Journal Mittwoch, 17. Juni 2020 – Feierabendmachübung
Donnerstag, 18. Juni 2020 um 5:51Yoga-Morgen (rundum Dehnen mit Atmen), aber vorher eine Extrarunde Gymnastik.
Ich hatte Herrn Kaltmamsell um Hilfe gebeten, früher Feierabend zu machen, vielleicht indem er mir Aufgaben stellt, für die ich pünktlich(er) das Büro verlasse. Gestern sollte das ein Einkauf sein, für den ich in den Osten der Stadt musste, Herr Kaltmamsell unterstützte das mit Einkaufsaufträgen, bei denen er streng guckte.
Es war trocken und sogar ein wenig freundlich, Radeln in die Arbeit war sehr schön. Ich freute mich umso mehr auf das feierabendliche Radeln quer durch die Stadt – nur dass sich pünktlich zum nicht-späten Feierabend der Himmel sehr bedrohlich verdunkelte und der Regenradar aufziehende Gewitter zeigte. Ich dachte ein wenig herum, ließ dann leicht verärgert das Fahrrad stehen und nahm die U-Bahn zum Ostbahnhof: Im etwas umgezogenen Mittemeer wollte ich Spanisches einkaufen. Der Laden sah frisch bezogen aus, einige Regale und Bereiche waren noch ohne Ware. Doch ich bekam Wein, Käse, Brat-Chorizo, Paella-Reis, Kaffee. Bis ich heimkam, hatte es noch nicht geregnet, dann legte es so richtig los. Mein Trost: Mit dem Rad hätte ich deutlich länger gebraucht und wäre auf dem Heimweg klatschnass geworden.
Obwohl ich tagsüber nur ein Käsebrot und als Snack einen Eiweißriegel gegessen hatte, fühlte ich mich innerlich verklebt, als hätte ich eine ganze Süßigkeitenschublade geleert. Herr Kaltmamsell hatte Spaghetti mit Tomatensoße gekocht, die stellten sich als genau das Richtige zum Abendessen heraus, danach hatte ich sogar noch Lust auf Schokolade.
Kurzer Blick in die Eröffnung des Bachmannpreises, live im Internet übertragen (hier die Klagenfurter Rede zur Literatur 2020 von Sharon Dodua Otoo, “Dürfen Schwarze Blumen Malen?”), dann Fernseher aus.
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Thomas Knüwer bespricht:
“‘Bad News’: ein Buch räumt auf mit Filterblasen-Mythos und Medien-Selbstbejubelung”.
Zwar kann ich gleich bei dieser Gelegenheit einen Mechanismus beobachten, der schon lange gut empirisch belegt werden kann: Ich fühle mich angezogen von und halte für besonders glaubwürdig Informationen, die meine Einstellung bestätigen. Und gebe sie hier gleich weiter. Doch (jetzt wird’s paradox) besagen diese Informationen, dass das Internet eben gerade nicht Filterblasenbildung, Echokammern und rekursiven Gedankenaustausch begünstigt.
Die nachweisbare Polarisierung unserer Gesellschaft lässt sich vielleicht doch besser mit dem Mechanismus der Gruppenzugehörigkeit, mit Tribalismus erklären.
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“Diese sexistischen Frauenfiguren sollten aus Filmen verschwinden”.
Ich mochte den Artikel allein schon für das Benennen des Haargummi-Problems: Filmheldinnen müssen auch Action-Szenen mit wallendem langen Haar bestreiten, was doch furchtbar unpraktisch ist – gebt ihnen einen Haargummi!
Ich liebe Filme und Serien, aber zu oft werden Frauen vereinfacht und nur so dargestellt, wie sich Männer eben Frauen vorstellen.
Ich glaube nicht mal, dass die männlichen Drehbuchautoren sich so Frauen vorstellen (falls sie nicht seit 20 Jahren in einem Männerkloster leben), sondern dass sie sich Frauen in Fiktion so vorstellen (-> movie tropes) und diese Muster als übliches Handwerkszeug benutzen.
die Kaltmamsell3 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 17. Juni 2020 – Feierabendmachübung“
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18. Juni 2020 um 9:48
Ich nehme an die Eiweißriegel schmecken Ihnen und da Sie ausgewiesene Feinschmeckerin für mich sind würde ich gern wissen welche Sie da verspeisen?
(ich denke immer “bäh” bei dem Wort Eiweißriegel, aber vielleicht wäre das doch ganz praktisch manchmal)
18. Juni 2020 um 10:18
Na ja, Feinschmeckerin, marthe: Sie haben mit jemandem zu tun, die von Süßstoff nicht wegkommt. Ich mag seit Jahren die Eigenmarke von dm, und da die “Sportness Eiweiß 50%, eigentlich alle Sorten. Schmecken mir und sättigen so richtig lang (u.a. als Wanderproviant).
18. Juni 2020 um 12:50
Danke, liebe Kaltmamsell! Genau als Proviant wäre es praktisch. Ihnen wünsche ich, daß Sie bald wieder schmerzfrei wandernd unterwegs sein können!