Journal Dienstag, 10. November 2020 – Mutters Reiberdatschi, Vaters Lötkolben

Mittwoch, 11. November 2020 um 6:39

Früh aufgestanden, damit ich vor meiner Fahrt zu Elterns Zeit für Sport hatte, ein wenig Crosstrainer, ein paar Übungen, zum erste Mal wieder Bankstütz (die linke Schulter jammerte).

In München war es nach Morgennebel bald sonnig, auf der Zugfahrt ins Donautal immer nebliger, Ingolstadt war dann so klamm feucht novemberig waschküchig, wie es sich für diese Jahreszeit gehört. Diesmal hatte meine Berechnung geklappt: Vormittags war die Regionalbahn leer.

Ich freute mich sehr meine Eltern zu sehen (auf Abstand). Erst mal übergab ich meinem Elektrikerpapa den Zauberstab mit verschmurgeltem Kabel: Er hatte von ausgemusterten Geräten Kabel für genau solch einen Fall aufgehoben.

In seiner kleinen Werkstatt im Keller durfte ich sogar ein bisschen helfen und Lötkolben zwischenhalten, Lötzinn anreichen. (Keinerlei Ekligkeiten im Inneren des Gehäuses zu sehen.) Jetzt funktioniert der Zauberstab wieder, halt mit schwarzem Kabel.

Meine Mutter servierte Reiberdatschi – über die ich mich sehr freute, weil wir die nie selbst machen und die meiner Mutter unvergleichlich knusprig sind.

Dazu selbst eingekochtes Apfelmus aus Schwägerinschwesteräpfeln. Wir erzählten einander Klinik-Abenteuer, bei meinem Vater steht bald ein weiteres an. Mit meiner Mutter konnte ich Hüft-TEP-Narben vergleichen, beide “Garmischer Schnitt”. (Die Knie-TEP-Narbe meines Vaters ist wohl ebenso eindeutig einem Operateur zuzuordnen.) Erste vage Weihnachtspläne: Wir gehen davon aus, dass mindestens unter den derzeitigen Pandemie-Einschränkungen gefeiert werden muss und fassten Begegnungen in Kleingruppen ins Auge, immer nur mit ein paar Mitglieder einer zweiten Familie.

Als ich in der Dämmerung (und mit einem Rucksack voller Äpfel und Quitten aus Eigenanbau des Freundes- und Familienkreises) zurück nach München kam, hatte auch hier der Nebel gesiegt. Zum Nachtmahl unterstützen wir die heimische Gastronomie und ließen uns Israelisches vom Neni bringen: Sabich, Korean Fried Chicken Salad, Süßkartoffel-Pommes. Nachtisch waren Bratäpfel.

Wegen großer Erschöpfung wieder früh ins Bett.

die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Journal Dienstag, 10. November 2020 – Mutters Reiberdatschi, Vaters Lötkolben“

  1. Joël meint:

    Das wäre doch eine kleine Geschäftsidee für Ihren Papa, falls ihm langweilig werden sollte. ;-)

  2. lihabiboun meint:

    Hach, mein Vater hatte auch so eine Kellerwerkstatt mit wohlsortiertem Werkzeug aller Art und war so ein kann-alles-Papa ….. diese Prägung ließ mich sehr sehr staunen, als ich auf den ersten Mann traf, der keinen Nagel in die Wand brachte (dafür konnte der andere Sachen)

  3. Frau Irgendwas ist immer meint:

    Hach schön so ein Papa-Werkstatttisch!
    Wenn ich mich mal in den Keller verirre, muss ich die Werkstatt von Herrn Irgendwas ist immer auch genau beäugen … manchmal darf ich da auch helfen!

  4. Petra meint:

    Super, wenn man sich helfen kann.
    Die Ekligkeiten würden sich allerdings eher am vermeintlich abgedichteten, Einbindepunkt der Messerhalterung in den (bei Ihrem Modell wohl abtrennbaren) Stab selbst finden und nicht im Gehäuse.
    Erholen Sie sich weiter gut!

  5. Markus meint:

    “aufgehobene Kabel”!
    Ich habe den Spleen, dass ich jedes Netzteil von ausgemusterten Geräten aufbewahre. Die haben ja gefühlt alle eine andere Spannung und einen anderen Stecker.
    Das hatte mir mal das Leben gerettet, als mein Patenkind bei uns übernachtete und bei seiner PSP der Akku leer war. Nach 1 h ausprobieren fanden wir tatsächlich einen alten Handy-Lader, der die PSP mit genügend Strom speisen konnte!

  6. iv meint:

    Entnehme ich dem zutreffend, dass das Verpackungsaufkommen bei der Neni-Lieferung tolerabel ist?

  7. die Kaltmamsell meint:

    Für hin und wieder ja, iv: Karton-Schüsseln mit Plastikdeckeln, manchmal mehr als eine pro Gericht (z.B. Hühnchen und Salat extra).

  8. Berit meint:

    Also für ein Papa-Helfen ist das schon ziemlich umfangreich was sie da machen durften ;) Aufgrund mangelnder Genauigkeit hab ich es nie über Taschenlampenhalten und Staubsauger-beim-Bohren halten hinaus geschafft.

Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.