Journal Samstag, 10. Oktober 2020 – Ich lerne Faulsein
Sonntag, 11. Oktober 2020 um 7:55Da schau her: Schlafmittel macht Schlaf! Ich wachte nur wenige Male halb auf, weil ich mich vor lauter Entspannung fast auf die operierte Seite drehte. Ach, das hole ich mir doch gleich nochmal, diesmal mit Ausschlafen.
Ich aß sogar einen Happen zum Frühstück. Vormittags schien unter zuziehendem Himmel nochmal die Sonne, ich nutzte sie zu einem Spaziergang.
Als ich kurz vor Mittag eine kleine Geräterunde im Sportraum absolvierte (alles außer Hüfte), fing es an zu regnen.
Zu Mittag Reiberdatschi mit Apfelmus und Himbeeren. Ein süßes Mittagessen ist zwar nichts, was ich mir sonst aussuchen würde, aber ich wollte wirklich nicht das Fleischgericht. Davor Zwiebelsuppe, zum Dessert ein Stückchen Kirschkuchen, ich wurde sehr satt.
Ein herrlich fauler Tag. Kurz nach dem Mittagessen wurde ich müde: Siesta! Ich schlief tief, erwachte erschrocken aus einem grusligen Alptraum (Horrorfilmoptik bei Angriff von Maikäfer-Scharen).
Um nicht zu viel zu sitzen (schlecht für neue Hüfte), setzte ich mich zum Zeitunglesen auf mein Bett, das einen verstellbaren Kopfteil hat. Auslüften bei kleiner Draußenrunde im leichten Regen.
Weiterlesen.
Abends machte ich die Bekanntschaft mit der regierenden Katze, von der ich bereits reden hatte gehört.
Zum Abendbrot gab es köstliches Antipasti-Gemüse.
Spät im Bett begann ich neue Lektüre: Connie Willis, Doomsday Book.
Weil in Rebecca Makkais The Great Believers Krankenversicherung eine so große Rolle spielte und überhaupt: Ich fühle mich derart privilegiert, in einem System zu leben, in dem diese ganze riesige Hüft-Aktion widerstandslos von einer gesetzlichen Krankenkasse beglichen wird. (Jajaja, Verbesserungsbedarf an vielen Ecken, heute aber mal grundsätzlich.) Modernste Diagnostik, verlässliche Pflege, sorgfältige Ärztinnen und Ärzte, mehr als ausreichend zu essen und zu trinken, alle nötige Medikation und medizinisches Verbrauchsmaterial, und jetzt auch noch drei Wochen Reha (die allerdings gezahlt von der Deutschen Rentenversicherung). Im weltweiten Vergleich ist das sensationell.
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Spaß beim Denken: Physikerin Sabine Hossenfelder erklärt, warum die Vorstellung von “Freiem Willen” Unsinn ist – das wiederum kein Grund zur Sorge.
https://youtu.be/zpU_e3jh_FY
via @mspro
die Kaltmamsell10 Kommentare zu „Journal Samstag, 10. Oktober 2020 – Ich lerne Faulsein“
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11. Oktober 2020 um 8:38
Dankbarkeit – und noch dazu in wiessee. Einem der schönsten Orte der Welt. Alles gute weiterhin.
11. Oktober 2020 um 9:33
Hört sich alles gut an und in dieser Umgebung muss man einfach genesen.
Weiterhin gute Fortschritte.
11. Oktober 2020 um 9:51
11. Oktober 2020 um 9:53
Die Katze!
(Der vorige Kommentar lässt sich nicht bearbeiten/löschen)
11. Oktober 2020 um 9:54
Genau die, Frau Klugscheisser!
11. Oktober 2020 um 11:28
Eine gewisse Ähnlichkeit mit Frau Bruellens Sansa und Kittys Mimi – ist das irgendein heimliches Bloggergesetz, dass früher oder später so eine bunte Langhaarkatze auftauchen muss? ;)
11. Oktober 2020 um 13:16
“(…) we are all just running software, that is trying to optimize our well-being”
irrer Vortrag von Frau Hossenfelder, auch die wissenschaftliche Nonchalance, mit der sie resolut und doch irgendwie pädagogisch wertvoll mit unserem bisherigen Weltbild aufräumt. Da kann man noch lange darüber nachdenken. Wann z. B. der initiale Startschuss für diese Kettenreaktion im eigenen Leben war. huiuiui, da wird einem ganz schwindelig… sehr inspirierend.
Wenn ich es recht verstanden habe, läuft ein auf Logik basiertes Programm ab, das aber nichts mit der gefühlten Logik in meinem Kopf zu tun hat. Insofern könnte ein genialer Rechner die weiteren Entwicklungen in die Zukunft berechnen. Will ich jetzt nicht so genau wissen, also ich lasse mich überraschen, aber ich habe irgendwie ein gutes Gefühl. Ich nehme an, Grund-Optimismus ist auch an Punkt x (bereits beim Urknall wahrscheinlich) eingepflanzt/generiert worden.
11. Oktober 2020 um 14:43
Das klingt doch alles sehr erfreulich! Ich wünsche Ihnen weiterhin gutes Genesen und erholsamen Schlaf.
12. Oktober 2020 um 21:02
Was Sie über das Privileg der gesetzlichen Krankenversicherung schreiben, habe ich in den letzten Jahren genau so öfters von einer Freundin gehört, die mehrere mehrwöchige Krankenhaus- und Rehaaufenthalte hinter sich hat und jedes Mal wieder dankbar für die Behandlung war. Zitat: “Ich möchte das alles in keinem anderen Land der Welt erleben müssen.”
Nein, das System ist nicht perfekt. Ich wünschte, Krankenhäuser müssten keine wirtschaftlichen Unternehmen sein, die Personaldecke wäre dicker und das Pflegepersonal besser bezahlt. Gerade in den letzten Monaten seit Corona sind die Schwachstellen sichtbarer geworden. Ich hoffe sehr, dass man daraus die richtigen Schlüsse zieht, damit Patienten auch weiterhin gut versorgt werden können.
Ihre Fortschritte sind beachtlich, weiterhin gute Besserung!
13. Oktober 2020 um 19:16
Eine Schulfreundin von mir lebt jetzt in Irland. Sie ist der Auffassung, dass die man hierzulande die Vorzüge und Leistungen unseres Gesundheitssystems und des kostenlosen staatlichen Bildungssystems viel zu wenig schätzt.