Journal Mittwoch, 10. Juni 2020 – Restaurantverabredung im Neni
Donnerstag, 11. Juni 2020 um 8:31Gestern Morgen nahm ich mir sportfrei (bis auf die orthopädischen Minimalübungen), stellte den Wecker vor – und wachte sogar früher als sonst auf. Energisch legte ich mich für eine Dreiviertelstunde nochmal hin.
Als ich mich von Herrn Kaltmamsell verabschiedete, sah ich wieder einen Jungspecht auf der Balkonbrüstung sitzen – aber der war deutlich flaumiger = jünger als der mir bereits bekannte: mehr Jungspechte!
Arbeitsvormittag mit viel Lauferei, mittags ein Apfel und ein Hummus-Brot vom Zöttl – Einstimmung aufs abendliche Essengehen. Nachmittags Hüttenkäse.
Das Wetter blieb kalt, regnerisch und grau, ich war sehr froh über die Notfall-Strickjacke im Büroschrank, die ich sonst über den Sommer daheim lagere.
Ich machte pünktlich Feierabend, denn ich war mit Herrn Kaltmamsell zu einem ersten richtigen Restaurantbesuch nach Ende der Schließungen verabredet: Im weiträumigen Neni.
(Herr Kaltmamsell hat nach dem Friseurbesuch am Dienstag SEHR kurze Haare, und ich muss mich noch immer daran gewöhnen.)
Wir setzten vor dem Eintreten unsere Stoffmasken auf, wurden an unseren Tisch gebracht: Die Hälfte der Tische war entfernt worden oder mit Schilder unbesetzt gehalten, alle Angestellten trugen Atemmasken. Statt Speisekarten lag auf unserem Tisch ein Zettel mit QR-Code: Damit holten wir uns die Speisekarte auf unsere Telefone. Die Auswahl war nicht so groß wie bei unserem ersten Besuch vergangenes Jahr, enthielt aber genug Köstlichkeiten. Zu einem israelischen Sauvignon Blanc Mount Hermon Yarden gab es:
Labneh.
Rote-Beete-Hummus, Falafel, Babaganoush.
Hamshuka, Korean Fried Chicken Salad, Süßkartoffelpommes.
Ich hatte das ausführliche Essengehen mit Herr Kaltmamsell sehr vermisst: Damit schaffen wir immer eine Situation, ausführlich zu erzählen, auch einfach ziellos über Gedankengänge und Befindlichkeit zu plappern – und so das Gegenüber ins eigene Leben mitzunehmen. Was im alltäglichen Zusammenleben gerne mal untergeht.
Sehr voll spazierten wir zurück und gerieten in einen weiteren Regenschauer des Tages.
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Die weiße US-Amerikanerin Robin DiAngelo hat ein Buch geschrieben, wie wir wohlmeinenden Weißen Rassismus erhalten und verstärken: White Fragility. Hier ein Interview, was sie damit meint.
https://youtu.be/6O27_yBQ8Qc
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Die Allbright-Stiftung hat mal wieder durchgezählt:
“Führung von Familienunternehmen: Kaum Chancen für Frauen”.
Viele deutsche Familienunternehmen präsentieren sich gerne als Firmen mit einer ganz besonderen gesellschaftlichen Verantwortung. Doch wenn es darum geht, Frauen in Führungspositionen zu bringen, endet das Engagement offenbar. „Bei der Karriere von Frauen haben sie einen blinden Fleck“, stellt Wiebke Andersen, Mitgeschäftsführerin der Allbright-Stiftung, fest.
Und sie kann das auch mit Zahlen belegen: In den Geschäftsführungen der 100 größten deutschen Familienunternehmen arbeiten nur knapp sieben Prozent Frauen, in absoluten Zahlen sind es 30 Frauen und 406 Männer. Das belegt eine Studie der Allbright-Stiftung, bei der Andersen Mitautorin ist. Zum Vergleich: Bei den 30 Dax-Unternehmen sind es immerhin 15 Prozent.
(…)
In der Führung der 100 größten Familienunternehmen gibt es allein mehr Thomasse und Michaels als Frauen insgesamt.
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Benjamin von Brackel nimmt sich für die Zeit ein heikles Thema vor: Die ökologischen Auswirkungen von Offshore-Windparks.
“Was da alles lebt!”
Dafür hat von Brackel eine Forschungsfahrt begleitet, die herausfinden sollte, wie sich Offshore-Windanlagen auf das marine Ökosystem auswirken:
Das ist nicht einfach: Ökosysteme sind extrem komplex, und das gilt ebenso für die Forschung daran – zumal in einem Feld wie der Windenergie, in dem wirtschaftliche und politische Interessen dominieren.
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Zur Erinnerung: Während Sie heimlich vorm Spiegel mit der Rundbürste ihre Oscar-Dankesrede üben, denke ich mir heimlich meinen Kandidatinnenfilm für den Bachmannpreis aus. (Ja was? Sie haben doch AUCH noch nie in einem Film mitgespielt oder ihn mitproduziert?) Sehr schön ist dieses Jahr die Vorstellung der Kandidatin Hanna Herbst.
Mal sehen, ob ich Zugucken schaffe: Dieses Jahr findet der Bachmannpreis 18. bis 21. Juni wegen der Corona-Pandemie ohne reales Zusammentreffen statt, Kandidaten/Kandidatinnen sowie Jurymitglieder werden einzeln zusammengeschaltet. Hier die Übertragungstermine.
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Warum ich mein Internet liebe, neues Kapitel:
@novemberregen meckert auf Twitter über halbleer verkaufte Gläser Würzbrühe, sie werde sich beschweren, was Frau Brüllen auf die Idee bringt, in ihrem Blog über Beschwerdehotlines, unconfirmed complaints und APQRs zu berichten – SERVICEBLOG!
“090620 Mfg”.
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