Journal Donnerstag, 19. November 2020 – Kalter Regen und ein neuer Nachbarschafts-Supermarkt

Freitag, 20. November 2020 um 6:14

Nach längerem mal wieder eine schlechte Nacht mit mehreren Stunden Wälzen und Schwitzen. Ich fühlte mich beim Weckerklingeln trotzdem ausgeschlafen.

Vormittags eine Runde heimischer Reha-Sport, eine Übung mit Theraband geht derzeit leider wegen Schmerzen gar nicht mehr.

Zum mittäglichen Frühstück gab es aufgetautes selbstgebackenes Brot mit mitgebrachter polnischer Schinkenkrakauer, außerdem Birne, Apfel, Orange.

Zwei Stunden am Projekt Neue Ablage gewerkelt; ich hörte auf, als ich merkte, dass ich überdrüssig und unachtsam wurde. Pressiert ja nicht, mache ich ein ander Mal weiter.

Das Wetter war immer düsterer geworden, jetzt regnete es. Ich wollte trotzdem raus an die berühmte frische Luft. Zum Anlass nahm ich Einkäufe: Ich hatte an Plakaten gesehen, dass im Südlichen Bahnhofsviertel ein neuer Supermarkt eröffnen würde, der tatsächlich eine geografische Lücke schloss; den wollte ich testen. Beim Näherkommen erschrak ich kurz über die Schlange vorm Eingang – die aber gar nicht in den Supermarkt führte, sondern in die ebenfalls gestern dort im Erdgeschoß frisch eröffneten Bäckerei Sultan, die ich ja seit vielen Jahren zwei Häuser weiter kenne (ich nehme an, dass der alte, ziemlich durchgenudelte Standort jetzt schließt). Ich bekam im Supermarkt alles, was ich brauchte, wünschte alles Gute zur Eröffnung.

Daheim hatte ich wieder Hunger, gegen den es ein Marmeladebrot und Dickmilch mit dem Bodensatz Lemon Curd gab. Den restlichen Nachmittag verbrachte ich auf dem Bett mit Füßehoch und Lesen.

Herr Kaltmamsell hatte den Ernteanteil geholt. Wir wussten, dass dazu ein Kürbis gehörte, aus dem sollte Kürbiscurry aus Katharina Seisers Immer schon vegan werden. Das Schlachten des schönen und saftigen Butternut übernahm ich, das Kochen Herr Kaltmamsell – das Curry schmeckte wunderbar.

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Monika Scheele Knight überlegt, was man aus dem Umgang mit AIDS in den 1980ern für die momentane Pandemie lernen könnte:
“gedanken zu aids und covid-19.”

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Ein Zeichen meines Alterns: Tiefer werdendes Misstrauen gegenüber “Sprachkolumnen”, da ich sie über die Jahre als Hort von bräsigen, besserwisserischen und veränderungsfeindlichen Zivilisationsuntergangsbeschwörungen zu fürchten gelernt habe. Zum Glück gibt es Ausnahmen: Eigentlich ist es nämlich ein großes Vergnügen, die Entwicklungen unserer Alltagssprache zu beobachten und zu analysieren (das im Gegensatz zu Kolumnisten – absichtlich gegendert – Menschen in der Sprachwissenschaft kennen und genießen). Ein solches Vergnügen hat auch Leo Fischer in der Zeit:
“‘Perfekt!'”

Dabei klingt “perfekt” eindeutig edler als das lieblose “in Ordnung”, das unverbindliche “abgemacht”, das vertrocknete “freilich” oder das martialische “jawohl”. Wer “perfekt” sagt, hat Ansprüche – an sich selbst und an andere. “Okay” ist McDonald’s, “perfekt” ist Manufactum!

via @luzilla

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 19. November 2020 – Kalter Regen und ein neuer Nachbarschafts-Supermarkt“

  1. fxhakan meint:

    Perfekt! :-D

  2. Petra S. meint:

    Alles gut!

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