Journal Samstag, 14. November 2020 – Leuchtender Englischer Garten

Sonntag, 15. November 2020 um 8:23

Unruhige Nacht, aber zumindest hatte ich Herrn Kaltmamsell neben mir, über dessen Anwesenheit ich mich bei jedem Aufwachen freute.

Gemütliches Bloggen – ich genieße es sehr, wenn ich dabei Zeit für Recherchen habe, die mich von Hölzchen auf Stöckchen führen.

Eine kleine Runde Sport, nur 45 Minuten und ohne große Anstrengung.

Für die Chronik: Die letzten beiden Bäume in Sichtweite der Wohnung, die sich dem Herbst ergeben – Heckenbuche und Lärche.

Zur mittäglichen Frühstück gab es Reste des Nachtmahls vom Freitag und Gewürzkuchen.

Die Sonne strahlte weiter warm, ich fuhr zu einem Spaziergang an den Odeonsplatz. Der Englische Garten war fast so voll wie an einem sonnigen Juni-Samstag, jede Parkbank besetzt – klar: Straßencafés sind ja zu, viele hatten in Plastikbechern Drinks in der Hand.

Hier gab es Liegestühle zu mieten und Getränke, eine Band machte Musik. Auch sonst spielten an vielen Ecken des Parks Musiker und Musikerinnen.

Menschen sonnten sich mit nacktem Oberkörper, Kinder spielten leicht bekleidet im Wasser – November halt. Ich musste langsam gehen, fühlte mich nicht sehr sicher auf der neuen Hüfte. Auf Höhe Münchner Freiheit verließ ich den Park, nahm eine U-Bahn zurück nach Hause.

Im sonnenbeschienenen Wohnzimmer machte ich es mir im Sessel bequem, las die Wochenendzeitung, dann Internet. Nachmittagssnack war ein halber Granatapfel, Birne, Kuchen.

Zum Abendessen briet Herr Kaltmamsell ein Flanksteak und föhnte Kartoffelschnitze dazu, ich bereitete den Fenchel aus Ernteanteil mit einer Orange zu Salat. Der Fenchel stellte sich als so frisch, saftig und würzig heraus, die Orange als so aromatisch, dass Herr Kaltmamsell nur wenig von dem Teller abbekam.

Im Bett begann ich meine nächste Lektüre, den Klassiker von John le Carré, Tinker Tailor Soldier Spy.

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Anlässlich der Nerzschlachtungen in Dänemark (man hatte eine Mutation von Sars-CoV-2 bei ihnen entdeckt) gestanden einander ein paar Twitterinnen, darunter ich, zwar total gegen Pelztierzucht zu sein, aber die sensationelle Weichheit eines Nerzmantels nie vergessen zu können.

Woraufhin eine meinte:

Jetzt hat sie die Geschichte aufgeschrieben.

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Für starke Sehnerven und Netzhäute: @IrgendwieJuna und andere twittern auch 2020 wieder #chanukkakitsch.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Samstag, 14. November 2020 – Leuchtender Englischer Garten“

  1. Bobbie meint:

    Coffee to go in Plastikbechern. Eine Zeitlang konnte man ja eigene Becher befüllen lassen in den Bäckereien. Dank Corona nun leider Rückfall klimatechnisch gesehen…

  2. Croco meint:

    Der Englische Garten, ein Traum.
    Und die Nerzmantelgeschichte von Istrice auch. Nur schade, dass ich meine
    Geschichte jetzt nicht mehr aufschreiben kann, sie ist nahezu identisch. Zwei Tanten, unverheiratet, berufstätig , ein bisschen böse aber großzügig, sammeln Aussteuer und nobles Mobiliar. Kurz und gut, ich habe jetzt den Mantel.
    Da ich beruflich zur Zeit nahezu im Freien stehe, habe ich mir überlegt, ihn im Schulsaal einzusetzen. Aber so viel political incorrectness trau ich mich nicht. Noch nicht. Der Winter der Nerze naht.

  3. Frau Irgendwas ist immer meint:

    Beim Thema Pelzmäntel fällt mir immer ein, das Isabella Rossellini mal erzählt hat, das auch sie so einen Mantel von ihrere Mutter (Ingrid Bergman) geerbt hat. Und auch ziemlich ratlos war, im Endeffekt hat sie das Teil, zusammen mit ihren Kindern, im Garten `beerdigt`.
    Bei meiner Mutter existiert noch so ein Kragen aus Nerz (?) das Tier so komplett, samt Knopfaugen, zum um den Hals hängen, natürlich auch geerbt … gruselig.

  4. Christine meint:

    An Croco: Nun ist das Tier ja schon tot und Sie können nichts dafür. Warum jetzt den Mantel nicht tragen, wenn Sie ihn brauchen könnten? Dann ist es wenigstens nicht ganz sinnlos gestorben.

    Dass man heute sofort abgeurteilt wird (das nennen die Menschen dann “political correctness”, auch wenn es einfach nur Intoleranz ist), ist schlimm. Andere Menschen sehen, nicht nach ihren Gründen fragen, sich zum Richter ernennen, verurteilen und sich dann selbst überlegen fühlen. So läuft es leider heute in unserer Gesellschaft.

    Sie könnten Ihren Schülern das mit dem geerbten Mantel erklären und auch gleich das Thema mit aufgreifen.

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