Sehr ungute Nacht. Ich muss wohl der Tatsache ins Auge sehen, dass die Entzündung im rechten Hüftgelenk wieder so stark geworden ist, dass sie mir durch Schmerzen den Schlaf raubt – die auslösende Arthrose ist ja noch nicht beseitigt.
Eine Runde Rücken-Yoga tat gut.
Das Wetter weiterhin wacklig, der angekündigte Regen setzte erst mittags ein. Zu Mittag gab’s Reste Bang Bang Chicken vom Vorabend und ein paar Nüsse. Nachmittags hatte ich richtig Hunger und aß eine Schüssel Quark mit Kefir.
Auf den feierabendlichen Friseurtermin freute ich mich bereits seit drei Wochen (ich muss künftig für kürzere Abstände sorgen). Der Regen sah nicht zu schlimm aus, ich wollte deutlich lieber radeln als U-Bahn-fahren, dann würde ich halt etwas feucht eintreffen.
Tatsächlich war ich dann bereits nach fünf Minuten auf dem Rad ziemlich nass, es regnete immer heftiger. Nun, musste ich meinen Rock halt ordentlich auswringen, damit er den Friseurladen nicht vertropfte.
Diesmal wollte ich die Haare wieder ordentlich kurz haben, zur Orientierung hatte ich dieses Bild von Megan Everett mitgebracht (Herr Friseur: “Die hat ja sogar Haare wie du!”), wollte allerdings nicht nur auf den vordersten zehn Zentimetern Deckhaar haben.
Hier das Ergebnis nach einer weiteren Regendusche (also das Gegenteil von gestylt), auch auf dem Heimweg wurde ich nass und zog mich daheim komplett um.
Zum Nachtmahl gab’s Honigmelone mit etwas Parmaschinken, Salat mit Gurke aus Ernteanteil und Süßigkeiten. Zur Ermöglichung einer besseren Nacht griff ich zu Ibu.
§
In diesem Thread zu Verschwörungsmythen einen schönen Begriff gelernt: “illusorische Musterwahrnehmung” (oder wie meine polnische Oma gesagt hätte: “Des bedeytet wos!”).
§
Ein Artikel darüber, warum Angehörige der weißen Mehrheit vorsichtig sein sollten, wenn sie Kleidung oder Symbole unterdrückter Minderheiten als Mode verwenden.
“When is it OK to wear an item from another culture, and when is it appropriation? How to tell”.
The line between celebration and appropriation gets crossed when there is the unacknowledged or inappropriate adoption of the customs, practices or ideas of one group by another, typically more dominant group.
Anstrengend, gell? Weil wir als Mainstream-Weiße in einer weißen und dominierenden Gesellschaft die Freiheit gewohnt sind, uns an allen Kulturen zu bedienen, die wir irgendwie attraktiv und hübsch finden. Und davon ausgehen, dass ein Bindi nichts anderes ist, als sich bei der Dirndlschneiderin einen Stoff für die Schürze auszusuchen. Doch je marginalisierter und unterdrückter die Ursprungskultur, desto gründlicher sollte ich als Weiße nachdenken: Ja, ich schaue die schönen und unglaublich vielfältigen Kleider in den Afro-Läden bei mir im Bahnhofsviertel auch bewundernd und durchaus begehrlich an, besonders wenn ich an einem Sonntag davor in der U-Bahn die damit prächtig gestylten Schwarzen Münchnerinnen auf dem Weg zum Gottesdienst gesehen habe. Aber dieser “Style” existiert nicht im luftleeren, geschichtslosen Raum. Oder wie Dodai Stewart im obigen Artikel zitiert wird:
Blackness is not a piece of jewelry you can slip on when you want a confidence booster or a cool look.
Mal wieder: Obacht – die (noch so gute) Absicht ist dabei irrelevant.
“If you don’t understand cultural appropriation, imagine working on a project and getting an F and then somebody copies you and gets an A and credit for your work.”
Von Janaya “Future” Khan und zum Hinter-die-Ohren-schreiben:
Privilege isn’t about what you’ve gone through; it’s about what you haven’t had to go through.
Übersetzt:
Privileg hat nichts damit zu tun, was du durchmachen musstest; es besteht in dem, was dir erspart blieb.