Wunderbar und bis sieben geschlafen.
Sport gestern wieder Crosstrainer, wenn schon mal durch Feiertag genug Zeit für eine ausführliche Runde ist.
Danach Naturkosmetik: Meine Hautpflege ist ja einfach, weil ich zum einen zur offensichtlich absoluten Minderheit der Bevölkerung mit normaler, unproblematischer Haut gehöre, zum anderen nicht an die Versprechen der Kosmetikunternehmen glaube. (Wirklich etwas für lang junge und schöne Haut hätte ich tun können, indem ich mich konsequent von Sonnenlicht ferngehalten und nie geraucht hätte. Auch ein anderer Genpool hätte geholfen.) Doch hin und wieder ein Gesichtspeeling hätte ich schon gerne, sagen wir: einmal im Monat, wirklich einfach nur zum Abtragen der fühlbar schuppigen Schicht. Der Massagehandschuh, mit dem ich hin und wieder meinen Körper abrubble, hatte sich als zu derb erwiesen. Auf Kosmetikprodukte hatte ich keine Lust, unter anderem, weil die ja doch immer in Plastik kamen. Also recherchierte ich, welche Körndeln die Rubbelfunktion im Gesicht übernehmen konnten. Kristalle wie Zucker, Salz oder Sand haben zu scharfe Kanten, gemahlene Mandeln oder Haselnüsse wiederum sind zu weich. Und so stieß ich auf den Tipp, aufgebrühtes Kaffeepulver zu verwenden, mit Olivenöl vermischt.
Gestern machte ich das zum dritten Mal (oben ein Bild vom zweiten Einsatz vor gut zwei Wochen). Olivenöl hatte beim ersten Mal einen unangenehmen Film hinterlassen, also rührte ich das Kaffeepulver mit ein wenig Duschgel an. Funktionierte wunderbar, Resultat war wieder superweiche Gesichtshaut – und eine enorme Sauerei, ich empfehle Einsatz in der Dusche.
Das Wetter hatte sich nach meiner sonntäglichen Nörgelei ins Zeug gelegt, neben Sonne (und ein wenig Wind) gab es Wärme. Nach dem Frühstück (Karottensalat, Quark mit Joghurt und Obst) radelte ich in Bermudas, T-Shirt und Sandalen an die nördliche Isar, stellte das Rad am Föringer Wehr ab und spazierte ein Stück meiner einstigen Lieblings-Laufstrecke.
Sonne im Gesicht, Wind in den Haaren, Blätterrauschen im Ohr.
Es war sehr viel los, die Menschen radelten (davon eine Frau mit anmontiertem Surfboard, peak München), elektrorollerten, rasten, spazierten, picknickten, sonnten sich, badeten, doch ich konnte mich gut damit abfinden. Ich hatte sehr auf die erste Schwalbensichtung der Saison gehofft – was sich erst am Schluss erfüllte, als ich zurück am Föringer Wehr welche sah. Davor hatte ich aber schon einen Kormoran fliegen sehen, einen auf dem Isarkanal landen und dann darin fischen, Enten, Krähen, Meisen, Blesshühner, Tauben. Die Isar stand erschreckend niedrig, der Regen der vergangenen Wochen war sichtlich viel zu wenig gewesen.
Gemütliches Heimradeln, die Radwege so stark genutzt, dass nur Kolonnenfahren möglich war (mal wieder Visionen davon, den Platz am Isarufer, der bislang dem Autoverkehr gehört, dem Fahrradverkehr zu widmen).
Daheim setzte ich mich auf den Balkon, aß Nusskuchen, sah den Vögeln (die Kohlmeisen, die den Knödel anflogen, schienen schier einen Herzinfarkt bei meinem Anblick zu bekommen – HEH WER MEINT IHR HÄNGT EUCH DEN KNÖDEL ÜBERHAUPT HIN?!) und Eichhörnchen zu. Die Jungmeise hat jetzt war zwar gelernt, selbst am Knödel fressen, hat dafür aber den Bettelruf noch nicht abgeschaltet.
Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell den nächsten Gang des glücklichen Gockels: Buttered Chicken aus dem Brustfleisch. Der Rest des Tiers war zu Brühe gekocht worden.
Schmeckte ausgezeichnet.
Dass ich die SITUATION und mein verkacktes Hüftgelenk so durchweg gleichmütig wegstecke, lässt mich befürchten, dass sich im unzugänglichen Hintergrund meiner Seele mords was zusammenbraut. Gestern öffnete sich kurz ein kleines Fenster zu echter Angst, nämlich davor, dass die OP nicht hilft und ich hernach immer noch nicht gehen, schmerzfrei aufstehen und hinsetzen oder Sport treiben kann, weil dann doch das krumme Kreuz samt blöder Nerven oder das Knie zicken. Dass die 15 Jahre mit seligem Laufen, Langhanteln, Gymnastikmorgen, Wanderurlauben nur eine Episode war, um mir zu beweisen, wie viel Spaß mir das macht.
Zumindest gestern endlich anhand von YouTube-Filmchen Krückengehen gelernt und ein wenig geübt.