Journal Sonntag, 18. Oktober 2020 – Sonniger Tegernsee und Mary Wesley, The Camomile Lawn
Montag, 19. Oktober 2020 um 8:49War eine gute Nacht, allein schon das Kissen half.
Kein Regen, also Spaziergang nach dem Frühstück im Park. Seit ein paar Tagen sind die Wiesen voller Tintlinge.
Zu meiner Beruhigung ging das Gehen besser. In den beiden Tagen davor schmerzten mich viele Bewegungen (evtl. wegen Verringerung der Schmerzmittel?), so dass ich wieder humpelte – ich kann nicht an einem symmetrischen Gang arbeiten, wenn er mir Schmerzen bereitet.
Ausführliche Runde im “Bewegungscenter”, draußen ließ sich die Sonne immer deutlicher sehen.
Mittagessen waren ausgezeichnete Kaspressknödel (wenn auch Kugeln und nicht flach) in einem Butter-See, dazu Mais-Karotten-Salat, danach Weiße-Schokoladen-Mousse.
Kurzes Verdauungsschläfchen, dann zog es mich raus in die Sonne. Ich spazierte, so weit möglich am Ufer entlang, Richtung Bad Wiessee.
Nicht abgebildet: Haubentaucher, die ich einige Male entdeckte.
Der oben abgeflachte Berg ist der Wallberg, auf dem ich die beiden Skiwochen meiner Gymnasialzeit verbracht habe, untergebracht im Wallberghaus. Aber nichts an der hiesigen Umgebung ruft Erinnerungen hervor.
Der Söllbach, der direkt am Klinikgelände vorbeifließt.
Zum Abendessen hatte ich bereits die zweite Hälfte Radicchio mit Schimmelkäse als ersten Gang gehabt, im Restaurant gab es Reis mit Gemüsecurry. Jetzt ging ich wieder beschwerlich und von Schmerzen gestört, ich werde mich mit dem Physio-Team darüber unterhalten.
Mary Wesley, The Camomile Lawn ausgelesen. Innerhalb von zwölf Monaten der dritte englische Roman, der unter jungen Leuten um den zweiten Weltkrieg spielt (die anderen beiden waren Judith Kerr, Bombs on Aunt Dainty und Nancy Mitford, The Blessing) – ich glaube, das Thema kommt in England gut an. Diesmal sind die jungen Leute Kusins und Kusinen aus der upper middle class (will heißen: sowas wie Lebensunterhalt wird nie erwähnt, alle wohnen so großzügig, dass sie jederzeit die anderen unterbringen können), und London im Krieg ist eine einzige Party. Oberflächlichkeit wird gefeiert, dennoch sind die Figuren als liebenswerte Charaktere gezeichnet. Neben ihnen spielen auch Flüchtlinge aus Deutschland eine Rolle, doch vor allem als pittoreskes Detail. Verwoben in die Handlung der Kriegszeit sind Kapitel, die 40 Jahre später spielen: Die Protagonistinnen von damals auf dem Weg zur Beerdigung einer der Hauptfiguren, im Gespräch mit der nächsten Generation. Das ist erzähltechnisch hervorragend gemacht, denn in diese Gesprächen stecken wichtige Informationen für die Haupthandlung, inklusive ihrer Interpretation im Nachhinein. Ich las das Buch sehr gern, doch mein Liebling ist die Perspektive von Judith Kerrs Roman im Flüchtlingsmilieu, in dem die kleinen und großen Kämpfe ums alltägliche Überleben eine Rolle spielen.
§
Gespräch mit Prof. Christian Drosten u.a. darüber, warum er sich sehr früh für öffentliche Sichtbarkeit entschieden hat, was er über Medien und Kommunikation gelernt hat (er vergleicht die Rolle der Medien mit der eines Medikaments).
https://youtu.be/B_DTWtwhlBA
1 Kommentar zu „Journal Sonntag, 18. Oktober 2020 – Sonniger Tegernsee und Mary Wesley, The Camomile Lawn“
Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.
19. Oktober 2020 um 9:11
Seit ich diese Seite https://www.instagram.com/tattoofrei/ gesehen habe, muss ich bei “Tintling” immer an Tätowierte denken.