Journal Montag, 24. August 2020 – Ereignisloser erster Arbeitstag

Dienstag, 25. August 2020 um 6:36

Nur eine halbe Stunde vor Wecker aufgewacht, in milder Luft in die Arbeit geradelt.

Beherztes Anpacken im Büro, zwischen Pflügen durch Post und Aufgaben gleich mal eine Schulung, Kennenlernen neuer Menschen.

Mittags hatte sich die Panik bereits so weit gelegt, dass ich richtig Pause machte, mit einem Stück Brot, Feigen, Pfirsichen, Nektarinen und Zeitungslektüre. Jetzt war auch ins Panikzentrum gesickert, dass ich all die anstehenden Brocken ja nicht an diesem Tag abarbeiten musste.

Am Nachmittag war es richtig sonnig geworden, weiterhin ohne Hitze. Blöderweise knüppelte mich heftiges Kopfweh nieder, ich konnte kaum geradeaus schauen. Auf dem Heimweg radelte ich beim Vollcorner vorbei, unter anderem mussten festes Haarshampoo und Handseife nachgekauft werden, dann nahm ich auch gleich noch Brotzeit für die nächsten Tage mit.

Herr Kaltmamsell servierte zum Nachtmahl einen italienischen Ziegenkäsefladen mit Olivenöl-Mürbteig, köstlich. Zum Dessert gab’s abgefahrenes Eis. Früh ins Bett zum Lesen.

§

Jan Kutter liest seit einem Jahr hauptsächlich E-Books und hat seine Erkenntnisse fürs Techniktagebuch festgehalten – die meinen ähneln:
“Lesen in der Hartschale”.

Das Lesen eines Buches auf einem Reader ist von vollendeter Nüchternheit. Hier ist der Text ganz bei sich. Der Lektüre muss das nicht abträglich sein. Noch das selbstverliebteste Werk der Fabulistik ruft dir aus der Plastikhartschale genervt entgegen: «Hey, ich bin auch bloß eine verdammte Datei!» Und damit wir das nie vergessen, sind die Gestaltung und Programmierung von E-Books oft so entsetzlich schlampig und fehlerhaft. «Der Mischer hat wohl wieder Boxhandschuhe an!», hieß es früher, wenn der Sound auf Konzerten mies war. Der Mischer baut heute EPUBs beim Verlag.

die Kaltmamsell

10 Kommentare zu „Journal Montag, 24. August 2020 – Ereignisloser erster Arbeitstag“

  1. Madame Graphisme meint:

    Beruflich hatte ich zwar bisher noch nichts mit dem Erstellen von E-Books zu tun, in meiner Branche ist das Höchste der Gefühle, eine Regel als PDF zur Verfügung zu stellen. Privat habe ich aber schon ein wenig mit Layout aus dem gewohnten InDesign hinein in ein Epub herumgespielt und ich glaube sagen zu können, dass da nicht viel weniger geht als im normalen Satz. Es sind dann wohl eher die üblichen Probleme: Kein Geld für gutes Layout, keine Zeit dafür. Oder die Schnäubigkeit “ist ja nur digital, da brauch’ ich mir ja um nix Gedanken zu machen, die Banausen lassen sich eh alles in Arial anzeigen”, die da gutes Design verhindert.
    Mich stört beim digitalen Lesen bisher nur eins massiv: Dass ich in meiner Kindle-Bibliothek keine eigenen Regale/Ordner/Unterabteilungen machen kann. Die Sucherei, wenn man weder Titel noch Autor genau im Kopf hat, nur noch weiß “war irgendwas aus der Black Library, Titelillu war eine Schlacht”, muss man durch alles durchscrollen.
    Wobei natürlich sein kann, dass ich zu uninformiert bin und man schon lange eigene Ordner in der Kindle-Bibliothel anlegen und befüllen kann und ich es nur nicht weiß.

  2. AnGarasu meint:

    Beim E-Bookreader ist ein weiterer Vorteil, dass man (in dem Fall ich) ihn nicht vor Wut über den Inhalt in die Ecke wirft, da er dafür einfach zu teuer und eben Technik ist. Das Hardcover von Wutherin Heights hingegen ist mindestens 5 x im hohen Bogen in die Ecke geflogen und konnte danach direkt ins Altpapier, weil auseinander gefallen. (Allerdings ist das auch das einzige Buch, dass jemals solch eine Behandlung von mir erfahren hat. Hat mich einfach zu sehr getriggert.)

  3. rum meint:

    Man kann auf der Startseite “neue Sammlungen“ anlegen.

  4. Lempel meint:

    Ich war heute bei meinem Hausarzt und habe dort in einer Broschüre des regionalen Klinikverbunds etwas über eine App gelesen, mit der man sich auf eine HüftOP vorbereiten kann. Vielleicht ist das ja für Sie von Interesse?
    https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/gesundheit/operation-prehabilitation-vorbereitung100.html

  5. Joël meint:

    Ja, das ähnelt sehr auch meinen Erfahrungen mit E-Books.
    Wie hat den das abgefahrene Eis geschmeckt? Mir wäre das zu heftig.

  6. die Kaltmamsell meint:

    Ich mochte es gern, Joël, ich stehe aber auch auf Salzkaramell etc.

  7. Berit meint:

    Das abgefahrene Eis ist wirklich lecker, hatte das vor kurzem auch. Wer gerne die Kombi süß – salzig mag, wird es lieben.

  8. die Kaltmamsell meint:

    Solche Übungen, Lempel, bieten einige Kliniken an, zum Beispiel:
    Uniklinikum Dresden
    Klinikum Garmisch
    (Bei mir verhindern inzwischen Schmerzen alle solche Übungen.)
    Die Form einer App wäre eine interessante Spielerei – doch sie ist wohl erst noch im Beta-Stadium, auf jeden Fall noch nicht im App-Store erhältlich.

  9. Thea meint:

    Danke für den Tipp mit dem “abgefahrenen Eis”. Mein Späti hatte es in der Truhe. Habe gestern Abend mit größtem Genuss den ganzen Becher genossen. Köstlich.

  10. Norman meint:

    E-Books sind Software und zeigen damit alle Effekte deren Degeneration. Dazu die Entwicklung der verschiedenen Format-Standards mit der Kompatibilitätsproblematik. Dann die Probleme der Hardware-Entwicklung: Mein E-Book Reader der ersten Generation (Sony) beherrscht keine deutsche Silbentrennung, hat bis heute nicht einmal Umlaute auf der virtuellen Tastatur (!), der Blocksatz sieht dementsprechend aus, vom rechten Randausgleich ganz zu schweigen. Mit einem Softwareupdate könnte das behoben werden, das Gerät erhält seit über drei Jahren kein Update mehr, funktioniert aber wie am ersten Tag.
    Die meisten E-Books werden automatisiert erzeugt, da besteht zu wenig Notwendigkeit, den Prozess zu beaufsichtigen und weiter zu optimieren, zudem fehlt es da wohl an den Schlüsselpositionen mal an typografischem, mal an technischem Sachverstand.

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