vorsatz, mich krank zu melden. Doch als ich zwei Stunden später aus dem Migräne-Schlaf (und gemeinen Träumen) erwachte, war ich gesund. Ich kürzte meinen Morgen also ab, trank lediglich ein Glas Wasser, duschte und radelte in die Arbeit – wo ich nur 20 Minuten später als sonst mit etwas benebelter Schwermut als Nachklang der Attacke eintraf.
War dann kein einfacher Arbeitstag, viel Durcheinander innen und außen, fast einen schlimmen Bock geschossen. Vergnügen am neuen Newsletter eines Dienstleisters, der komplett Schnickschnack- und HTML-frei lediglich aus relevanter Hintergrundinfo für die Kunden eines bestimmten Angebots bestand, in dürren Worten, ohne unfreundlich zu klingen. Genau mein Geschmack. (Vermutlich klagt der PR-Verband demnächst gegen die Bezeichnung “Newsletter” dafür.)
Mittags gekochten Karottensalat, den ich am Vorabend aus Ernteanteil gemacht hatte, mit einem Stück Weißbrot.
Ich wackelte weiter durch den Tag bis Feierabend, als ich durch kühle Sonne in die Innenstadt radelte. In der Sendlinger Straße hatte ich ein paar Besorgungen geplant – um festzustellen, dass dort fast alle Geschäfte derzeit um 18 Uhr schließen. Die unerwartet geringe Nachfrage nach Wiedereröffnung plus Auflagen, die die Zahl von Kunden im Geschäft stark beschränken, machen offensichtlich längere Öffnungszeiten unrentabel. Deshalb klappte nur eine der Besorgungen (schwarze Caprihose), diese sogar mit Anstehen vor dem Laden.
Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Strammer Max (wollte er einfach mal ausprobieren, obwohl ihm als Brot nur Focaccia zur Verfügung stand) mit dem restlichen Pfannengemüse vom Vorabend. Schmeckte sehr gut. Nachtisch Vanillepudding und Schokolade.
Noch früher als sonst ins Bett, weil ich sehr müde war.
Journal Montag, 25. Mai 2020 – Ein bisschen Towel Day
Dienstag, 26. Mai 2020Nach gutem Schlaf überrumpelte mich der frühe Wecker derart, dass ich putzmunter neben dem Bett stand, bevor auch nur irgendetwas in mir damit hadern konnte. Vielleicht kommt ja die morgentliche Benommenheit vom Ausschlafen und ich brauche Wecker für Frische?
Gymnastik und eine halbe Stunde Crosstrainer, trotz düsterem Himmel blieb das Wetter beim Radeln in die Arbeit trocken. Große Rührung auf dem Weg aus dem Haus: Der Nachbar hatte auf ein Sims am Hauseingang ein Schälchen Keksen (unter Deckel) zum “Bayram” gestellt mit der Einladung an uns Nachbarn, uns zu bedienen.
Viel Arbeit in der Arbeit.
Mittags restliche Chinakohl-Lachs-Nudeln.
Erst nachmittags dachte ich an das Handtuch, das ich anlässlich Towel Day dabei hatte.
(Ich erschrecke ja immer, wie schief ich auf Selfies aussehe und habe mir das so zurechtgelegt, dass ich meine Schiefheit im Spiegel über die Jahrzehnte weggesehen habe und sie deshalb in Gespiegelt nicht gewohnt bin, doch Herr Kaltmamsell meinte auf Nachfrage, dass ich in Echt eigentlich nie so schief sei – es ist offensichtlich kompliziert.)
Nachtmittags gab’s dann doch mal einen ausgedehnten Regenduscher.
Auf dem Heimweg Abstecher zum Vollcorner. Herr Kaltmamsell hatte bereits das meiste von unserer gemeinsamen Einkaufsliste erledigt (Remember the milk, nachdem Wunderlist leider beendet wurde). Ich besorgte den Rest. Es war ein sehr schönes Radeln nach Hause durch klare, frische Luft.
Daheim servierte Herr Kaltmamsell ausgesprochen hübsches Essen.
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Auf Twitter erklärt @annalist (die auch den Bundestag von innen kennt) in einem Thread, wie Politik funktioniert oder, wie sie es formuliert:
“Warum bleibt Vernunft in der Politik oft auf der Strecke?”
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Wie ein ehemaliger NASA-Ingenieur in der Corona-Quarantäne eigentlich Vogelbeobachter werden wollte – aber dann doch Eichhörnchenbeobachter wurde.
https://youtu.be/hFZFjoX2cGg
via @katzentratschen
Aus diesen 20 Minuten lernt man eine Menge – unter anderem, wie man so ein Projekt richtig spannend erzählt.